Die Thermalquelle am Ueßbach

Ein Labsalbrunnen bei Strotzbüsch

Alois Clemens, Bausendorf

 

Rheinland-Pfalz bemüht sich, seinen zahlreich von ihrer natürlichen Lage begünstigten Fremdenverkehrsorten durch Verleihung der Bezeichnung »Erholungsgemeinde« eine größere Attraktivität zu verleihen. Im Landesentwicklungsprogramm werden die von den Gemeinden zu erfüllenden Voraussetzungen genannt. Eine Erholungsgemeinde muß bereits die Anerkennung als Fremdenverkehrsgemeinde besitzen, wozu in erster Linie eine Mindestzahl von Fremdenübernachtungen pro Jahr gefordert wird. Sie muß in landschaftlich bevorzugter und für die Erholung gut geeigneten Gebieten liegen, soll nicht von Industrie beeinträchtigt sein und ein günstiges Klima aufweisen sowie Fremdenverkehrseinrichtungen: Wanderwege, Schutzhütten, Ruhebänke sowie Möglichkeiten der Gästeunterhaltung besitzen.

Für Strotzbüsch und die Nachbargemeinden treffen die von Rheinland-Pfalz geforderten Voraussetzungen zu. Sie sind seit Jahrzehnten Fremdenverkehrs- und Erholungsorte, wobei Bad Bertrich, seit der Römerzeit, wie bekannt, eine herausragende Stelle zukommt. Der Üßbach, für Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke eine kommunalpolitische und geographische Grenze, ist für den Fremdenverkehr und seine Förderung in allen umliegenden Gemeinden ein Angel- und Anziehungspunkt. Die Nachbarorte seien namentlich genannt und auch ihre Entfernungen zu unserer Quelle. Lutzerath nordöstlich (Cochem) 3 km, Bad Bertrich südöstlich (Cochem) 6 km, Hontheim südlich (Wittlich) 5 km und schließlich Gillenfeld nordwestlich (Daun) 4 km Luftlinie. Bei der Aufzählung ihrer eigenen Sehenswürdigkeiten erwähnen alle genannten Orte auch unsere Thermalquellen am romantischen Üßbach, auch Siebenbach genannt, zwischen Lutzerather Kehr und Strotzbüscher Mühle in unmittelbarer Nähe der Landstraße (früher Napoleon Straße). Die Verzahnung der Felsrükken zwängt den Üßbach in ein enges und sehr gewundenes Bett. Von der Westseite (Siebenbach-Höhe) ist der Üßbach sieben Mal zu sehen, daher auch Siebenbach genannt.

Die neugefaßte Thermalquelle am Uessbach in der Gemeinde Strotzbüsch

Lange hat es gedauert bis man die Thermalquelle als solche erkannte und ihr die notwendige Aufmerksamkeit widmete. Es war auch nicht leicht, da der Austritt des Quellwassers im Bachlauf erfolgte und deswegen nicht wahrgenommen werden konnte. Den Besitzern der umliegenden Wiesen fiel wohl von je her auf, daß auch beim stärksten Frostwetter (1929) der Üßbach an dieser Stelle kein Eis bildete. Auch beobachteten die Hütejungen im Herbst, daß das Vieh beim Trinken im Bach bevorzugt den Quellbereich aufsuchte. Bei Niedrigwasser konnte ausströmende Kohlensäure in Form von Bläschen beobachtet werden.

Diese Tatsachen veranlaßten den neugegründeten Heimatverein Strotzbüsch im Jahre 1937 seine Quelle fassen zu lassen und der Bevölkerung frei zur Verfügung zu stellen. Hochwasser der folgenden Jahre beschädigten die Quellfassung derart, daß im Jahre 1970 tiefer gebohrt und eine fachgerechte neue Quellfassung und 1985 ein Schutzmauerwerk gegen Eisgang und Hochwassergeröll erbaut werden mußten. Die Kosten betrugen 18500 DM die mit 70 % von der Kreisverwaltung Daun bezuschußt wurden.

Na

Ca

Mg

Fe

Cl

SO4

Ges. HCO3

Freie Inh.

Ort der CO2

Quelle

011.0

64.7

36.4

2.3

647.7

32.1

1948.0

3768.0

1174.0

Bad Ems

013.0

65.1

39.5

1.3

621.7

42.2

1995.0

3803.0

1100.0

Bad Ems Kränchen 1

394.9

88.4

66.3

30.1

56.7

51.8

1614.0

2312.0

1262.0

B. Neuenahr

363.0

5.7

4.9

0.3

725.0

305.1

2071 .0

4509.0

82.3

B. Offenbach

186.0

28.2

45.7

1.1

795.5

332.8

1701.9

4105.5

172.2

Strotzbüsch

Mühle - Daun

B. Bertrich

598.5

46.6

28.8

0.9

132.0

615.4

887.7

3229.0

74.7

Na = Natrium, Ca = Calcium, Mg = Magnesium, Fe = Eisen, Cl = Chlor, SO4 = Sulfat, HCO3 = Hydrocarbonat, CO2 = Kohlensäure

Sehr interessant und zu einem Vergleich anregend ist die vom Max-Planck-lnstitut herausgegebene Analyse des Quellwassers einiger bekannter Badeorte. Wie kommt man an die Üßbachquelle?

Aus Richtung Koblenz: Ab Lutzerath über die abschüssige Straße (18 %) hinunter und dann aufwärts bis zur Grünfläche auf der Talseite mit Hinweisschild, Parkmöglichkeit, Schutzhütte und Ruhebänken. Von Trier: Bis an die Kreuzung der B 421 und weiter in Richtung Lutzerath bis hin zu der erwähnten Grünfläche. Dann die kleine Asphaltstraße herunter, ca. 400 m, zur Strotzbüscher Mühle mit Restauration. Wenn rechts die Gebäulichkeiten sichtbar sind, führt links ein fester Pfad durch einen Einschnitt in einem Felsrücken und schon sieht man den Üßbach im Wiesengrund. Bachauf-wärts erblickt man in etwa 80 m Entfernung die moderne Quellfassung mit ordentlichem Zugang zum Bach und dem Schutzmauerwerk. -

Der Auslauf der Quelle gestattet ohne Schwierigkeit das Auffüllen von Behältern in beliebiger Zahl. Dies sei Ansporn, das große Geschenk der Natur in seiner reizenden Waldumgebung am südöstlichen Rande des Kreises Daun einmal persönlich kennen zu lernen.