Rückblende - Juli zu Juli 1984/85

Wesentliche Ereignisse des Jahres

Zusammengefaßt von Alois Mayer, Daun-Pützborn

 

 

Hundert Jahre alt

Frau Klara Stainer im Altenheim St. Josef in Hillesheim feierte diesen Geburtstag bei guter Gesundheit. Zum Ehrentag kamen viele Gratulanten. Bürgermeister Pitzen überreichte einen großen Präsentkorb und Klara Stainer meinte: »Wenn ich das alles esse, bekomme ich einen Bauch.« Herzliches Gelächter der Gäste; die zierliche Person neigt keineswegs zur Fülle. Dichtes, braunes Haar hat Klara Stainer noch. Die Brille braucht sie immer und nicht jeden Tag sind ihre Gedanken so in Ordnung, meinte die Oberin. Aber am Geburtstag erzählte sie unentwegt und antwortete auf jede Frage so gezielt und mit Humor, daß die Gäste staunten. Was kann man zu solchem Tag wünschen? — Ein gesegnetes neues Lebensjahr.

Das Ausland zu Gast

Neben zahlreichen ausländischen Gästen, die ihren Ferienaufenthalt in der Vulkaneifel verleben, neben verschiedenen Schulpartnerschaften mit Frankreich, die lebhafte kulturelle und freundschaftliche Kontakte pflegen, erfreut sich das Austauschprogramm zwischen TuS 05 Daun und Aylesbury in der englischen Grafschaft Buckinghamshire seit 1963 einer immer größer werdenden Beliebtheit. So verlebten erneut 20 Engländer erlebnisreiche und interessante Tage im Kreise Daun. Viele Freundschaften wurden über die Grenzen hinweg geschlossen und tragen so zu Frieden und Partnerschaft bei.

Im Dezember 1984 weilte eine Delegation aus der Volksrepublik China zu einem Informationsbesuch, der sich mit der Agrarstrukturpolitik und Bodenverwaltung befaßte, in Daun. Als Gäste der Kreisverwaltung wurden den chinesischen Gästen ein reichhaltiges Programm mit Vorträgen über die regionalen Fachplanungen, eine Vorstellung des Eifel-Hunsrück-Programmes und Darlegungen über die Probleme der Dorferneuerung geboten.

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Die Sänger des Kreises Daun wählten ihn als Nachfolger für Kreis-Chorleiter Anton Sartoris, den Dirigenten und Komponisten des Bongarder Chores, Walter Bell. Nur wenige Jahre konnte er sein Amt ausüben. Schon 1984 wußte er von seiner Krankheit. Zu Beginn 1985 wurde ihm die Ehrennadel des Landes Rheinland/Pfalz verliehen; im Sommer ist er verstorben. Unser Foto zeigt Walter Bell (vorne rechts) nach der Wahl zum Kreis-Chorleiter bei der Tagung des Sängerkreises Daun in Gees mit Anton Sartoris (Immerath) und dem Sängerkreisvorsitzenden Klaus Mein (rechts, zweite Reihe) im Kreise heimischer Chorleiter.

Bürgerhäuser wachsen

Großes Engagement und zahlreiche ehrenamtliche Aktivitäten von Privatpersonen, Gruppen und Vereinen tragen dazu bei, daß viel Positives in unseren Gemeinden geschieht. Spielplätze und Sportanlagen, Kirchenrenovierungen und Gebäudeerhaltungen sind das oft stolze Ergebnis manches Dorffestes und zahlreicher uneigennützig geleisteter Arbeitsstunden. So konnte auch nach jahrelangen Bemühungen die Gemeinde Niederstadtfeld im September 1984 ihr Bürgerhaus, 245 qm, eröffnen und als ein zentrales Veranstaltungszentrum der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Die reinen Materialkosten beliefen sich auf 243 000 DM, 7500 freiwillige Arbeitsstunden leisteten die Dorfbevölkerung und Firmen aus Niederstadtfeld und Umgebung, bis aus dem Bereich der alten Gefrier- und Waschanlage im Dorfmittelpunkt das Bürgerhaus entstehen konnte.

Ehrenbürger von Gerolstein

Im Februar 1985 ehrte der Rat der Brunnenstadt Gerolstein den Hauptgeschäftsführer des Gerolsteiner Sprudels, Herbert Neusen, mit dem Ehrenbürgerbrief. Durch dessen Aktivitäten hat nicht nur der Gerolsteiner Sprudel eine Aufwärtsentwicklung erlebt, sondern auch die Stadt. Seine Mitarbeit in zahlreichen Gremien sei geprägt von hervorragendem Engagement, und Herbert Neusen habe durch seine Verdienste um die Stadt sich selbst ein Denkmal gesetzt, betonten die Repräsentanten des Stadtrates bei der Verleihung der Rechte des Ehrenbürgers.

Vierte Wald-Jugendspiele

Im Juni 85 richtete das Forstamt Salmwald die Wald-Jugendspiele aus. 22 Schulklassen der 4. und 7. Klassen, vorwiegend aus dem Kreis Daun, zwei aus dem Kreis Bitburg-Prüm und eine aus Luxemburg hatten in rund zweieinhalb Stunden auf einer Wanderung durch den Wehrbüsch in Daun 20 Aufgaben aus der Waldbiologie und dem Umweltschutz zu lösen. So soll bei den Jugendlichen Verständnis für Landschaft, Wald und Umwelt geweckt werden, um zu einem aktiven Umweltschutz beitragen zu können. Als Preisträger gingen die Grund- und Hauptschule Niederstadfeld, Grundschule Daun und Gerolstein, Hauptschule Gillenfeld, Leopold-von-Daun-Realschule und das Geschwister-Scholl-Gymnasium Daun hervor.

