Versunken - auch vergessen?

Untergegangene kirchliche Einrichtungen im Kreis Daun

Alois Mayer, Daun-Pützborn

 

Die Entwicklung ändert nicht nur Landschaft, Sitten und Bräuche, sie läßt auch von Menschenhand Geschaffenes wieder verfallen und dem Erdboden gleichwerden. Viele geschichts-bekannte Orte, Burgen und Siedlungen sind nicht mehr; zahlreiche Kirchen, Klöster und Kapellen fielen den Zeitläufen und menschlichem Fehlverhalten zum Opfer. Darum seien hier nun zur Wüstung gewordene, in Trümmer versunkene kirchliche Gebäude des Kreises Daun aufgezählt und kurz beschrieben, um sie so vor dem gänzlichen Dunkel des Vergessens zu bewahren. Nicht aufgezählt werden die unzähligen verschwundenen Heiligenhäuschen, Kreuze und Bildstöcke, Pfarrhäuser oder Kirchen, an deren Standort ein neues Bauwerk errichtet wurde.

Der Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben, dafür aber die dringende Bitte an alle Leser um Ergänzung oder Berichtigung, um so im Nachtrag ein komplettes Bild verschwundener kirchlicher Einrichtungen zu erhalten.

Die Gliederung in Ziffern bedeutet:

1. Der Name der nicht mehr bestehenden kirchlichen Einrichtung

2. Fundort auf Karten (TK= Topografische Karte 1:25 000)

3. Geschichtliche Fundstellen. (Es werden nur die wichtigsten Daten und Fakten zum »Lebenslauf« des Gebäudes aufgezählt.)

4. Die heutige Situation (Fundstellen; Reste; Erhaltenes; Flurnamen; usw.)

5. Sagen und Erzählungen, die sich auf die beschriebene Einrichtung beziehen.

6. Literaturhinweise: es bedeuten:

Barsch: Eiflia illustrata, Bd. 2. Der Kreis Daun (Osnabrück 1982) de Lorenzi: Beiträge zur Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier Trier 1886/87)

Dün: Urkundenbuch der Familien von Dune, Privatdruck (Köln1909)

Eifelhaus: Beilage zur Eifelzeitung Daun

Hörsch: Beschreibung des Pfarrbezirks Daun (Daun 1877)

JBKD: Jahrbuch des Kreises Daun

KdmKD: Wackenroder. Die Kunstdenkmäler des Kreises Daun

KdmKPrü: Wackenroder. Die Kunstdenkmäler des Kreises Prüm

KdmKMy: Wackenroder. Die Kunstdenkmäler des Kreises Mayen

Marx: J. Marx d.d., (Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier, III. Bd., (Trier 1927)

Ost: Johann Ost, Die Altertümer in dem Kreise Daun, Manuskript,

Landesmuseum Trier (1854)

Schorn: C. Schorn, Eiflia sacra (Bonn 1888/89)

Schug: Geschichte der Pfarreien Adenau, Daun, Gerolstein, Hilles-

heim und Kelberg (Trier 1956)

StAKo: Staatsarchiv Koblenz

Zender: Sagen und Geschichten aus der Westeifel (Bonn 1966)

 

Arbach

1. Apollinaris-Kapelle;

2. TK 5708 Kaisersesch: r 2574525; h 55 72 450; mitten im Ort.

3. Auf Karte von 1705 Kapelle eingezeichnet; 1766: Neubau der Kapelle 19.2.1945: Zerstörung durch Bombenabwurf

4. 1950/51 Neubau der jetzigen Dorfkapelle an 200 m entfernter nördl. Stelle; aus ehemaliger Kapelle übernommen: Apollinarisreli-quie und Marienfigur

6. Schug, S. 393; KdmKMy, S. 200; Foto: E. Mertes.

Berenbach

1. Brigitta-Kapelle

2. TK 5707 Kelberg: r 25 68 225; h 55 66 825;

3. 1724: Erwähnung eines Gotteshauses, das aber 1747 einer neu errichteten Kapelle weichen mußte. 1785 besitzt sie ein Kapital von 59 Talern, das bis 1830 auf 114 Taler anwächst; Größe: 9 m x 4,50 m. Die Kapelle stand auf einer feuchten Wiese, so daß sie — laut Erzählung — »fast immer unter Wasser stand, in den kalten Monaten wie ein Eiskeller war und durch den Frost das Kapellenschiff baufällig wurde.« Auf Privatinitiative von Dechant Schneider, der fast sein gesamtes Vermögen opferte, entstand in den Jahren 1931 - 1930 ein Neubau 250 m nördlich des ehemaligen Standortes. 8. 9. 1940: Benedizierung.

4. Eine kleine Muttergottesnische in Privatgarten zeigt ehemalige Stelle an; an Inventar übernommen wurden Glocken, Kultgeräte und barocke Figuren.

5. Wegen der Pest und böser Viehseuche, die in Berenbach wüteten, habe man die hl. Brigitta als Kirchenpatron gewählt.

6. Schug, S. 516; Angaben Peter Schneider, Berenbach; Kdm KMy, S. 201.

 

Arbach 1937: Die Kapelle und das Haus Grötz wurden im Februar 1945 durch Bomben zerstört.

Foto: Witwe Dr. H. Esten, Kelberg

Berndorf

1. St. Anna-Kapelle

2. TK 5606 Üxheim: r 25 49 700; h 55 74 600;

3. 1716: Die kirchlichen Visitationsprotokolle erwähnen ein baufälliges St. Anna-Häuslein. Es wird Renovierung angeordnet. Diese Anordnung scheint nicht befolgt worden zu sein, denn 1719 ist die Kapelle fast ganz verfallen.

