Das »Dilldopp-Denkmal«

Schalk im Nacken: »Trau keinem Dauner Gauner« Otto Jung, Daun

 

In der Kreisstadt Daun steht im Behördenzentrum (Finanzamt, Katasteramt, Gesundheitsamt und dem im Bau befindlichen Amtsgericht) ein kurioses Denkmal, welches den »Dauner Dilldopp« darstellen soll. Wie kam man zu dieser seltsamen Idee?

Eine Vertreterin des Kultusministeriums Mainz wurde in die Kreisstadt beordert, um sich über eine möglichst originelle Planung für ein Kunstdenkmal im Behördenzentrum zu informieren. Sie wurde von der Kreisverwaltung an die Gebrüder Ludwig und Otto Jung verwiesen. Gesucht wurde ein Fabeltier aus altem Volksbrauch oder ein besonders interessantes, versteinertes Tier aus dem Urmeer der Eifel, dem Devonmeer. Spontan machte Ludwig Jung den Vorschlag, einen »Dilldopp« als Kunstwerk anzufertigen und fügte eine Zeichnung dazu. Otto Jung gab ein sehr schönes Foto von einem zusammengerollten Urkrebs, dem sogenannten Dreilappkrebs aus dem Unterdevon, dem ältesten Erdzeitalter der Eifel - etwa 400 Millionen Jahre alt - mit nach Mainz. Dort entschied man sich, weil am originellsten, für den »Dilldopp«.

Nun, was ist ein »Dilldopp«? Kam früher ein neuer Bürger von auswärts nach Daun, wurde er - meist in einer Kneipe - über den »Dilldopp« informiert. Dieses »Tier«, so wurde ihm erklärt, sei ein wertvolles Pelztier von sehr, sehr hohem Wert. Weil es nur nachts aktiv sei, könne es auch nur nachts gefangen werden. Raffinierterweise erklärte man den »Neuinteressierten«, der Dilldopp käme nur bei Regenwetter zum Vorschein. Da dem Fremden aber der Name »Dilldopp« doch sehr fremd vorkam, erkundigte er sich noch einmal bei einem alten Dauner, woher überhaupt dieser Name komme? Ihm wurde erklärt, dieser Name sei doch nur ein volkstümlicher Name und in Wirklichkeit besagtes kostbares Pelztier. Sein Name werde abgeleitet von dem bekannten Kreisel, der, aufgedreht, sich blitzschnell herumdrehe und das sei auch beim Dilldopp der Fall; und bei diesem »Spiel« sei er am leichtesten zu fangen.

Am anderen Tage ging es spät abends zum Wehrbüsch zum »Dilldoppfang«. Mitten im Wald, weitab des Weges, erhielt der »Dilldoppfänger« diese Information: »Wir Treiber stöbern durch den Wald, um so die kostbaren Tiere zu dir hinzutreiben. Wenn wir uns laut bemerkbar machen, halst du den Sack schnell über dem Boden weit auf, um sie einzufangen.

Die Tiere, von der Treibjagd erschöpft, springen dann in das vermeintliche Erdloch »Sack« hinein.« Die Treiber aber marschierten den Berg hinunter nach Gemünden in die nächste Wirtschaft und machten sich in fröhlicher Runde - den Schalk im Nacken - lustig über den betrogenen Dilldoppfänger, der spät nachts nach Stunden bitterer Enttäuschung heimging. Der Betroffene, wutentbrannt, sah sich keine Kneipe und keinen Treiber mehr an.

Und die Moral von der Geschieht »trau keinem Dauner Gauner nicht«.