Die Komödianten kommen

Partnerschaft mit dem Trierer Theater

Franz Josef Ferber, Hörschhausen

 

Mit dem Schlagwort »Die Komödianten kommen« wirbt unser Theater in der Trierer Region. Unser Theater? Jawohl, so dürfen wir das Trierer Theater getrost nennen. Es hat ja schließlich hinlänglich bewiesen, daß es sich den Menschen unseres Landkreises verbunden fühlt, und dies durch vielfältige freundliche Gesten: Es bietet uns seine Plätze zu Vorzugspreisen an, es gestattet uns — ein besonderer Vorzug — Theaterbesuche an Wochenenden (Samstage und Sonntage), es gestaltet seine Programme zum guten Teil nach unseren Wünschen, es schickt seine Künstler hierher und zeigt sich in jeder Hinsicht als freundschaftliche Partnerin.

Das ist sehr viel des Guten! Und wir? Nun, man kann beileibe nicht behaupten, daß wir das Angebotene etwa geringachten; die Fakten würden solche Behauptungen Lügen strafen. Viele von uns sind, mehr oder weniger regelmäßig, nicht wenige sogar seit Jahrzehnten, Gäste im Trierer Stadttheater. Die Dauner Kreisverwaltung bemüht sich schon seit über zwanzig Jahren, die Theaterbesuche leicht zu machen; sie organisiert Theaterfahrten, sechs in jeder Spielzeit, und diese werden nach wie vor angenommen.

Weshalb dann, so wird man sich fragen, noch Theaterwerbung? Nun ja, es ist kein Geheimnis, daß es hier wie wohl überall viel mehr Theaterfreunde gibt als man gemeinhin annimmt. Und deshalb sollte man sich wünschen, daß sich dies nach außen hin kundtut, mit anderen Worten, daß mehr Leute ins Theater fahren. Weshalb sollte es abwegig sein, in einem Kreis von der Größenordnung des Landkreises Daun soviele Freunde des Theaters motivieren zu wollen, daß sie an einem Abend nicht nur, wie das jetzt geschieht, die Hälfte, sondern alle Zuschauerplätze einnehmen?

Hierzu anzuregen, das ist das Hauptziel des »Theater-Mobil«, worüber der Trierer Theaterintendant Rudolf Stromberg im Heimatjahrbuch Daun 1984 berichtete.

Mittlerweile wissen wir, daß der Theaterchef, als er seine Aktivitäten ankündigte, uns nicht zuviel versprochen hat. Bereits viermal sind seine Künstlergruppen im Kreis Daun aufgetreten, zweimal in Gerolstein, einmal in Hillesheim und einmal in Daun. Sie wurden angeführt von Frau Annemarie Remy, der Allrounddame, von der man sagt, sie gehöre nach über vierzig Dienstjahren zum Trierer Theater wie der Papst zum Vatikan. Deswegen, und weil die Gruppen aus qualifizierten und bekannten Künstlern bestanden, braucht man sich nicht zu wundern, daß nichts schiefgegangen ist. In den, von einer Ausnahme abgesehen, ordentlich besuchten Veranstaltungen wurde für jeden etwas Passendes dargeboten, aus dem Musiktheater (Oper, Operette, Musical) wie aus dem Sprechtheater. Wir, die an den Theaterabenden dabei waren, erinnern uns ihrer dankbar, der sympathischen Damen und Herren

Künstlergruppe des Trierer Stadttheaters in Hillesheim am 25. März 1984 von links: Urs Markus, Hans-Peter Leu, Angelika Schmid, Gerhard Erfurt, Annemarie Remy, Joachim Mayer-Cosacci

Foto: Brigitte Müller, Rockeskyll

Schauspieler und Sänger. An dieser Stelle sollen sie namentlich genannt sein; es sind - außer Frau Remy, der charmanten Moderatorin vom Musiktheater: Anna Alberty, Hans-Peter Leu, Iris Malow, Urs Markus, Thierry Migliorini, Diane Pilcher, Hans-Josef Pütz, Angelika Schmid, Fred Stachel, Monika Starke, Lawrence Vincent und Björn Waag. Am Flügel begleitete stets der fürwahr talentierte junge Konzertmeister Joachim Mayer-Cosacchi. Das Sprechtheater haben überzeugend vertreten: Axel Axt, Gerhard Erfurt und Hubert Pfisterer. Die Theaterleute haben uns nicht nur unterhalten, sondern wir haben von diesen, von Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit, Idealismus und Freude am Geben geprägten Menschen dazulernen können. Beeindruckend, ja, als geradezu wohltuend, empfand ich, daß sie uns gelehrt haben, mit altmodischen Vorstellungen — zum Beispiel: Das Theater ist nur für »bessere« Leute da — vollends aufzuräumen; sie haben uns eindringlich, im wahrsten Sinne des Wortes, vorgeführt, daß sie Theater für a l l e machen, daß wir das Theater brauchen, und daß das Theater uns braucht. Man spürte: Wir sind Partner des Theaters. Auf alle Fälle gehören die Zeiten, in denen die Theaterbesucher vorwiegend Leute mit Rang und Namen waren, endgültig der Vergangenheit an. Und das ist gut so! Wie sagte doch ein namhaftes Ensemblemitglied fast wörtlich zu mir: »Uns Theaterleuten ist es egal, w e r zuschaut. Die Hauptsache ist, die Zuschauer haben Freude an dem, was wir ihnen vorspielen«! Diese Aussage hat mich beeindruckt; ihr ist nichts hinzuzufügen.

Nur dies sei noch gesagt: Dank gebührt den Erwachsenenbildungswerken - den Volkshochschulen Daun und Gerolstein sowie der Katholischen Erwachsenenbildung Hillesheim - dafür, daß sie die Theaterkünstler engagiert haben. Und danken wir auch den Künstlern, daß sie zu uns gekommen sind, durch unsere Besuche im Theater Trier!