Hab' Zeit
Hildegard Sebastian, Daun
Besinne dich zu kurzer Rast, |
Leg einmal ab die Alltagslast! |
Und alle Sorgen mal beiseit', |
Bedenke, es ist Weihnachtszeit! |
Wer hat nicht Mühen oder Sorgen, |
und Arbeit schon am frühen Morgen, |
daß ihm der Tag oft gar zu lang', |
bis zu der Abendglocke Klang. |
Beklage nicht den neuen Tag, |
egal was er dir bringen mag. |
Und denke immer heut' ist heut', |
denk' einmal nach und habe Zeit.
|
Hab' Zeit auch für den Nachbarsmann, |
der selber sich nicht helfen kann, |
und sage niemals: »Tut mir leid«, |
ich habe leider keine Zeit! |
Du hast die Zeit, die du dir nimmst, |
es liegt an dir, wie du bestimmst. |
Die Zeit ist immerdar bereit, |
drum sage nie:»Hab' keine Zeit«. |
Du hast mehr Zeit, wie du wohl denkst, |
auch wenn du was davon verschenkst, |
worüber sich der andre freut, |
drum sage nie:»Hab' keine Zeit«.
|
Hast selber du auch Leid und Kummer, |
und findest abends keinen Schlummer, |
geh' nimm ein wenig deiner Zeit, |
und halt' für alle sie bereit. |
Dann, lieber Mensch, dann wirst du seh'n, |
wie schnell oft kann die Zeit vergeh'n, |
denn einmal hat ein Jeder Zeit, |
weil lange währt die Ewigkeit. |