Der heilige Donatus

Beschützer vor Unwetter

 

Etwas aus dem Leben und über das Schicksal jenes an und für sich dem Namen nach bekannten Schutzpatrons zu finden, bereitet Mühe. In den gängigsten Heiligen- und Legendenbüchern im Buchhandel war nichts verzeichnet. Speziallexika wurden zu Rate gezogen, und siehe da, es gab nicht nur einen heiligen Märtyrer Donatus sonders deren ... zig. Und mitten zwischen den vielen Seiten findet sich jener Heilige, dessen Todestag auch in die Mitte des Jahres fällt (30. Juni), der für viele Eifelkirchen als Patron gewählt wurde und für den Volksglauben in der Eifel und im Trierer Raum schon von Bedeutung ist. Im Trierischen wird sein Fest am zweiten Sonntag im Juli gefeiert.

Donatus, ein Märtyrer zu Rom, soll der damaligen Legion Fulminans (oder Fulminatrix) angehört haben. Er war gläubiger Christ. Als der-einst das Heer von Marc Aurel (161 - 180 n. Chr.) auf einem langen Marsch nirgends Wasser fand, Bäche und Brunnen durch glühende Hitze ausgetrocknet und schon viele Soldaten verdurstet waren, flehte Donatus zu Gott. Der Himmel hatte Erbarmen, und reichlicher Regen errettete die Armee. Doch damit nicht genug. Durch sein Beten erreichte er auch, daß ein schlimmes Gewitter aufzog; aber die Blitze schlugen nur in das feindliche Heer ein, das bereits Schlachtaufstellung genommen hatte, und zwangen es zum Rückzug, während Marc Aureis Truppen verschont blieben.

Nach seinem Märtyrertod wurde Donatus in der Katakombe der hl. Agnes beerdigt. Von dort aus brachte ihn der Ordensgeneral der Jesuiten, Florentius von Montmorency, im Jahre 1652 in das neuerrichtete Jesuitenkolleg nach Münstereifel.

Bei der feierlichen Überführung der Gebeine von Donatus geschieht erneut Wunderliches. Ein schlimmes Gewitter tobt über Münstereifel. Es regnet in Strömen. Menschen wissen sich der Regenmassen und Blitze nicht mehr zu erwehren; man hält es draußen nicht mehr aus und ein kläglicher Empfang für den Heiligen zeichnet sich ab. Doch dessen sterbliche Überreste haben noch nicht ganz die Stadtgrenzen erreicht, da hört das Gewitter auf und wandelt sich in strahlenden Sonnenschein um. Doch da jagt eine neue Schreckensmeldung durch die Menschenmenge: Ein Euskirchener Pater, der der Überführung beiwohnen wollte, ist vom Blitz getroffen worden und liegt im Sterben. Schnell eilt man mit den Reliquien zu dem Verletzten, der sich daraufhin rasch erholt und bald völlig genesen ist.

Seit dieser Zeit gilt Donatus als Volksheiliger, der besonders in der Eifel, im Trierer Land und im luxemburgischen Raum als Wetterheiliger verehrt wird. So wird er auch figürlich meist mit einer Getreidegarbe in der einen und einem Bündel Blitze in der anderen Hand dargestellt. Seine Kleidung ist stets der antiken Soldatentracht nachempfunden.

St. Donatus in der Kapelle des Fi/ialortes Daun-Gemünden

Viele Glocken in der Eifel und im Dauner Raum sind als Wetterglocken dem hl. Donatus geweiht. (Inschrift auf der Donatusglocke in Hilgerath: »Hl. Donatus, mut'ger Ritter schütz' uns vor Blitz und Ungewitter«). Zu Großvaters Zeiten war es streng gepflegter Brauch, daß beim Aufziehen eines Gewitters diese Donatusglokken geläutet wurden, um den Heiligen zur Abwendung drohenden Unheils zu bitten.