6. Diözesanarchiv Köln: Vis.prot. 1716; Schug, S. 115

Bongard

1. Agatha-Kapelle; an der Hauptstraße gelegen;

2. TK 5707 Kelberg: r 25 59 900; h 55 73 350;

3. 1719: Bau einer ersten Kapelle

1728: Erwähnung eines Frühmessers 1827: Erneuerung

1914/15: Wegen totaler Baufälligkeit Neubau der jetzigen Agathakirche rund 500 m westlich der ursprüngl. Kapelle.

4. In den Neubau übernommen wurden: Figur des hl. Michael (17. Jhd.), Kirchengestühl aus dem 18. Jhd.; barocker Altaraufsatz

6. KdmKMy, S. 202; Foto: E. Mertes

Abriß der alten Kapelle In Bongard 1914 bis 1916. Foto: Rosa Müsseler, Bongard

Borler

1. Heyerkirche; Heyerkapelle

2. Tk 5606 Üxheim: r 25 58 200; h 55 74 750; auf der Karte von 1683;

3. Erbauungsdatum nicht bekannt; vermutlich im 12./13. Jhd. durch die adligen Herren von Heyer. 1611 macht Pastor Nikolaus Hahn eine Stiftung. Patrone der Kirche sind St. Leonhard und Johannes d. Täufer. Im Turm befinden sich zwei Glocken. Die größere (»Leonhard heis ich, auf Heyerberg reis ich,

1677«) befindet sich heute noch in Borler. In der Kirche waren drei Altäre und mehrere Grabsteine der Herren von Heyer. Sie war im Volke sehr beliebt; zahlreiche Prozessionen pilgerten alljährlich zu ihr. Vor 1689 bereits 15 Stiftmessen. — In den Wirren der Französischen Revolution wurden die Kapelle (1801) und der Friedhof (1805), bis dahin Begräbnisplatz der Gemeinde Borler und der Herren von Heyer, geschlossen. 1817: das Generalvikariat Aachen erteilt die Erlaubnis, die Kirche abzureißen. Jedoch die Gemeinde Borler zögert. 1821: Entfernung der Reliquien. 1822: Kirchenstühle werden in die Nohner Pfarrkirche gebracht. 1823: Regierungsbefehl zum Abbruch. 1830: Abriß.

4. Als 1874 der Friedhof auf der Suche nach Kies durchwühlt wird, regt sich das Borler - Volksempfinden stark. Peter Welling aus Borler stiftet auf seinem Sterbebett 365 Taler zu einem Kapellenneubau. 1874: Beginn eines Kirchenneubaus. 1875: Kirchliche Einsegnung der 9,30 m langen und 5,40 m breiten und 4,80 m hohen Leonardskapelle. 1878: Anbringung von 14 Kreuzwegstationen; 1926: neue Glocke; 1952: Restaurierung. Heute noch Ziel zahlreicher Prozessionen. Die alte Glocke von 1677 befindet sich in der Borler Kirche.

6. Schug, S. 125; Eifelhaus, 1927, S. 33; Barsch, S. 246.

 

Die 1914 bis '15 erbaute neue Kapelle in Bongard (Grundsteinlegung am 3. 5. 1914; Architekt J. Wirtz, Trier.

Foto: Rosa Müsseier, Bongard4.

Brück

1. St. Georgs Kapelle zu Wormerich

2. TK 5706 Hillesheim: r 2558450; h 5572000; Karte von 1683; Tranchot Nr. 143 (Nohn)

3. Lange vor 1300 erbauten die Grundherren von Oberehe eine St. Georgskapelle in dem ebenfalls zur Wüstung gewordenen Orte Wormerich. 30.5.1300: Ablaßprivileg durch EB Wichbold, Köln: 40 Tage Ablaß für diejenigen, die den Priester mit dem Allerheilig-sten begleiten und ein Vaterunser für die Verstorbenen beten, die auf dem Friedhof dieser Kapelle liegen. 10.10.1594 gingen laut Urkunde des päpstlichen Nuntius die Stiftungen, Güter und Ablässe der infolge ständiger Kriegswirren zerstörten Kapelle Worenberg, an die Pfarrkirche Oberehe über. Der Wunsch, die Kapelle neu aufzubauen, blieb bis 1682 lebendig, ging aber nie in Erfüllung.

4. Heute weisen nur Flurbezeichnungen auf den ehemaligen Ort mit Kirche hin: Wurmerich, auf Wurmerheid, an der Wurmerstraße, an der Wurmkirch, Gut Wormerich.

5. »Der Gang zur Mette«, Erzählung von Steffens.

6. Schug, S. 425; Barsch, S. 23

Daun l

1. Burg-Kapelle

2. TK 5806: Daun: r 25 59 375: h 55 62 550;

auf hohem Basaltkegel: heute Hotel »Kurfürstliches Amtshaus«

3. In der Dauner Burg, erbaut um das Jahr 1000, befand sich eine kleine Burgkapelle. 1310: »dat huis up der cappellin sal herin Thederiche bliven...«

1719 erwirkt Kellner Bolen die Erlaubnis, daß in der Kapelle die hl Messe gefeiert werden darf.

