Natur und Landschaft

Am Kronenburger See notiert

In 15 Jahren entstand einladendes Freizeitzentrum 

Josef Saxler, Daun

 

Am 20. Juni 1986 wurde der Kronenburger See In Anwesenheit von viel Prominenz, an der Spitze die Minister Dr. Töpfer und Zöpel, offiziell in Betrieb genommen. Die Planungsanfänge gehen auf das Jahr 1968 zurück. Damit liegen fast 20 Jahre zwischen der Idee zum Bau des Kronenburger Sees und der Verwirklichung. Bauherr der Anlage ist der »Zweckverband Kronenburger See«, dem als Mitglieder die Gemeinde Dahlem, der Kreis Euskirchen, die Verbandsgemeinde Obere Kyll und der Kreis Daun angehören. Schon diese Zusammensetzung läßt erkennen, daß hier eine Lan-desgrenzenübergreifende Zusammenarbeit erfolgte.

Der Kronenburger See hat zwei wesentliche Funktionen: die Regulierung der regelmäßigen Frühjahrs- und Herbsthochwasser der Kyll und zum ändern die Nutzung als Freizeit- und Erholungseinrichtung.

Das Hochwasserrückhaltebecken besteht aus einer Haupt- und einer Vorsperre. Die Hauptsperre liegt etwa 200 m westlich von Kronenburger Hütte, die Vorsperre 300 m unterhalb der Einmündung der Taubkyll in die Kyll. Das Stauvolumen beträgt bei Erreichen des Stauzieles rd. 2,7 Mio. m 3. Davon entfallen auf den Bereich der Hauptsperre 2,1 Mio. m3 und auf den Bereich der Vorsperre 0,6 Mio. m3. Der Hochwasserschutzraum beträgt im Sommer 1,85 Mio. m3, im Winter 2,4 Mio. m3. Durch das Hochwasserrückhaltebecken können Hochwasserspitzen von rd. 60 m3/sec. entsprechend einem etwa 50jährigen Hochwasserereignis, auf den Regelabflug von RQ = 27,3 m3/sec.abgemindert werden. Im Sommer beträgt die Staufläche 27,0 ha., im Winter 16,0 ha., und bei Höchststau 50,0 ha.

Die Gesamtkosten im wasserwirtschaftlichen Bereich einschl. Ufer- und Betriebsstraße belaufen sich auf 20 406 640 DM. Die Finanzierung und damit der Bau waren nur möglich durch erheblich finanzielle Zuschüsse der Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Folgende Beträge wurden von den beiden Ländern und den beteiligten Kommunen aufgebracht:

Land Nordrhein- Westfalen

90 % von 2/3

60,0 v. H.

12243985,-

 

 

Gemeinde Dahlem

5,56 v. H.

1 133703,-

Kreis Euskirchen

1,11 v. H.

226 740,-

Land Rheinland-Pfalz

70 % von 1/3

23,33 v. H.

 

4 761 550,-

Kreis Daun 2/3 von 30 %

6,67 v. H.

1 360 442,-

Verbandsgemeinde Obere Kyll

3,33 v. H.

100,00

680 220.-

20 406 640.-

Weiter wurden Erholungs- und Freizeitanlagen im Gesamtvolumen von 1315000 DM geschaffen. Neben den Gemeinden Dahlem und Hallschlag trugen auch hier die Länder durch maßgebliche Zuschüsse zur Finanzierung bei. Auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Daun gewährte der Gemeinde Hallschlag einen Zuschuß zu den von ihr zu tragenden Baukosten. Zu den Freizeitanlagen am Kronenburger See müssen auch die von der Gemeinde Dahlem geschaffenen Einrichtungen am Fuße des Staudammes mit einem Investitionsaufwand von annähernd 900000 DM gerechnet werden.

