Was mir mein Opa erzählte. . .

Der Pelmer Bahnhof und sein Schicksal

Andreas Müller, Schönecken (11 Jahre)

 

»Es war einmal. ..« so fangen die meisten Geschichten an, die mir mein Opa Karl bei unseren gemeinsamen Spaziergängen erzählt. Doch als ich ihn fragte, wie das Leben im und um den alten Pelmer Bahnhof gewesen ist, wurde er sehr nachdenklich. Es schien als blikke er weit zurück in die Vergangenheit. ..

In Pelm am Fuße der Kasselburg wurde im Jahre 1866 parallel zum Flüßchen Kyll mit dem Bau der Bahnstrecke Köln - Trier begonnen. Bis 1870 hatte die Rheinische Eisenbahngesellschaft den Streckenbau bis Gerolstein durchgeführt. Vorläufig diente die Bahn der Truppenbeförderung, bis sie schließlich am 1. Juni 1871 für Personenverkehr zugelassen wurde. Neben den Gleisanlagen wurden auch Häuser mit Dienstwohnungen und Bahnhöfe gebaut.

Bahnhof Pelm, aus der Erinnerung gezeichnet von Brigitte Müller.

Fahrdienstleiter im Büro

Der Bahnhof Pelm wurde 1895 eröffnet und lag nach einem Festpunkt im Mauerwerk des Bahnhofsgebäudes 369,9 Meter über dem Meeresspiegel.

Wie mein Opa mir weiter berichtete, wurde im Frühjahr 1892 mit dem Ausbau der Strecke Dockweiler - Pelm begonnen. Für diesen schwierigen Teil waren viele Sprengungen notwendig. Zum Pelmer Bahnhof gehörte die Personenbeförderung auf den Strecken Gerolstein - Dümpelfeld über Hillesheim und Gerolstein -Daun - Mayen - Arrdernach. Die Züge der Strecke Köln - Trier hielten nicht in Pelm. Wer nach Hillesheim fahren wollte mußte durch die Unterführung gehen.

Während des Krieges bis 1944 gab es in Pelm für das Militär neben dem Bahnhof noch ein Stellwerk mit Fahrdienstleitern. Nach einem Bombenangriff der Alliierten wurden die Gleisanlagen in Gerolstein und Pelm fast völlig zerstört. Der Bahnbetrieb wurde weitgehend eingestellt.

Der Pelmer Bahnhof ist das Heimathaus meiner Mutter, denn mein Opa Karl hat von 1938 bis 1962 in diesem Bahnhofsgebäude gearbeitet und mit seiner Familie 25 Jahre dort gewohnt. Von 1947 an war der Bahnhof Pelm wieder besetzt bis er 1962 für Fahrkartenausgabe und Gepäckabfertigung endgültig geschlossen wurde. Mein Opa wollte den Bahnhof, in dem er so lange gewohnt hatte, gerne kaufen.

Jedoch die Bahn hatte andere Pläne. 1975 wurde der Pelmer Bahnhof abgerissen und auf seinem Platz eine neue Halle der Firma Akdolit gebaut. Mein Opa Karl denkt heute noch gerne an den Bahnhof Pelm zurück.