1761: Jakob Wolff, Schloßkaplan 1762: Johann Schoppach, Schloßkaplan

4. Die Glocke aus der Schloßkapelle aus dem Jahre 1794 läutet heute in der Boverather Kapelle

6. Hörsch; Dun, Nr. 219

Daun II

1. Kampbüchelskapelle

2. TK 5706 Hillesheim: r 2559000; h 5562875; neben der Gaststätte »Im Gefängnis« am Marktplatz; Karte von 1683

3. Hier stand, errichtet auf einer uralten Thing-und Gerichtsstätte, Kampbüchel genannt, eine Kapelle.

1353 und 1357: Weistümer auf dem Kampbüchel.

1437: Burgfrieden des Schlosses Daun »...hinauf ans creuz das am Kampuchel steht...«

1466: Schöffenweistum »..by dem steyne uff dem Kampuchel..« 1665: Erbauung der Kapelle (Hörsch); Schug bezweifelt das, da Kurtier am 21. 4. 1714 die Erlaubnis zum Verkauf von Gütern zur Stiftung der Kapelle auf dem Kampbüchel erteilt. Die Grafen von Daun hatten als Erbauer das Patronatsrecht. Dem jeweiligen Pfarrer von Brockscheid oblag der Gottesdienst in dieser Kapelle. 1824: Kapelle ist baufällig und wird niedergelegt

1849: Erneuerung des alten Kreuzes 1854: das Kreuz soll der Errichtung eines Gefängnisses weichen. Dauner Bürger wehren sich erfolgreich gegen diesen Plan.

4. Das Kampbüchelskreuz und der alte Gerichts- und Markstein deutlich sichtbar und gut erhalten.5. Schug, S. 155; Dun, Nr. 730; StAKo IC 3041; IA 1608; Hörsch, S. 79; KdmKD, S. 49;

Demerath

1. Siechenhaus Lautershausen

2. TK 5807 Gillenfeld: r 2567775; h 55 58 575;

3. Schöffenweistum Wollmerath, 1403: ».... da wo einer siechen Frauen Haus gestedt hat.« Ein altes Bannbuch nennt diese Stelle »Siechfrauenhaus«.

4. Pfarrer Ost schreibt 1854: »Im Distrikte Lautershausen links vom Wege von hier nach Oberwinkel stößt man auf zwei Stellen von alten Gebäuden wohl steinerner Art. Noch Mauerwerk im Boden ist anzutreffen. Nach dem einen zu urteilen, war ein Gebäude 22 Schritte lang, 15 breit da ... ein Brunnen ... ein Backofen ... weiß-gelbliches un-lackiertes irdenes Geschirr....« Heute findet man in einer jungen Fichtenkultur lediglich kleine Geländeerhebungen und Geröllhaufen. Existent sind noch Flurnamen » Lautershausen «, » Lautersbach «.

6. Ost, S. 121; 900 Jahre Demerath (Festschrift 1975).

Duppach

1. St. Hubertus Kirche

2. TK 5705 Gerolstein: r 2540375; h 55 69 525;

3. Die Pfarrkirche, erbaut durch die Zehntherren derer von Schönecken, wurde erstmals um 1330 erwähnt. Zwei Glocken aus den Jahren 1470 und 1473. Die Kirche war eine einschiffige Anlage mit Westturm, als Bruchsteinbau schlicht geputzt; zweijochi-ges Schiff (8,60 m x 5,70 m) mit Strebepfeilern und Kreuzgewölbe; dreiseitig geschlossener Chor (6,50 m x 5,32 m) mit Sterngewölbe; 1640: die Kirche ist in schlechtem Zustand; 1685: Einweihung zweier Seitenaltäre (1. hh Petrus und Sylvester; 2. hh Anna und Katharina). 1782: Erbauung einer Sakristei. 1887: große Reparatur: neuer Dachstuhl; Erhöhung der Turmmauern; neuer Glockenstuhl;

4. Da die alte Pfarrkirche für die wachsende Dorfbevölkerung zu klein wurde, erbaute man 100 m in nordöstlicher Richtung in den Jahren 1923-26 eine neue Kirche in barok-kem Stil. Der Chor steht heute noch inmitten des Dorffriedhofes und dient als Friedhofkapelle.

5. Bei der Findung des Bauplatzes für die Kirche entstand Streit in der Bevölkerung. Doch himmlische Macht bestimmt den rechten Standort, indem sie mehrmals das Bauholz an die Stelle brachte, an der dann auch die alte St. Hubertus Kirche erbaut wurde. (Eine ähnliche Sage erzählt man sich auch zu Pronsfeld und Hilgerath.)

6. Marx, III., S. 552; KdmKPrü, S. 384

Gerolstein l

1. Sarresdorfer-Kirche

2. TK 5705 Gerolstein: r 2546550; h 55 65 500; auf dem heutigen Friedhof in der Sarresdorfer Straße

3. Hier stand einst die Pfarrkirche des Dorfes Sarresdorf.1282: Gerhard, Priester von Sarresdorf, wird als Zeuge in einem Vertrag genannt; 1524: Bau der Pfarrkirche; vermutlich existierte bereits früher ein Gotteshaus, denn Sarresdorf wird bereits 1075 als Pfarrort mit eigenem Kultdiener erwähnt. 1611: Reparatur des Kirchturms; 1700: Sturm wirft Kirchturmdach ab; 1702/1749: Restauration des Turms; 1728: Renovierung des Kirchenschiffs; 1807: Bischof Mannay bezeichnet die Kirche als »in gutem Zustand«. Er bemerkte aber, daß die Sarresdorfer eine neue Kirche in Gerolstein erbauen wollen, was auch 1811-13 geschieht. 1812: die Sarresdorfer Pfarrkirche wird bis aufs Chor abgetragen 1830: der kränkliche Sarresdorfer Pastor liest noch Messen im Chor; 1832: Chor wird auf Abbruch verkauft; 1834: Pastor zieht von Sarresdorf nach Gerolstein.

