Informationen von Juni zu Juni 1985/86

Helmut Klassmann, Daun

Landrat Karl-Adolf Orth Vorsitzender des Landkreistages

Der neue Vorsitzende des Landkreistages Rheinland-Pfalz Karl-Adolf Orth überreicht seinem Vorgänger in diesem Amt, Staatssekretär Johann Wilhelm Römer, ein kleines Präsent anläßlich der Verabschiedung im Regina Protmann Haus in Daun. Staatssekretär Römer war der Vorgänger von Karl-Adolf Orth als Landrat von Daun.

Die Hauptversammlung der rheinland-pfälzischen Landkreise fand in Daun statt. Vertreter der 24 rheinland-pfälzischen Landkreise befaßten sich mit aktuellen Fragen der Kreisfinanzen und den technischen Zukunftsperspektiven für den Rundfunk. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Neuwahl des Vorsitzenden des Landkreistages, nachdem Hans-Willi Römer infolge seiner Ernennung zum Staatssekretär dieses Amt niedergelegt hatte. In geheimer Wahl wurde Landrat Karl-Adolf Orth zum Vorsitzenden des rheinland-pfälzischen Landkreistages gewählt. Der Landkreistag ist der Zusammenschluß der einzelnen Landkreise zur Wahrung gemeinsamer Interessen und ist nach der Landkreisordnung von der Landesregierung und den obersten Landesbehörden, soweit Belange der Selbstverwaltung der Landkreise berührt werden, zu beteiligen.

Ministerpräsident Dr. Vogel im Landkreis Daun

Im Rahmen seiner Kreisbereisungen weilte Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel zum dritten Male im Landkreis Daun. Ein Besuch des Fernmeldebataillons in Daun, der Berufsbildenden Schule in Gerolstein, ein Gespräch mit den heimischen Naturschutz-Organisationen unter besonderer Berücksichtigung des Bundes-Maarprogramms sowie ein Gespräch mit den Kommunalpolitikern des Landkreises stellten ein umfangreiches Besuchsprogramm dar. Den Abschluß bildete ein Bürgerabend in der Hillesheimer Turnhalle, der vom Hillesheimer Musikverein musikalisch umrahmt wurde. Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel ging auf die besondere Situation des Landkreises Daun ein

Im Metallbereich der Berufsbildenden Schule Gerolstein demonstrierten Berufsschüler und Lehrer dem Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel die Möglichkeiten der CAD-Technik. Die Berufsbildende Schule Gerolstein ist in diesem Bereich mit den neuesten elektronischen Maschinen ausgerüstet.

und hob die verbesserte Verkehrserschließung durch den Bau der Reststrecke der A 1 hervor. Weiter sei er beeindruckt gewesen vom Leistungsstandard der Metallwerkstatt der Berufsbildenden Schule in Gerolstein. Nur eine qualifizierte Ausbildung lasse auf Dauer die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft sicherstellen. Er forderte die Betriebsleiter auf, weiterhin alle Anstrengungen zur Bereitstellung von Ausbildungsplätzen zu unternehmen. Vogel bezeichnete es als besonders wichtig, daß Rheinland-Pfalz den gleichen technologischen Durchbruch erreiche wie Bayern und Baden-Württemberg. »Der Kreis Daun hat eine positive Entwicklung durchgemacht, doch wir stehen nicht am Ende aller Probleme, sondern in vielen Bereichen erst am Anfang«, so der Ministerpräsident und bat um spezielle Unterstützung. Er wünsche dem Kreis Daun eine gute und erfolgreiche Zukunft. Landrat Orth dankte dem Ministerpräsidenten für den Besuch im Kreisgebiet und überreichte ihm fünf unterschiedliche Brachiopoden aus dem Mitteldevon, gestiftet von Studienrat Brauns, Gerolstein. 

Die Kreisdeputierten Theiss und Schmilz bei bei der Diskussion mit dem Ministerpräsidenten.

In der Aula des St. Matthias-Gymnasiums in Gerolstein fand eine Sitzung der Ortsbürgermeister des Kreises Daun statt. Schwerpunkt dieser Veranstaltung war die Dorferneuerung, die auch im Landkreis Daun einen immer breiteren Raum einnimmt. Die große Beteiligung der Ortsbürgermeister und die rege Diskussion zeigten, daß ein Bedürfnis für die umfassende Information bestand.

Der Kreis Musikschulträger

Die Musikschule im Landkreis Daun wurde bisher in Form eines Zweckverbandes geführt. Träger des Zweckverbandes waren die fünf Verbandsgemeinden und der Landkreis. Mit Wirkung vom 1.1. 1986 wurde der Zweckverband aufgelöst und der Landkreis Daun hat die alleinige Trägerschaft der Musikschule übernommen.

