Das Kleine Einmaleins ... bis 100

Brigitte Müller, Schönecken

 

Opa Karl ist bei allen Kindern sehr beliebt. Er hat stets ein offenes Ohr für ihre kleinen Sorgen und meistens Bananen, Nüsse und etwas Süßes zum Knabbern in der Tasche. Zudem geht er unheimlich gern spazieren.

Wenn nur ein klein wenig die Sonne rauskommt, ist auch Opa Karl nicht mehr weit. Mal hat er seinen treuen Hund Lumpi an der Leine, ein anderes Mal schiebt er einen alten, zweirädrigen Handkarren mit Kindern darin durchs Dorf.

Opa Karl hat sich gar nicht verändert — denkt Britta — gut, er ist ein bißchen älter geworden, aber sonst ist alles beim alten.-

Als Britta noch ein kleines Mädchen war, — sie weiß es, als ob es gestern gewesen war' — ging auch sie gern mit dem Opa in den Wald an der Kasselburg spazieren. Opa konnte so herrlich Geschichten erzählen. Irgendjemand hatte ihr damals erklären wollen, das sei alles Jägerlatein. Doch was sollte sie damit anfangen, schließlich war es ihr ja vollkommen egal was für ein Sprache das war; Hauptsache, mit dem Opa gab es keine Langeweile.

Nach den Geschichten wurde erst mal in Opas Rocktasche geguckt, was da wohl Leckeres drin sei. Meistens lauter kleine Schleckereien, die man sich jedoch verdienen mußte. Für so einen 6- bis 8jährigen Strops war das gar nicht so einfach. Es galt mit Opa um die Wette zu rechnen: 8x4 und 2x3 und 7x5 und 2 x 9 ... Opa selbst rechnete im Kopf schneller als mancheiner mit einer Rechenmaschine. Wenn er dabei erkannte, daß sein kleiner Begleiter das »Kleine Einmaleins« nicht richtig beherrscht, entwickelte sich Opa zu einem ganz guten Lehrmeister.-

Gedankenversunken schmunzelte Britta. Eben geht Opa Karl mit Junior Andy an der Hand in Richtung Hahn. Opa lacht herzlich und schwenkt seinen selbstgeschnitzten Spazierstock.

»Geht Ihr nur ruhig spazieren«, denkt Britta »es macht herrlich viel Freude mit Opa Karl. Andy wird, genauso wie ich, diese kleinen Ausflüge niemals vergessen, genausowenig wie das Kleine Einmaleins ... bis 100!«