Das waren noch Zeiten...

Landwirtschaft früher und heute

Heinz J. Neisen, Üxheim

 

Landwirtschaft ist wieder »in« - kaum zu glauben. Nahezu alle Tageszeitungen befassen sich im weitesten Sinne mit landwirtschaftlichen Problemen. Selten ist jedoch die Rede von kostendeckenden Preisen, von mist- bzw. güllefahrenden Bauern, die Kunstdünger anwenden, auch nicht von Überschüssen, die sie durch harte Arbeit erzeugen. Nein, man spricht von dem glücklichen Leben auf dem Lande, von »Milchköh - Kolrawe un Rommele« - vom »Schmitze Opa«, der Bauer war und mit dem »Fläjel« noch auf der »Scheuerndenn - Koor« dreschen konnte.

Man erinnert sich an seine bäuerliche Herkunft. Man spricht vom einfachen und gesunden Leben auf dem Lande, ohne sanitären Luxus, sondern mit »Em Abtritt newer dem Stall«. Man dichtet über Weizenfelder und »Bunneäppel un Brummbeere«. Das waren noch Zeiten! Romantische Erinnerungen werden wach. Sie haben es längst gemerkt, ich spreche von dem Mundartwettbewerb 1985 und den preisgekrönten Beiträgen.

Als interessierter Beobachter der Landwirtschaft - wenn auch nur in der Theorie und von Berufs wegen - der sehr oft die herbe Kritik vieler Mitbürger an der heutigen Landwirtschaft zur Kenntnis nehmen muß, kann ich mich jedoch noch gut an die alten Zeiten erinnern. Es gab schöne Tage, aber die Mehrzahl der Tage waren hart, ausgefüllt mit körperlich schwerer Handarbeit, ob es sich um die täglichen Stallarbeiten oder die Feldarbeit handelte. Z. B. Kartoffeln lesen - mein Kreuz spüre ich heute noch, wenn ich nur daran denke.

Sicherlich im Rückblick - aus der Erinnerung erscheint uns manches verklärt und schöner. Schließlich waren wir damals auch noch um einige Jahre jünger.

Ein Unterschied wird mir beim Lesen dieser herrlichen Beiträge aus dem Jahre 1985 jedoch deutlich: Früher wußten wir noch mehr von der Landwirtschaft, dem Umgang mit der Natur und den Tieren. Wir hatten noch mehr Verständnis für die Landwirtschaft - nicht nur bei Dichterwettbewerben. Das waren noch Zeiten. ..