Hundert Jahre Dienst am Nächsten

Segensreiches Wirken der Franziskanerschwestern in Hillesheim

 

Im Januar 1984 feierten die Franziskaner-Schwestern das hundertjährige Bestehen der Ordensniederlassung in Hillesheim. Nach einem Festhochamt, zelebriert von Dechant Kappel, traf sich eine große Schar von Freunden und Gästen im Sitzungssaal des Hillesheimer Rathauses. Bürgermeister Ritzen und Ortsbürgermeister Hank sprachen den Schwestern Dank und Anerkennung aus, die in hundert Jahren so viel Gutes und Verdienstvolles in Hillesheim geleistet haben. Besondere Erwähnung fand dabei Generaloberin Schwester Irmgardis für ihren Einsatz und humanitäre Hilfe. Als Nachfolger des Dauner Gründungslandrates Dr. Gehle sowie im Namen der 16 Landräte, die in diesem Jahrhundert wirkten, sprach Landrat Orth Dank und Anerkennung für die aufopferungsvolle Arbeit in guten und schlimmen Zeiten aus. In der heutigen Zeit, die geprägt sei von Superlativen, technischen Großtaten und Auseinandersetzungen der Völker, vergesse man leicht das Schicksal einzelner Menschen, die Tag für Tag auf Hilfe anderer angewiesen seien. Man nehme die Arbeit der Helfer, hier der Schwestern, als zu selbstverständlich an. Die Chronik des Hillesheimer St.-Josefs-Hauses erweist sich als spannende Lektüre: Die erste Anregung zur Klostergründung ging vom Dauner Landrat Dr. Gehle aus. Der wandte sich vor gut 100 Jahren an Bischof Dr. Korum mit der Anfrage, ob »Hochderselbe nicht geneigt wäre, eine Ordensniederlassung von barmherzigen Schwestern« zu veranlassen, um die Kranken zu pflegen.

Die Waldbreitbacher Franziskanerinnen waren gerne bereit, dem Wunsch des Landrates nachzukommen. Auf eigene Kosten mieteten die Franziskanerinnen für 120 Taler fünf Zimmer und eine Küche im altehrwürdigen früheren Augustiner-Kloster und konnten am 30. Januar 1884 ihr neues Domizil beziehen. Im August bekamen die Schwestern die Genehmigung für eine Kinderbewahrschule. Schon bald stellte sich heraus, daß die bisherigen Räume nicht mehr ausreichten. Die Franziskanerinnen beschlossen, ein neues, eigenes Heim zu gründen und konnten im Jahre 1890, finanziert durch wohltätige Gaben, das neue Heim einweihen. Es wurde unter den Schutz des Heiligen Josef gestellt. In den folgenden Jahren erwiesen sich die Franziskanerinnen als wahre Engel. In den Bürgermeistereien Hillesheim, Gerolstein und Lissendorf übernahmen sie die Krankenpflege. Jährlich stellten die Nonnen 470 Nachtwachen. Darüber hinaus erteilten die Schwestern Handarbeitsunterricht in und außer Haus und betrieben weiterhin die Bewahrschule.

Die erste schwere Beeinträchtigung kam für die Franziskanerinnen mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges. Das St.-Josefs-Haus wurde als Lazarett eingerichtet. Die Bewahrschule wurde ausgesetzt und der Schulsaal diente als Krankensaal für verletzte und kranke Soldaten. »Aus Liebe für's Vaterland« halfen die Schwestern, wo und wie sie konnten. Sie stellten beispielsweise Decken her, die an der Front dringend gebraucht wurden.

Später nahmen die Schwestern wieder ihre gewohnte caritative Arbeit auf. Allerdings ließen die Nazis die Nähschule kurz vor dem Zweiten Weltkrieg schließen. Der Kindergarten mußte ins alte Pfarrhaus verlegt werden, weil die Wehrmacht den Raum beanspruchte. Die weiteren Kriegsereignisse haben dem St.-Josefs-Haus ebenfalls schweren Schaden zugefügt. Doch schon bald nach dem Krieg begann eine rege Bautätigkeit, die, mit kleinen Unterbrechungen, bis heute angehalten hat. 1953 wurde der Erweiterungsbau des Krankenhauses eingeweiht, nachdem kurz vorher schon der Kindergarten seiner Bestimmung übergeben worden war. Die Hoffnung der Gemeinde Hillesheim, das Hospital über die Jahre erhalten zu können, erfüllte sich nicht. Später mußte das Krankenhaus in ein Altenheim umgewandelt werden.