Aktive Denkmalpflege

Nach ersten erfolgreichen Sanierungsmaßnahmen an den Burgruinen in Jünkerath und »Freudenkoppe« auf dem Nerother Kopf, für die sich auch die Eifelvereins-Ortsgruppen stark einsetzten, ist nun auch die Freilegung der Burgruine Freudenstein im Liesertal bei Brockscheid im Gespräch. Heute künden nur noch Steingeröll und versteckte Erdwälle von der einstigen Burg, die im 14. Jhd. als eine von drei Burgen des Königs Johann von Böhmen, Graf von Luxemburg, zur Sicherung seiner Reichsgrenzen errichtet wurde. Ein weiteres Kulturdenkmal, der sogenannte »Judenfriedhof«, einst ein keltisch-römischer Tempelbezirk auf derr^ Hustley bei Gerolstein, soll freigelegt und erhalten werden. Als Starthilfe gewährte der Kreisausschuß aus Mitteln der Denkmalpflege im April 1985 einen Zuschuß von 2000 DM, da man aus historischen, denkmalpflegerischen und den Fremdenverkehr fördernden Gründen eine Freilegung dieser gallorömischen Tempelstätte als wichtig und notwendig ansah. Davon erhofft man zukünftig eine stärkere kulturelle Ausstrahlung über den Gerolsteiner Raum hinaus.

Rennsportmuseum am Ring

Für Bewohner und Gäste des Kreises Daun wurde im November 1984 an der Kreisgrenze ein weiteres lohnendes Besuchsziel geschaffen. Nach zehn Monaten Bauzeit öffnete das Museum am Nürburgring die Tore zu seiner 2500 qm großen Ausstellungsfläche mit klassischen Vertretern des Rennsports. Schaustücke der Veteranen des Rennsports, Video-Schau und eine spezielle Bibliothek bieten umfassende Informationen.

Ehrendes Engagement

Über 500 Mitglieder zählt die Dauner Kreisverkehrswacht. Seit vielen Jahren trägt sie durch zahlreiche Informationsveranstaltungen und Aktionen zur Ausbildung und besseren Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer bei. So trug bei der Herbsttagung Vorsitzender Jupp Grafen eine erfreuliche Bilanz erfüllter Aufgaben vor. Zahlreiche bewährte Kraftfahrer wurden mit Auszeichnungen für unfallfreies Fahren geehrt. Landrat Orth, Schirmherr des Vereins, würdigte die Breitenarbeit und Leistungen der Verkehrswacht unter ihrem aktiven Geschäftsführer Franz Hellebrand.

EV=Jubiläum in Lissendorf

Zu seiner Herbsttagung hatte der Eifelverein diesmal nach Lissendorf eingeladen, um mit dieser Ortsgruppe deren 75jähriges Bestehen zu feiern und zum anderen auch die kulturelle Arbeit und die besondere Beziehung des Vereins zum Räume Obere Kyll zu beweisen. Zur Mitgliederversammlung konnte EV-Vorsitzender Konrad Schubach neben zahlreichen Wanderfreunden aus dem Eifelraum auch Staatsminister Heinrich Holkenbrink und den Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Freizeit, Sigurd Agricola, begrüßen und langjährige verdiente Mitglieder des Eifelvereins auszeichnen.

Aufwärts in Jünkerath

1687 gewährte Graf Salentin Ernst aus der Blankenheimer Linie des Hauses Manderscheid dem »fürstlichen Arenbergischen Landschultheiß und zur Zeit Hüttenmeister auf der Ahrhuiten, Johan de L'Eau und seiner Hausfrawen Anna Maria Ruth von Asp eine Hüttengerechtigkeit für Jünkerath«. Aus dieser gräflichen Hütte entwickelte sich in fast 300 Jahren ein nach modernsten Erkenntnissen der heutigen Technik ausgerüstetes Industriewerk, das zu einem nicht wegzudenkenden wirtschaftlichen Faktor im Kreise Daun wurde. Davon konnte sich jeder beim »Tag der offenen Tür« im September 1984 überzeugen. Zahlreiche nationale und internationale Krisen (u. a. Ölkrise) in den 60er und 70er Jahren unseres Jahrhunderts führten zu Wenden. Langsam reduzierten sich Produktion und Personalstand. Zu erheblicher Unruhe führte die Schließung der Maschinenfabrik 1982 und die daraus resultierenden Folgen für zahlreiche ehemalige Mitarbeiter. Nun hat sich, laut Auskunft von Werkleiter Spring, eine neue Geschäftspolitik stabilisiert und allem Anschein nach ist auch im Bereich der Gießerei ein leichter Aufschwung zu verzeichnen. Bleibt zu hoffen, daß dies auch für die Zukunft gilt und 1987 ein sorgenfreies Jubiläum gefeiert werden kann.

Da sitzen sie und staunen, die Jüngsten aus der Grundschule St. Josef in Stadtkyll. Zum Sommerfest zeigten die Schülerinnen und Schüler der Oberklassen, was sie gelernt hatten; Laienspiel, Gedichte, Lieder. Ob man das später genau so gut kann ? Foto: Marianne Schönberg

Das 100jährige Bestehen feierte der Kirchenchor Cäcilia Steffeln mit einem Liederabend. Viele Gäste kamen und bekundeten ihre Verbundenheit mit den Sängerinnen und Sängern. Fürs neue Jahrhundert alle guten Wünsche.