Fossilien Christa Feltgen, Steffeln
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Fossilien, wer sich in euch verliebt, |
verschreibt sich einer selt'nen Wissenschaft, |
die ändern Wissenschaften Antwort gibt |
und selber täglich neue Fragen schafft.
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So unschuldsvoll liegt ihr in unsrer Hand; |
so seltsam fremd und wiederum vertraut |
taucht ihr empor aus Schiefer, Fels und Sand, |
aus denen sich auch eure Welt gebaut.
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Das Rätsel seid ihr und die Lösung auch, |
denn lange braucht der Mensch, der das erkennt, |
der euch befragt, - eh er nur einen Hauch |
von der Entwicklung sieht, die ihr ihm nennt.
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Wie gut, daß eures Lebens Spur uns blieb, |
daß unser Geist mit Leben füllen kann |
die Welten, die uns niemand sonst beschrieb, |
weil Menschenzeit viel später erst begann.
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Ihr spannt den Bogen zwischen einst und heut', |
vom ersten Sproß bis hin zum Waldesraum, |
vom Plankton bis zur Menschenleiblichkeit. |
Ihr zeigt die Wüste und den Meeressaum.
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Wer sich mit euch befaßt, dem wird auch klar: |
Es kann der Mensch nicht über allem stehn. |
Zwar reicht uns Gott die Welt zum Nutzen dar, |
doch war sie ohne uns bestimmt auch schön. |