4. Im gut erhaltenen Sarresdorfer Pfarrhaus, neben der alten Kirche gelegen, ist heute das Heimatmuseum Gerolstein untergebracht. Die Gerolsteiner Pfarrkirche übernahm als Inventar: Orgel von 1747, Taufstein von 1709; alte Glocken;

6. Schug, S. 203; KdmKD, S.77.

Gerolstein II

1. Burg-Kapelle

2. TK 5706 Hillesheim: r 2545750; h 55 65 238;

3. Graf Dietrich und seine Söhne stiften 1486 im Gerolsteiner Schloß (1115 erbaut) eine Kapelle, die 1487 eingeweiht wurde. Sie diente gleichzeitig als Begräbniskapelle der Herrschaft von Gerolstein. 1670 wird sie vom Blitz getroffen und stark beschädigt; 1708: Stadt Gerolstein, Schloß und Kapelle brennen ab; Franz Georg von Manderscheid ordnet die Wiederherstellung der Schloßkapelle an. 1726: das Holzwerk ist aufgeschlagen; 1730: das Dach wird beschiefert; 1752: Einweihung der neuen Kapelle durch Pastor Matthias Bernardi; 1784: Erneute Zerstörung durch Feuer; kein Wiederaufbau mehr;

Um 1830 sah Barsch in der Schloßkapelle noch den Grabstein einer verstorbenen Gerolsteiner Gräfin.

6. Schug, S. 207; Barsch, S. 39; KdmKD, S. 78.

Hillesheim

1. Augustinerkloster

2. TK 5706 Hillesheim: r 2547750; h 55 72 000;

3. Um 1300 Erbauung des Klosters für Augustiner an die Hillesheimer Stadtmauer durch die Landesherren von Reifferscheid. 1372 und 1467: großzügige Stiftungen und Schenkungen; das Kloster gelangt immer mehr zu Wohlstand; leider führt dies auch zu ordenswidrigem Verhalten und Leben. Um 1550 steht das Kloster für Jahre leer, da die Mönche zum Protestantismus übertraten. Häresie und Sittenlosigkeit bringen das Kloster in Armut und Schulden. 1568: der Trierer EB Jakob läßt die Güter inventarisieren. Finanzielle Einnahmen werden dem Trierer Augustinerkloster zugesprochen. 1613: Kloster wird dem Orden vom Trierer EB zurückgegeben. 1659: Renovierung des Klosters 1705: Ein Großbrand zerstört die Gebäude; 1721-1766: Neuaufbau; 1802: Auflösung des Klosters durch die Franzo-

sen; Vertreibung der Patres. 1805: Verkauf der Gebäulichkeiten für 946 Taler.

4. Einer von mehreren Altären der ehemaligen Klosterkirche (40m x 10m) befindet sich in der Hillesheimer Pfarrkirche; Strahlenmonstranz und barocker Kelch befinden sich in Lissendorf; die Klostergebäude dienten lange als Katasteramt, als Landwirtschaftsschule und teils als Gerberei. Heute stehen die Gebäude leer. Die Restkirche wurde im November 1982 abgerissen.

6. Schug, S. 245; de Lorenzi; KdmKD; S. 114, Barsch, S. 72, H. Meyer, Hillesheim.

Katzwinkel

1. Brigitta-Kapelle

2. TK 5707 Kelberg: r 25 64 575; h 55 69 625;

3. An der alten römischen Heerstraße Köln-Trier, heute der Karl-Kaufmann-Wanderweg, errichtete Anfang des 18. Jhds die Familie Mayer aus Katzwinkel als Gelübde eine kleine Kapelle (1,6m x 1,2m) zu Ehren der hl. Brigitta, der Schutzpatronin des Viehs. Jahrzehntelang pilgerte die Bevölkerung zu der Kapelle, die unmittelbar neben dem berühmten Afelskreuz stand. Anfang des 20. Jhds wird die Kapelle als verfallen bezeichnet. Die kleine hölzerne Brigitta-Statue wurde nach Uess gebracht. 1931 wurde das Afelskreuz durch Dr. Esten, Kelberg, erneuert.

4. 1977 wurde eine neue Kapelle fast am gleichen Standort durch Einsatz und Spendenfreudigkeit der Struther Bevölkerung neu errichtet. Sie trägt aber nicht mehr den Namen »Brigitta-Kapelle», sondern ist der Mutter Gottes geweiht. Die renovierte hölzerne Brigitta-Statue befindet sich seit 1977 in der Katzwinkler Dorfkirche.

6. Die Eifel, 1952, S. 20; 1955, S. 172.

Kelberg-Hünerbach

1. Dorfkapelle zur hl. Maria Magdalena

2. TK 5707 Kelberg: r 25 67 212; h 55 73 225;

3. 1688: Kapelle wird erwähnt; 1925/26: Neubau der jetzigen Dorfkapelle 200 m östlich der ursprünglichen Kirche.

4. Ein dicker Basaltstein zeigt die Lage der einstigen Kirche, von der übernommen wurde: barocker Altaraufsatz (17. Jhd.); Vesperbild, Figuren der hhl. Maria Magdalena, Johannes Ev.

