Maar oder Kratersee?

Hans Mühlhaus, Darscheid

 

Im September 1979 hatte der Landschaftsverband Rheinland Freunde und Forscher der Eifel zu einer Wochenendtagung unter Leitung von Dr. Josef Ruland nach Himmeroth in der Eifel eingeladen. Am 2. Tage war eine naturräumliche Exkursion vorgesehen, die nach Manderscheid, ans Meerfelder Maar und zur Vulkangruppe des Mosenberges führte. Von der Höhe des Berges erklärte ein Geologe der Universität Trier, wie das in Sichtweite liegende Maar, genannt »Windsborn«, entstanden ist. Um den Krater des Mosenberg-Vulkans ergossen sich Schweißschlacken, die zusammenschmolzen zu einem wasserdichten Bekken, einem Behälter, in dem sich Regenwasser sammelte und einen See bildete, den die Geologen »Kratersee« nennen. Nur in dem Krater, der völlig im Vulkangestein eingebettet liegt, entsteht ein Kratersee. Unter den 31 Maaren der Eifel gibt es nur einen einzigen Kratersee, es ist der Windsborn am Mosenberg bei Manderscheid-Bettenfeld.

Über das Maar, wie es sich vom Kratersee unterscheidet, und dazu wie sein Name entstanden ist, schreibt Dr. B. Dohm in seinem sehr empfehlenswerten Buch »Die geologischen Verhältnisse im Landkreis Daun« S. 47 wie folgt: »Die mit Wasser gefüllten Maare von Daun, Gillenfeld u.a. sind in die Schichten des Unterdevon eingebettet deren Ton und Tonschieferbänke wasserstauend sind. Demnach besteht der Unterschied in der Gesteinsart. Maare sind meist im devonischen Gestein eingebettet, Kraterseen im Vulkangestein.«

»Der Name Maar«, so heißt es in der angegebenen Schrift weiter, »war zu Anfang des vorigen Jahrhunderts noch nicht in die geologische Literatur eingegangen, sondern eine mundartliche lokale Bezeichnung. Der Trierer Geologe Johannes Steininger war der erste, der diesen Namen aus dem Dauner Raum aufgriff und so anwandte, wie es die Mundart meinte: mit Wasser gefüllte Vulkantrichter. Von nachfolgenden Forschern wurde er international übernommen.

Schema zur Unterscheiduna von Krater- und Maarseer

Aus der Schriftenreihe: Rheinische Landschaften, Heft 5, S. 10.

In der Schriftreihe »Rheinische Landschaften, Heft 5; Die Maare der westlichen Vulkaneifel« von Dr. Kremer und Dr. Caspers werden die vorstehenden Ausführungen von Dr. Dohm vollauf bestätigt. Auf S. 10 ist zu lesen: »Die jüngeren vulkanischen Ereignisse in der Eifel modellierten Reliefformen von trichterartiger oder schüsselförmiger Gestalt als Eintiefung im Untergrund, die wir als Maare fälschlicherweise vielfach auch als Kraterseen bezeichnen. Diese Benennung weist zwar auf den vulkanischen Ursprung hin, trifft dagegen nicht die geologischen Merkmale der eigentlichen Maare. Die grundlegenden Unterschiede:

Kraterseen sind rundum von Materialien begrenzt, die während der Eruption aus dem Erd-innern zutage gefördert wurden. Dieser Definition genügt nur der Windsborn am Moseberg.

Maare dagegen sind nur kraterähnliche Trichter, die generell in eine nichtvulkanische Unterlage eingesenkt sind. In der Eifel kommen dafür zumeist Devonschieferschichten in Frage. Wir sind den Geologen dankbar für die Klarstellung der beiden Begriffe. Wir freuen uns über die Bestätigung, daß das Wort Maar aus der Eifel stammt und daher zu uns gehört.

Unsere Vorfahren haben die einmaligen mit Wasser gefüllten Vulkantrichter »Maare« genannt. Es waren und bleiben die kleinen Meere, die großen Wunder der Natur im Bergland der vulkanischen Eifel. Wir bleiben dankbar für das uns hinterlassene Erbwort »Maar« und wollen darauf achten, daß es erhalten bleibt.