Gerolstein - traditionsbewußte Stadt

Nachlese zum Jubiläumsjahr der Stadtrechte 1986

Nico Sastges, Daun

 

1986 war für die Metropole im Kylltal ein Jahr der Attraktionen. Die Erinnerung an »650 Jahre Stadtrechte« bot der Verwaltung, den kulturell, künstlerisch, literarisch, musisch, handwerklich und geschäftlich Tätigen eine breite Plattform, ihre Geburts- und Heimatstadt im rechten Licht wechselvoller Geschichte erscheinen zu lassen. Das machte es der Bürgerschaft leicht, impulsiv mitzuwirken und eine gute Atmosphäre für die Festwochen zu schaffen. Also präsentierte sich die Stadt traditionsbewußt.

Im Mittelpunkt des Veranstaltungsreigens mit historischem Festzug und Volksbelustigungen rief das Freilichtspiel »Der Speerwurf« (Verfasser: Klaus Mark (+) Brockscheid) legendäres Rittertum des Mittelalters in die Ruinen des Burgberings zurück. Um Regisseur Alois Nowatschin scharte sich ein Tearn traditionsbewußter Akteure von 80 Bürgerinnen und Bürgern, das mit faszinierender Laienspielkunst in sieben Aufführungen einige tausend Zuschauer in die Blütezeit der Burg Gerhardstein zurückversetzte. Der gräfliche Hof mit Burgvogt und allem Rittergefolge sowie die Tanzgruppe Lang, die Jagdhornbläsergruppe und das eigens zusammengefügte Speerwurf-Orchester (Leitung: Ludwig Esser) präsentierten die Sage vom Speerwurf als eindrucksvolle historische Rückschau. Dabei kam den mittelalterlichen Kostümen von Anneliese Schwind und der Kunst der Maskenbildnerin Renate Eltze ein hoher Anteil an der wirkungsvollen Darstellung zu, einbezogen die Echtheit der Naturkulisse um die Löwenburg.

In den Hauptrollen sahen wir Ernst Krämer, Anita Niesen, Dr. Hartmut Thiery, Toni Bone-fas, Josef Raskob, den in der Sage dominierenden »Schwarzen Ritter« Heini Schöwer, ferner Volker Simon, Anne Ciaire Assion und Birgit Simon, die hier stellvertretend für das vom Publikum begeistert gefeierte Ensemble genannt seien. So begegneten uns auf der Freilicht-Bühne wie bei den das Jubiläumsjahr ausfüllenden Veranstaltungen zahlreiche stadtbekannte Persönlichkeiten, von deren Aktivitäten teils seit Jahrzehnten kulturelle, bildende und musische Impulse ausgehen. Ihr ausstrahlendes Engagement steht ebenbürtig an der Seite derer, deren Namen in die Geschichtsbücher der Stadt eingegangen sind. Auf solchen Stamm selbstlos tätiger Bürgerinnen und Bürger kann die Jubilarin stolz sein. Fotonachlese zu den »Speerwurfaufführungen« siehe Seite 190