6. KdmKMy, S. 239.

Kopp

1. Alexanderkapelle; Zanderkirche;

2. TK 5805 Mürlenbach: r 25 41 450; h 55 61 075; auf dem Zanderberg.

3. Auf dem Zanderberg (»mons St. Alexand-ri«) stand eine kleine Kapelle, dem hl. Alexander geweiht, sowie eine Wohnung für Eremiten. 1570: die Kapelle besitzt zwei Altäre; jede Woche wird eine Messe gelesen. 1640: die Kapelle befindet sich in einem sehr schlechen Zustand; 1712: Heiligenbilder sind durch Witterungseinflüsse verformt; statt einem früheren kupfervergoldeten Kelch nur noch einer aus Zinn; alle 14 Tage eine hl. Messe; außer dem Meßopfer keinerlei weitere Einkünfte; 1730-45: Eremit Johann Lichtmeß; er verdient seinen Unterhalt durch Anfertigungen von Paramenten. So wächst das Vermögen der kleinen Kapelle etwas an. 1759: Eremit F. Anselm Daniel 1772: Eremit Paul Dietmar Die Zeit der Aufklärung wird für Kapelle und Einsiedelei zur Zeit des Untergangs. 29. 11. 1772: Inventar wird für 34 Taler versteigert. Kapelle ist abzubrechen und zur Wiese zu ebnen. Der Eremit Dietmar findet sich mit dieser Lösung nicht ab. Er beantragt gemeinsam mit Birresborner Bürgern einen Kapellenneubau. 1781 lehnt das GV Trier den Aufbau ab und stellt weiteres Betreiben für einen Neubau unter Strafe von 10 Goldgulden. Die unnötige Eremitage sei sofort an die Kapelle auf dem Prümer Kalvarienberg zu »translo-zieren«.

4. Geblieben sind nur Flur- und Bergnamen.

6. Marx, III, S. 527; Barsch.

Lirstal

1. Dorfkapelle; vermutlich »St. Martin«

2. TK 5708 Kaisersesch: r 2573750; h 55 69 625;

3. Erbauung vermutlich um 1731. 1785 = acht Jahrgedächtnisse. Die einschiffige Kirche brannte 1825 mitsamt dem Ort »Dürmich« ab, dem heutigen Oberdorf der Gemeinde Lirstal.

4. 125 Jahre später (1950) erbaute die Gemeinde Lirstal eine neue Kapelle, 300 Meter vom ursprünglichen Standort entfernt auf der gegenüberliegenden Seite der Elz. Sie ist UL Frau von Fatima geweiht. 1980 entfernte die Feuerwehr Lirstal die alte Altarplatte vom ursprünglichen Standort und mauerte sie in die Außenwand der jetzigen Kapelle als Mahnmal ein. 1984 Errichtung einer kleinen Kapelle am ursprünglichen Standort.

5. Der Brand soll entstanden sein, als Dorfbewohner ein Hornissennest in der Kirche ausräuchern wollten, da die Insekten sie belästigen.

6. Schulchronik Lirstal; A. Mayer/E.Mertes: Lirstal, Chronik eines Eifeldörfchens, 1984.

Lissingen

1. Zwei Burgkapellen.

2. TK 5705 Gerolstein: r 2545750; h 55 64 765;

3. Katharinenkapelle in der Ober-Burg.

In der noch gut erhaltenen Doppelburg Lissingen, in der sog. Oberburg, erbauten die Herren von Lissingen an der Südseite der Ringmauer eine Kapelle zu Ehren der hl. Jungfrau Katharina. Ursprünglich war die Kapelle den Besitzern beider Burgen gemeinsam. Dies führte jedoch im Laufe der Zeit zu Streitigkeiten, die 1705 durch das kurfürstliche Hofgericht zu Koblenz und durch Verfügung des Generalvikariats Trier geschlichtet wurden: die von der Unterburg gehen »die Treppen hinauf in die Kapell auf das Doxal«; die Familie von Ahr betritt die Kapelle von der Landstraße her, die Farn. Zandt von der Oberburg benutzt die Hoftür. 1351: erstmalige Erwähnung; eine Wochenmesse wird gelesen; 1685: Carolus Remen ist Burgkaplan; 1743: an Sonn und Feiertagen werden zwei Messen gelesen. Johann Servatius ist Burgkaplan; gleichzeitig wird noch ein Presbyter Johann Peter Spoo erwähnt. Der Pastor von Mürlenbach führt Beschwerde über die überbeanspruchten Privilegien und die vielen Hausgeistlichen in der Burg.

1748 gibt Trier der Beschwerde des Pastors Recht; 1783 erbittet Freiherr von Ahr die Genehmigung zum Neubau der bisher »veralteten« Kapelle; die Genehmigung wird erteilt; 22. 6. 1783: Einsegnung der neuen Kapelle.

2. Die Georgskapelle in der Unter-Burg. Entstehung vermutlich gleich mit dem Bau der Unterburg; 1662: die Herren von Zandt erbauen eine Privatkapelle; 1743: es werden zwei Messen in dieser Kapelle gelesen; 1771: die edle Herrin von Zandt erhält die Erlaubnis, in dieser Kapelle an Sonn- und Feiertagen eine Messe lesen lassen zu dürfen. 1903: Niederlegung dieser Kapelle. 6. Schug, S. 210; Marx, III, S. 529; KdmKD, S. 166.

