Alte Hillichlieder aus Darscheid

 

Hillichlieder, die von der Jugend des Dorfes bei Hillichfeiern gesungen werden, sind uraltes Erbgut. Ihre Texte und Melodien stammen aus dem Dorf, sie sind hier daheim und spenden immer sehr viel Freude, auf die niemand verzichten möchte! »Freudigkeit ist die Mutter aller Tugenden«, sagt Goethe.

 

Liebe Eltern

 

Es hat sich ein Fähnrich wohl in ein Mädel

verliebet, in eine hübsche, in eine feine — in

eine hübsche, in eine feine, in eine hübsche in

eine feine, reiche Kaufmannsmamsell.

 

Liebe Eltern, wollt ihr wissen, was ein Solda-

tenherz begehret: bei Nacht ein hübsches Mä-

del — bei Nacht ein hübsches Mädel, bei Nacht

ein hübsches Mädel und bei Tag eine Flasche

Wein.

 

Liebe Eltern, wollt ihr wissen, wo die schönsten

Mädchen wachsen: ei, die wachsen in Dar-

scheid — ei, die wachsen in Darscheid, ei, die

wachsen in Darscheid wie die Rebe am Stock.

 

Ist denn einer unter uns, der sein Mädel nicht

mehr liebet? Ei, den hol ja — ei, den hol ja, ei,

den hol ja der Teufel, den Schustergesell.

 

 

Einst lebt ich

 

Einst lebt ich so glücklich, einst lebt ich so froh,

in einer kleinen Hütte, gedeckt war sie mit

Stroh

 

Drinnen wohnte mein Liebchen, drinnen wohn-

te mein Glück, o ihr seligen Stunden, wann

kehret ihr zurück?

 

Feinsliebchen, du warst spröde, und du warst

mir nicht getreu, aber ach, bald sind die Jahre

der Jugendzeit vorbei.

 

Je höher der Kirchturm, desto schöner das Ge-

läut, Und je näher mein Feinsliebchen, desto

größer ist die Freud.

 

 

Des Nachts

 

1. (Sie) Des Nachts, um die 12. Stund schlug

tief im mein Herz eine Wund, schlug tief im

mein Herz eine Wund, ach, Jüngling, du trägst

ja die Schuld.

 

2. (Sie) Ach, Jüngling, ich liebe dich nicht, ich

sag dir das frei ins Gesicht; für mich ist ein

andrer geboren, den hab ich viel lieber als dich.

 

3. (Er) Dann kauf ich mir eine Pistol, geladen

mit einer Patron, geladen mit Pulver und Blei,

damit schieß ich die Liebe entzwei.

 

4. (Er) Der erste Schuß, der ist für dich; der

zweite Schuß, der ist für mich, der dritte geht

hoch in die Luft, ein Zeichen, daß ich bald

sterben muß.

 

5. (Sie) Ach, Jüngling, ach, halte doch ein! Es

war mir ja nicht so gemeint. Ich wollte ja bloß

mal probieren, ob du mich auch liebtest getreu.