25 Jahre Dorfverschönerung

Sinnvoller Wettbewerb: »Unser Dorf soll schöner werden«

Heinz J. Neisen, Daun

 

Mit dem Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden« knüpfte man in den fünfziger Jahren an eine teilweise etwas in Vergessenheit geratene Tradition an. Denn zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten, hauptsächlich in Bayern, namhafte Ökologen und Gartenbaufachleute sich der Verschönerung der Dörfer angenommen. Als erstes Bundesland führte Hessen 1958 den Wettbewerb landesweit ein. 1961 wurde er dann auf Initiative der »Deutschen Gartenbaugesellschaft« auf Bundesebene übertragen, wobei Landes-, Bezirks- und Kreiswettbewerbe alljährlich, der Bundeswettbewerb dagegen im Turnus von zwei Jahren durchgeführt wird.

Das erklärte Ziel des ersten Wettbewerbs 1961 war die Verschönerung des Dorfes, vor allem mit Grüngestaltung und Blumenpflege (damaliger Titel: »Unser Dorf soll schöner werden -Unser Dorf in Grün und Blumen«). Jedoch schon bald rückte die gesellschaftliche und strukturelle Neuorientierung im ländlichen Raum in den Vordergrund. Hinzu kamen Pflege und Erhaltung alter Bausubstanz sowie die Forderung nach landschaftsgerechter Bauweise und die Landschaftserhaltung. Kernpunkt ist jedoch nach wie vor die Förderung der Eigeninitiative und des Gemeinschaftsinns der Bürger in den ländlichen Gemeinden.

Alle Einzelergebnisse auf Verbandsgemeinde-, Kreis-, Bezirks- und Landes- bzw. Bundesebene unter Beteiligung von »schönen Dörfern« aus dem Kreis Daun hier zu nennen, würde den Rahmen dieses Beitrages überschreiten. Aus diesem Grunde sind hier nur einige hervorragende Plazierungen stellvertretend für alle teilnehmenden Gemeinden und Ortsteile angefügt.

Sieger des erstmals 1961 im Landkreis Daun durchgeführten Wettbewerbs war die Ortsgemeinde Schalkenmehren. Ein Jahr später hat die Ortsgemeinde Meisburg nach ihrem Sieg auf Kreisebene den 3. Platz im Bezirksentscheid belegt. Ein gutes Jahrzehnt später, 1975, konnten die Ortsgemeinden Kerpen und Birgel in der Hauptklasse den 1. und 2. Platz im Bezirksentscheid belegen. Die Ortsgemeinde Kerpen schloß den Wettbewerb im gleichen Jahre mit einem hervorragenden 3. Platz im Landesentscheid ab. 1980 haben die Dauner Stadtteile Boverath (Sonderklasse) und Gemünden (Hauptklasse) jeweils einen beachtlichen 3. Platz im Bezirksentscheid belegt, wobei Boverath beim Landesentscheid im gleichen Jahre zusätzlich eine Silbermedaille in der Sonderklasse zugesprochen wurde. 1984 belegte der Gerolsteiner Stadtteil Michelbach nach seinem Sieg auf Kreisebene in der Hauptklasse zwei hervorragende 2. Plätze sowohl im Berzirks- als auch im Landesentscheid. Dieses hervorragende Ergebnis scheint sich in 1985 fortzusetzen, denn Michelbach wurde nun erster Kreissieger und erster Bezirkssieger in der Sonderklasse. Das Ergebnis des Landeswettbewerbs stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest.

Im Laufe der langen Zeit seiner Durchführung ist der Dorfverschönerungswettbewerb, wie könnte es anders sein, auch in die Schußlinie von Kritikern geraten. So wurde dem Wettbewerb u. a. angelastet, daß er zur Verstädterung unserer ländlich geprägten Dörfer beitrage, z. B. durch zu kurzfristig angelegte Verschönerungsmaßnahmen (Ausbau verstädterter Grünanlagen mit modernen Elementen, wie Brunnen und Blumenkübel etc.). Zwar sind in den letzten Jahrzehnten da und dort Fehlentwicklungen in Richtung Verstädterung zu bemerken. Diese können aber kaum dem Dorfverschönerungs-Wettbewerb angelastet werden, da sie offensichtlich auf Mißdeutungen bezüglich des Zieles arteigener Ortsverschönerungen basieren. Zusammenfassend bleibt festzustellen, daß der Wettbewerb in 25 Jahren bedeutende Beiträge zur Neuordnung des ländlichen Raumes, ferner zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung der Umwelt, zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Lande und wesentlich auch zur Entwicklung von Wohn-, Erholungs- und Freizeiträumen in ländlichen Gemeinden geleistet hat und auch weiterhin positive Auswirkungen hervorbringen dürfte.

»Unser Dorf soll schöner werden« ist inzwischen ein fester Begriff geworden. Der Wettbewerb steht weithin Pate für das Bemühen um gesellschaftspolitische Neuorientierung im ländlichen Raum. Daher gilt es, die in ihm aktivierten Gemeinschaftsleistungen und Einzelinitiativen auch in Zukunft zu erhalten und auszubauen.