Mehren

1. Einsiedelei zur hl. Petronella

2. TK 5807 Gillenfeld: r 2563000; h 55 60 500;

3. 1711 erbaut der Einsiedler Jakob Rollmann (+1755), von einer Pilgerreise aus Rom kommend, an der Stelle eines Heiligenhäuschens eine Eremitage mit einer kleinen Kapelle; 1715: Einweihung dieser Kapelle; folgende

Einsiedler lebten »still und zurückgezogen bei Wasser und Brot, niemandem lästig«: Bruder Hermann Huberti aus Hillesheim; Bruder Macarius; Bruder Arsenius (Jakobs) aus Neichen; Br. Alexius Peter aus Lothringen;

1800: die Einsiedlerwohnung steht leer; 1807: noch Meßfeiern in der Kapelle; danach wird sie als Scheune benutzt; 1824: Abriß; die Bilder gelangten in die Pfarrkirche.

6. Schug, S. 331; Trier. Landeszeitung, 7. 11. 1931.

Mirbach

1. Sebastian-Kapelle

2. TK 5606 Üxheim: r 25 48 325; h 55 80 225;

3. Die kleine (9,50m x 5,15m), schmucklose, aus Bruchsteinen erbaute Kapelle stand inmitten des Dorffriedhofes. Um 1500: Erbauung durch die Herren von Mirbach; die Altarplatte trägt das Siegel des Kölner Weihbischofes Johann Spender von Marburg (1482-1503) 1713: die Kapelle ist baufällig 1716: Renovierung

1761: Gewölbe- und Dacherneuerung 1820 besitzt die Kapelle ein Vermögen von 374 frs

1900: Baupolizeiliche Schließung 1902: Abriß

4. Tabernakel, Standleuchten, Altarleuchten, Figur der Mutter Anna befinden sich im Privatbesitz der Herren von Mirbach zu Potsdam; ein wertvolles hölzernes Vesperbild aus dem 15. Jhd wurde dem Heimatmuseum Gerolstein geschenkt. Die beiden Glocken, ebenfalls mit nach Potsdam genommen, existieren nicht mehr (1942 eingeschmolzen; 1955 wegen Sprung verkauft). 1902/03 erbaute die Familie von Mirbach an einer anderen Stelle die heutige Erlöserkapelle, einen »Eifeldom« in neuromanischem Stile. 1956 der Kirchengemeinde Wies-baum-Mirbach von Dr. Werner Freiherr von Mirbach als Geschenk übertragen.

6. Schug, S. 579; H Wagner: Mirbach in der Eifel.

Mürlenbach

1. Burg-Kapelle

2. TK 5805 Mürlenbach: r 2542825; h 55 57 225;

3. Der Sage nach wurde die Burg im 8. Jhd erbaut. Urkundlich erscheint sie erst 1334. Die Bertradaburg besaß eine eigene Kapelle, die quadratisch mit Kreuzgewölbe, Birnstabrippen und von drei Seiten zugänglich war.

1685: Erwähnung eines Kelches. Zahlreiche Äbte des Prümer Klosters, in dessen Besitz Burg und Kapelle waren, residieren in der Bertradaburg und zelebrieren Messen. Nach Zerstörung der Burg durch kurfürstliche Truppen Wiederaufbau 1598. Im 18. Jhd wurde die Burg an Pastor Vischer verpachtet. 1804 verkaufen die Franzosen alle Gebäulichkeiten der Burg.

4. In der Fensterbank des östlichen Fensters erkennt man noch die Mensa, daneben in einer kleinen Nische die Piscina. Spitzbogige Fenster

6. Marx, III., S. 516; KdmKPrü, S. 103.

Niederehe

1. Kloster

2. TK 5606 Üxheim: r 25 53 725; h 55 75 337; inmitten des Ortes Niederehe.

3. Albero (1158-97), Alexander (1168-97) und Dietrich (1173-1201) von Kerpen bauten um 1175 mit Erlaubnis des Kölner EB ein Kloster für adelige Jungfrauen auf ihrem Besitz in »Yee«. In den kommenden Jahrzehnten erhält das Kloster reiche Zuwendungen von Adel, Volk und Klerus. 1246 nimmt Papst Innozenz IV. das Kloster unter seinen Schutz und bestätigt alle Schenkungen und Privilegien. 1322 zahlreiche Ablässe lassen Pilger und Wallfahrer herbeiströmen. Üppigkeit und Wohlstand nehmen zu; Klosterzucht und Moral nehmen immer mehr ab. 1460: das Kloster hat große Schulden. 1474: ein Großbrand vernichtet Kloster und einen Teil der Klosterkirche. Man sieht darin die strafende Hand Gottes. 1505: das Kloster ist durch »Oede, Brand und unordentliche Regierung in Wüstung gekommen«.

Der Abt von Steinfeld und die Landesherren von Niederehe drängen auf Entfernung der Nonnen und auf Umwandlung in ein Männerkloster. 1505: Prior Heinrich von Engelen aus der Abtei Steinfeld zieht mit Patres in das Niederehener Kloster ein. Bald kehren wieder Zucht, Ordnung und Wohlstand ein.

1569-93: der Gottesdienst bleibt unterbunden, da die Herren von Manderscheid-Schleiden zum lutherischen Glauben übertraten. 1593: Niederehe kommt in den Besitz des katholischen Grafen Philipp von der Mark. Das Kloster kann sich wieder weiter und frei entfalten. 1700: Ausbau des Konvents und einer Noviziatsschule. 1803: Aufhebung aller geistlichen und weltlichen Herrschaften durch die französische Regierung. Das Kloster wird aufgelöst. Die Güter werden für 1260, das Brauhaus für 245 und die Klostermühle für 360 Taler versteigert.

