Ein teueres Loch

Karl-Heinz Schwartz, Gerolstein

 

Zum Schreiner ging mit einem Brett,

weil gern ein Loch darin er hätt

der Franz, der geizig ist doch reich

und hofft, er macht es ihm sogleich.

 

Der Schreiner bohrt mit flinker Hand

gewünschtes Loch in Brettes Wand.

»Die Kante hier ist doch zu scharf,

mach sie mir rund, wenn ich bitten darf.«

Unser braver Handwerksmann,

der fängt auch gleich zu hobeln an.

 

»Das Stück ist mir zu lang« sagt Franz

schneid es rasch durch, laß es nicht ganz.«

Der Meister ist sich ganz gewiß

das jeder Kunde König ist

und schneidet schnell das Holz entzwei

das ja der Mann zufrieden sei.

 

»Wir sollten einmal ausprobieren,

das schöne Brett neu zu lackieren.«

Der Chef schafft Lack und Pinsel ran

und streicht das Brettchen kräftig an.

»Sieht prima aus, wie neu, mein Brett«

sagt Franz, »sie waren wirklich nett

nur dauerts lang, was ist ihr Lohn?«

sagt jener jetzt in barschem Ton.

 

5 Mark nur will der Schreinersmann

er billiger 's nicht machen kann,

es war viel Arbeit ganz gewiß

und Handwerksarbeit teuer ist.

»5 Mark«? schreit Franz und zahlte doch,

»Mann, war das ein teures Loch.«