Die Stiftung der Kirche in Auel

Erinnerungen an Johann Michael Baur

Eva May, Auel

 

Am 7. Februar 1707 wurde Johann Michael Baur als Sohn des Paul Baur aus Scheuern und der Katharina Keller aus Auel in Kellers Haus in Auel geboren. Der anfängliche Wunsch Baur's, in ein Priesterseminar einzutreten, mußte mit dem frühen Tod des Vaters vorerst zurückstehen, da es nun hieß, die Familie zu ernähren.

Nachdem der jüngere Bruder Baurs jedoch soweit war, diese Aufgabe zu übernehmen, begab sich Johann Michael zu einem kaiserlichösterreichischen Offiziersregiment in Luxemburg. Binnen kurzer Zeit erreichte er den Rang eines Offiziers und zog im Alter von ungefähr 30 Jahren als Adjutant an der Seite des Generals Graf Superi in den 4. österreichisch-russischen Türkenkrieg.

Als der Graf in einem Gefecht fiel, übernahm Baur das Kommando und führte seine Truppen zum hart erkämpften Sieg. Nachdem der Feldzug beendet war, begab sich Baur nach Te-mesvär in Ungarn, um der Witwe des Grafen Superi die Nachricht vom Tode ihres Mannes zu überbringen.

Bald heiratete Johann Michael Baur die junge Witwe, schlug jedoch die Beförderung zum General und die ihm vom Kaiser angetragene Erhebung in den Adelsstand aus. Baur's junge Frau starb aber schon nach kurzer Ehe und hinterließ nunmehr ihrem Gatten ihr gesamtes Vermögen. Johann Michael, der bald von Heimweh nach der Eifel geplagt wurde, verkaufte seine Güter und seinen Besitz in Ungarn und kehrte nach Deutschland zurück. (Man erzählt sich, daß Baur in seinem Entschluß in die Heimat zurückzukehren durch den Anblick von Ebereschen, die ja so typisch für die Eifel sind, bestärkt worden sei. Außerdem heißt es, daß Baur, als er aus Ungarn zurückkam, 7 Eselskarren voller Gold mit sich gebracht habe).

Fenster an der Südseite der Aueler Kirche (rechts außen) das Geburtshaus des Kirchenstifters Johann Michael Baur.

In der Heimat angelangt, beschloß Michael Baur in den geistlichen Stand einzutreten. Er ging also nach Köln und wurde nach längerem Studium zum Priester geweiht. Sein langgehegter Wunsch, Priester in seinem Heimatdorf Auel zu werden, wurde schließlich erfüllt. Mit dem von der ungarischen Gräfin ererbten Vermögen war es Baur möglich geworden, die Aueler Kirche auf eigene Kosten vergrößern und ausbauen zu lassen.

Er ließ neue Altäre bauen und errichtete ein Benefizium für die Priester der Aueler Kirche und außerdem eine Stiftung für arme Studenten aus Auel. Johann Michael Baur starb am 9. Mai 1779 im Alter von 71 Jahren.

Über dem großen, spitzförmigen Triumphbogen in der heutigen Aueler Kirche ist eine Gedenktafel mit Baur's Wappen und folgender Inschrift angebracht:

Diese Inschrift zeigt die wichtigsten Stationen in Baur's Leben auf: Soldat (MILES), Ehemann (MARITUS), Priester (SACERDOS) und Stifter (FUNDATOR). Johann Michael Baur war einer der wenigen Menschen, die alle sieben Sakramente der Katholischen Kirche empfangen haben.

Die Informationen zu dieser kurzen Lebensgeschichte des J. M. Baur stammen aus einer privaten Familienchronik und aus dem Herzog von Croyschen Archiv, DÜLMEN, i. W. Manderscheid - Blankenheim.