4. Die gesamte Klosteranlage ist heute noch gut erhalten. Sie wird umschlossen von der alten in Bruchsteinen ausgeführten Klostermauer. Die ehemalige Klosterkirche ist heute Pfarrkirche.

5. Zender, Nr. 677; 678.

6. Schug, S. 380; Barsch, S. 107; P. Kees, Kloster Niederehe.

Oberehe

1. Erste Pfarrkirche

2. TK 5706 Hillesheim: r 2555050; h 5571 700; Karte von 1683;

3. Diese Kirche, dem hl. Apostel Jakobus geweiht, stand inmitten eines Friedhofes links der Obereher Burg am Torgebäude. Sie war ein einschiffiger Bau mit kleinem rechteckigen Chorhaus und schmaler Sakristei. Erbauung vermutlich zu Beginn des 16. Jhds. durch die Ortsherren von Broel. 1734: Reparatur durch die Herren von Veyder. 1861: trotz mehrfacher Restaurierungen in der Vergangenheit zeigen Schiff, Sakristei und Turm starke Risse; von Baufälligkeit wird gesprochen; die königl. Regierung sieht die Notwendigkeit eines Neubaues ein. 1901: Grundsteinlegung und 1902: Einsegnung der neuen Pfarrkirche. 1901: Abriß der alten Kirche; Verkauf des Kirchenplatzes.

4. Wenige hundert Meter entfernt, Richtung Hillesheim, steht die neue Pfarrkirche, in der sich vieles an Mobiliar und an Kultgeräten der alten Kirche befindet. Grabsteine der Gönnerfamilie von Veyder wurden ebenso mit übernommen wie eine alte Glocke von 1480. An der Stelle der ehemaligen Kirche ist heute ein schlichtes großes Holzkreuz in die Burgmauer eingelassen.

6. Schug, S. 423; KdmKD, S. 193.

Oberehe: Ansicht der Burg und der Pfarrkirche nach einer Tuschezeichnung um 1700 (aus Wackenroder, Kunstdenkmäler des Kreises Daun.

Pelm

1. Burg-Kapelle

2. TK 5706 Hillesheim: r 2548712; h 55 67 250;

3. 1115: erstmalige Erwähnung der Kasselburg. Wahrscheinlich wurde die Kapelle in der Burg sofort mitgebaut. Maße: 8,50 m x 4,50 m.

1291: Burgkaplan Bertholf 1374: Stiftung des Zehnten von Lissendorf und Pelm durch Gerhard von Blankenheim als Vergütung für den Burgpriester. Der Altar war den hl. vier Marschällen des heiligen-römischen Reiches deutscher Nation:geweiht: Joh.d.Täufer; Joh.d. Evangelist; Georg; Antonius;

1483: Burgkaplan Johann von Prüm

1485: Abbruch des Altares »us nothwendiger Ursachen« Danach keine Erwähnung der Kapelle mehr.

KdmKD, S. 202: Schug, S. 449:

Stadtkyll

«Klösterchen« (St. Josefshaus und Marienhaus).

TK 5605 Stadtkyll: r 2537550; h 55 79 225;

1884 ziehen Franziskanerinnen aus Waldbreitbach in ein Privathaus mit Zubehör ein, das der Kirche durch Pastor Spurzem geschenkt wurde, um ein Klösterchen für Krankenpflege und Kinderbewahrschule einzurichten. 1894 erfolgte ein Anbau. 1912 Neubau eines Klosters, Marienhaus. Im l. WK diente das Haus als Lazarett. Bis 1938: Krankenpflege, Exerzitien, Müttererholungsheim. 24.10.1938: Beschlagnahmung des Krankenhauses; Errichtung eines Büros für Westwallverwaltung. Ab 1. 9. 1939 wieder Lazarett; 1.1. 1945 totale Zerstörung durch Bomben (189 Tote); 1947 Klösterchen St. Josefhaus renoviert; ab 1952 anerkanntes Müttergenesungsheim; 1973 durch Orden an Privat verkauft.

Betrieb einer Wurmfarm durch private Rentnergemeinschaft. KdmKPrü, S. 922; mündl. Angaben Hubert Kettel, Prüm.

Steiningen-Allscheid

Erasmus-Kapelle von Allscheid TK 5807 Gillenfeld: r 2564550; h 55 62 275; Tranchot-Karte; Die Bewohner des untergegangenen Dorfes Allscheid erbauen 1750 eine kleine Kirche;

1755: Einsegnung auf den hl Erasmus; in der Kapelle wurde das «Friesen-Männchen von Allscheid« verehrt, zu dem Mut-ter ihre pocken-, rötelkranke Kinder brachten.

1772: Renovierung der Kapelle; 1830: guter baulicher Zustand; eine Glocke; Vermögen von 29 Taler; 1852 wandern alle Einwohner Allscheids nach Amerika aus; alle Wohnungen - bis auf die Dorfkapelle - werden abgerissen. Die Kapelle verfällt in den kommenden Jahrzehnten; die Glocke wird nach Steiningen gebracht.

1868: Kirchenvorstand von Darscheid und das Bistum Trier genehmigen den Abriß der Erasmus-Kapelle

4. 1876: an einer entfernteren Stelle errichtet man eine neue Kapelle zum Andenken an das Dorf Allscheid.