Zwischenzeitlich hat der Kronenburger See schon mehrfach seine Bewährungsprobe als Hochwasserrückhaltebecken bestanden. So trug ein Artikel im Kölner Stadtanzeiger vom 28. 11. 1984 die Überschrift »Die Katastrophe an der Oberen Kyll verhindert.«

Ein Paradies für Gäste

Auf dem Fremdenverkehrssektor wird der Kronenburger See in der Zukunft für die Verbandsgemeinde Obere Kyll und die Gemeinde Dah-lem und damit den gesamten nördlichen Teil der Vulkaneifel große Bedeutung erlangen. Durch das vielfältige Freizeit- und Erholungsangebot wird der Seebereich mit seinem Umfeld zwangsläufig zu einem maßgeblichen Fremdenverkehrsschwerpunkt werden. Auf nordrhein-westfälischem Gebiet unterhalb des Ortes Kronenburg sind ein Ferienpark mit 130 Bungalows und Servie-Zentrum sowie verschiedenen Freizeiteinrichtungen entstanden. Am See selbst stehen für den Segelsport Land-und Wasserliegeplätze sowie eine Slipanlage zur Verfügung. Surfen ist vom gesamten südlichen Ufer aus möglich. Während der Sommerferien befindet sich am See eine Rettungsstation des Roten Kreuzes (Wasserwacht). Ein Bootsverleih (Tret- und Ruderboote) ist eingerichtet. Eigene Schlauchboote, Kanus oder Ruderboote können ebenfalls verwendet werden. Entlang der gesamten Südseite des Stausees ist eine Trimmstrecke angelegt. Neben Rundwanderwegen befinden sich am südlichen Seeufer und am Fuße des Staudammes Kinderspielplätze, Tennisplätze, Kioske, Minigolfanlage, Rollschuhbahn, Boccia-Bahn und Freiluftspiele. Im Bereich des Vorstaubeckens ist eine Grillhütte mit Sanitäranlagen vorhanden. Geradezu ein Paradies ist der Kronenburger See für Angelsportler. Der Staussee ist mit Bach- und Regenbogenforellen, Hecht, Zander, Aal, Karpfen, Schleie, Rotauge und Weißfisch besetzt. Es sind alle gesetzlich zugelassenen Köder sowie Anfuttern erlaubt. Die Angelsaison beginnt am 16. 3. und endet am 5. 10. jeden Jahres. Auch Wanderfreunde kommen voll auf ihre Kosten. Das gesamte südliche Seeufer ist für den öffentlichen Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Dies ermöglicht eine Rundwanderung ohne Verkehrsbelästigung. Der Rundwanderweg führt zu zahlreichen Sitzgruppen und Aussichtspodesten. Der Sonnenanbeter findet am Südufer ausreichend Liegewiesen. Nähere Auskünfte erteilt das Talsperrenpersonal im Betriebsgelände.

Hinzuweisen ist noch auf die schadlose Abwasserbeseitigung in den See-Anliegerorten. Der Bau einer Gemeinschaftskläranlage Kronenburg (einschl. Bau einer Pumpstation an der Stauwurzel, eines Hauptsammlers zwischen der Pumpstation und der Kläranlage sowie Regenüberlaufbecken) wurde 1985 abgeschlossen. Grundlage für dieses gemeinschaftliche Abwasserbeseitigungsprojekt ist eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Dahlem und der Verbandsgemeinde Obere Kyll. Die Gesamtbaukosten für die »Kläranlage Kronenburg mit Nebenanlagen« beliefen sich auf 13 269 000 DM. Auch zu diesen Kosten gewährten Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erhebliche Landeszuwendungen.

Waldjugendlager Stadtkyll   Fotos: Verbandsgemeinde Obere Kyll

Der Kronenburger See mit allen seinen Nebenanlagen hat zweifellos erhebliche wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung. In konjunkturschwacher Zeit konnten durch die über 1 1/2 Jahrzehnte andauernden Baumaßnahmen zahlreiche Arbeitsplätze sicherer gemacht und viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Durch die wesentlich verbesserte Gesamtsituation sind wichtige Grundvoraussetzungen für Folgeinvestitionen, auch im Bereich der privaten Wirtschaft, gelegt worden. Dies gilt vor allem für den in der Eifelregion so wichtigen Wirtschaftszweig »Fremdenverkehr«. Es ist davon auszugehen, daß die vom Schirmherrn der Eröffnungsveranstaltung, Regierungspräsident Dr. Franz-Josef Antwerpes (Köln) in seinem Grußwort ausgesprochene Erwartung, »daß die Anlage auch auf Dauer sich bewährt und so für die Entwicklung von Dahlem und Stadtkyll entscheidende Impulse gibt« sich erfüllt.