Der Hillesheimer Markt gesichert

Eine moderne Markthalle in die Sanierung des Ortes einbezogen

Fotos. Rosenkranz,Hillesheim

Die neue Hillesheimer Markthalle konnte Ende Januar 1984 in einem Festamt mit rund 500 Gästen ihrer Bestimmung übergeben werden. Das 1,2-Millionen-Projekt wird die jahrhundertelange Geschichte des Hillesheimer Marktes positiv beeinflussen und seinen Bestand auch zukünftigen Generationen sichern. Damit wurde eine Vermarktungseinrichtung geschaffen, die in Rheinland-Pfalz ihresgleichen sucht. Die geschichtliche Tradition der Gemeinde Hilles-heim als historisch gewachsener Marktort wurde mit dem Bau gestärkt und ausgebaut, zum Nutzen der Landwirte und Händler sowie der Bewohner des Ortes und des Umlandes.

Ortsbürgermeister Hank skizzierte die Entwicklung, die zum Bau führte, ging auf die verschiedenen Umstrukturierungen ein, denen der Hillesheimer Markt seit dem letzten Weltkrieg unterworfen war. Sein besonderer Dank galt Veterinärdirektor a. D. Dr. Leonardy, dem jetzigen Leiter des Veterinäramtes, Dr. Wetzel, MdL Wollscheid und Landrat Orth für ihre Bemühungen zum Erhalt des Marktes und dem Bau der Halle; aber auch all die Ungenannten, die ausschlaggebend für den Erfolg waren, schloß er in seinem Dank ein, vor allem die Polizei, die in Zusammenhang mit der Verkehrsüberwachung an Markttagen besondere Leistungen vollbrachte. Erfreut zeigte er sich über die Förderung. Monatelange Bemühungen hätten dazu geführt, daß das Land sich mit 400 000 Mark beteiligte. 100 000 DM gab der Kreis, 150 000 DM die VG Hillesheim.

Nach der ökumenischen Einsegnung der Halle durch Dechant Kappel und Pfarrer Stüber übergab Staatsminister Böckmann die Halle offiziell ihrer Bestimmung. In Hillesheim sei mit der Einbeziehung des Marktgeschehens in das Sanierungskonzept gleichzeitig der Gefahr entgegengewirkt worden, daß sanierte Orte zu einem großen Museum würden.

Daten der Marktgeschichte

Eine eigene Urkunde über die Verleihung des Marktrechtes gibt es in Hillesheim nicht, doch der Ort lag zentral am Kreuzungspunkt Lüttich, Malmedy, Koblenz und Köln, Aachen und Trier. Er hatte ein Stadtmauer, die ausreichend Schutz bot und eine bedeutende Hillesheimer Zunft wachte über den Marktverlauf. 1555 schenkte der Erzbischof von Trier der Stadt Hillesheim »einen wüsten Platz, um solchen für den Bau zu einem Marktplatz zu benutzen«. Es gab mehrere Märkte, doch 1795 schränkte die französiche Regierung die Zahl der Märkte in Hillesheim auf einen einzigen im Jahr (Michaelistag) ein.

Ab 1852 gab es einen wöchentlichen Fruchtmarkt und fünf Jahrmärkte. 1866 waren die Märkte so gut frequentiert, daß die Gemeinde am südwestlichen Teil des Ortes fünf Morgen Ackerland aquirieren mußte. 1867 wurden zusätzlich zwei Pferdemärkte genehmigt. Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Köln - Kali - Gerolstein (1870) kam es zu Blütezeiten. 1888 erhöhte sich die Zahl der Hillesheimer Märkte auf zwölf. Der erste und zweite Weltkrieg beeinträchtigte das Marktgeschehen, das dann 1959 wieder aufgenommen wurde. Vorkriegsauftriebszahlen wurden nicht mehr erreicht. Bis 1969 hielt sich der Auftrieb konstant bei rund 5 000 Rindern und 4 000 Schweinen pro Jahr. Für Hillesheim erfreulich die aufsteigende Tendenz der letzten Jahre, zumal ähnliche Märkte im linksrheinischen Raum zur Bedeutungslosigkeit absanken oder ganz verschwanden.