6. Schug, S. 331; JB KD 83; S. 203;

Strohn

1. Kapelle Schutzalf.

2. TK 5907 Hasborn: r 25 67 300; h 55 51 387; Karte von 1683;

3. Im gleichnamigen, zur Wüstung gewordenen Dorf mit vier Häusern, dicht am Bach Alf, stand eine Kapelle mit einer Bruderwohnung, die 1545 erwähnt wurde. Sie war wohl eine Wallfahrtskapelle, in der Kreuzpartikel verehrt wurden; Dorf und Kirchlein gehörten zum Besitz des Klosters Springiersbach. 11.12.1590: Pastor von Wollmerath bestimmt den Franz Runzel aus Immerath zum Benefiziumsverwalter zum Altare Sancti Crucis in Schaffsalf. 1657: An Vermögen werden 24 Gulden und 18 Schafe erwähnt; 1720 und 1760: die Eremitage wird erwähnt;

1706 schreibt eine Urkunde: «Auf der Kirchthüre zu Schutzalf ist diese Zahl 1545. Binnet der Kirche auf einem Schränklein in dem Chore ist diese Zahl 1557«. 1737: Bruder Peter wohnt als Klausner und Eremit in Schutzalf; 1777: jeden Freitag wird eine Messe in der Kapelle gele-

sen; 1804: Die Franzosen veräußern die Kapelle und sonstige kirchliche Güter; 1813 zerstören Franzosen das Dorf Schutzalf und den »Klosterweiher«. Das Dorf wird neu erbaut. 1881 brennt das letzte Haus des Ortes ab.

4. Zwei schwere vierkantige Altarsteine liegen deutlich sichtbar in einer Wiese; Staudämme des Klosterweihers (=Flurbezeichnung) deutlich sichtbar; Glocke aus der Schutzal-fer Kapelle läutet heute noch in der Kirche in Mückeln.

6. Chronik der Pfarrei Wollmerath; de Lorenzi; KdmKD; JB KD 82, S. 95.

Walsdorf

1. Arnulfuskirche

2. TK 5706 Hillesheim: r 2552150; h 55 72 730; am Arnulfusberg (Arnsberg), auch Spiegelberg genannt; Karte von 1683;

3. Hier befand sich wahrscheinlich einer der ältesten Kirchen im Eifelraum. Der Sage nach geht ihre Erbauung in das 7. Jhd. zurück. Sie war die erste Pfarrkirche von Walsdorf, Zilsdorf und Stroheich; wahrscheinlich auch Burgkirche der Herren von Spiegelberg, die sie erbauten und förderten. 1023:Abtei St. Maximin hat Güter zu Arnulfusberg.

1262: Walter von Spigilberg wird urkundlich genannt.

1266: Alexander und Wirich vom Spiegelberg.

1385 erklärt der Kaplan von Niederehe, daß er jedes Jahr dem Marschall von Denshorn »funfzien paycht maider even als von der kirchen und pastorien wegin zu Spigilberg« schuldet. 1594: Guß einer Glocke mit der Inschrift:

»SANKT ARNOLT HEISCHEN ICH, ZUM DINST GOTZ ROFFEN ICH, DIE DEODEN BECLAGEN ICH, KERSTGEN VON ONKEL GAUSZ MICH, WILHELM DHON PASTOR, HENKELS KERST, DANKERZ PETTER, BEIDE KIRCHENMEISTER ZUR ZEIT ANNO 1594«.

1719: Besitz von vier Altären (hh Arnulphus, Maria, Sebastian, Rochus). 1744: Erwähnung von Reliquien des hl. Arnulfus;

1737: Papst Clemens XII. erteilt für Allerseelen einen vollkommenen Ablaß. Zahlreiche Pilger vergrößern Kirchenvermögen. 1824: Kirchturm stürzt ein; Kirche verfällt immer mehr; das Material wird zum Bau der neuen gleichnamigen Pfarrkirche in Walsdorf verwandt. Wackenroder: »Die Kirche war vielleicht ein zweischiffiger Raum mit einer Mittelsäule, am Westende in Lichten etwa 12m breit und mit dem dreiseitig geschlossenen Chor etwa 23,80 m lang, die Nordwand des 6,85 m breiten Chores steht noch allein in Resten aufrecht.«

Bis 1870 werden die Toten noch auf dem Friedhof am Arnsberg bestattet. Durch die Ausdehnung des Basaltsteinbruches an diesem Berg verschwinden alle Trümmer der Kirche und des Friedhofes. Im Dezember 1928 werden die ausgegrabenen Gebeine auf den neuen Friedhof in Walsdorf überführt.

4. Hochaltar der alten Kirche in der neuen Walsdorfer Pfarrkirche; dort ebenfalls zwei Chorstühle (seit 1956 nicht mehr); Kelche und die alte Glocke von 1594.

5. Sagen: Der noch nicht gefundene Burgkeller soll reiche Schätze an Wein und Gold bergen. Zender, Nr. 92; 1847

6. Schug, S.558; Dun Nr. 119, 126, 570; KdmKD, S. 254; Ost, S. 286.

Weiersbach

1. Vinzentius-Kirche

2. TK 5806 Daun: r 25 59 375; h 55 59 500; im Scheidbüsch; Nähe Winkelbach;

3. Auf römischen Fundamenten (Funde v. römischen Ziegeln, Scherben, Speerspitzen, Reste einer Warmluftheizung) wurde eine Kirche mit nebenstehendem Gebäude errichtet. Laut Flurnamen war sie dem hl. Vin-cens geweiht. Pfarrer Ost vermutet die Erbauung durch Eremiten. Die Felder in diesem Bereich, heute privat, gehörten einst der Üdersdorfer Pfarrkirche.

4. Flurnamen: bei der Zens-Kirche. 6. Ost, S.276.