Sendeturm »Scharteberg«

Zur Verbesserung der Empfangsqualität im Hörfunkbereich hat der Südwestfunk auf dem Scharteberg bei Kirchweiler einen neuen 302 Meter hohen Sendemast errichtet. Der Sendemast ist 204 Tonnen schwer, insgesamt zwölfmal abgespannt und mit einem elektrischen Aufzug bis in eine Höhe von 281 Meter befahrbar. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 6,4 Millionen DM. Der Scharteberg selbst hat eine Höhe von 691 Metern. Der bisherige Sendemast, 167 Meter hoch, stammt aus dem Jahre 1954 und wird voraussichtlich in absehbarer Zeit demontiert.

Internatsgebäude erworben

Der Landkreis Daun hat vom Land Rheinland-Pfalz die noch im Landeseigentum befindlichen drei Internatsgebäude erworben. In diesen Gebäuden sollen die St.-Laurentius-Schule, die Berufsbildende Schule mit den Fachklassen für Maler und Friseure und die naturwissenschaftlichen Fächer des Thomas-Morus-Gymnasiums untergebracht werden.

Neue Sparkassendirektoren

Zum Vorstandssprecher der Kreissparkasse Daun wurde Dr. Joachim Kohlhoff, bisher Mitglied der Direktion der Landeszentralbank Bonn, und zum weiteren Vorstandsmitglied Ewald Bauer (Trittenheim), bisher Verbandsprüfer beim Sparkassen- und Giroverband Rheinland-Pfalz, bestellt.

Die bisherigen Direktoren Helmut Krämer und Theo Fries bei der Verabschiedung durch Landrat Orth

Die Aktenordner lichten sich . . .

Die Technik hält Einzug in die Verwaltung. Bei der Kreisverwaltung Daun wurden in den beiden letzten Jahren neue Systeme eingeführt. Dies sind die Mikroverfilmung, die automatisierte Kraftfahrzeugzulassung und die Textverarbeitung.

Mikroverfilmung

Die Kreisverwaltung Daun archiviert ihre gesamten Altakten auf Mikrofilm. Hierdurch ist es möglich, beim Erweiterungsbau der Kreisverwaltung auf neue Archivräume zu verzichten und so auch auf längere Sicht die Raumenge in den Kellern zu überwinden. 

Seit November 1985 erfolgt die Umstellung. Bis zum 30. 6. 1986, also in rund 8 Monaten, wurden Filme mit Aktengut belichtet und hierbei 650 000 Aktenblätter verfilmt. Ca. 4 Mio Blatt Papier sollen in den nächsten Jahren verfilmt werden. 36 000 DM investierte der Kreis in seine Mikrofilm-Anlage, die im Douplex-Verfahren arbeitet, d. h. von einer Aktenseite werden gleichzeitig die Vorder- und die Rückseite fotografiert. Ein 65-m-Rollfilm erfaßt rd. 7000 Blatt Papier, die etwa 12 Ordnern entsprechen. Durch Lese- und Rückvergrößerungsgeräte ist jederzeit ein Rückgriff zu den Altakten möglich.

Die Verfilmung der Altakten erfolgt im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Durch das Arbeitsamt wurden sechs Halbtagskräfte und eine Ganztagskraft zur Verfügung gestellt. Nach Aufarbeitung der Altakten ist für die laufende Archivierung ein Dauerarbeitsplatz vorgesehen.

 

Kraftfahrzeugzulassung

Seit einigen Jahren wird bundesweit die Automatisierung der Kfz-Zulassungen durchgeführt. In Rheinland-Pfalz haben bereits 12 Landkreise und 5 Stadtverwaltungen die Kraftfahrzeugzulassung automatisiert. Die Automatisierung hat bei den Zulassungsstellen in Rheinland-Pfalz großen Anklang gefunden. Neben einer schnelleren, sparsameren, wirtschaftlicheren und bürgerfreundlicheren Aufgabenerfüllung haben sich folgende Vorteile des landeseinheitlichen Zulassungsverfahrens gezeigt: Bei den an das landeseinheitliche Verfahren angeschlossenen Verwaltungen werden die Umschreibungsmitteilungen der Fahrzeuge automatisiert durch das Landesrechenzentrum vorgenommen. Dies trägt zu einer wesentlichen Steigerung der Verwaltungsvereinfachung und Sicherheit bei. Der Datenaustausch mit anderen Stellen, wie der Oberfinanzdirektion und dem Kraftfahrt-Bundesamt sowie die Erstellung von Statistiken erfolgt nach einheitlichen Vorgaben und von einer Stelle, dem Landesrechenzentrum. Das landeseinheitliche Verfahren wird ständig fortentwickelt und auch neuen Anforderungen (z. B. Katalysatorauto) angepaßt.

Bei diesem Verfahren sind die Datenbestände sowohl vor Ort als auch im zentralen Rechenzentrum vorhanden. Daneben wird zusätzlich eine Datensirheruna auf Magnetbändern durchgefühu. Dadurch ist sichergestellt, daß bei Ausfall eines Rechners in der Zulassungsstelle der Datenbestand jederzeit im »zentralen Rechenzentrum« rekonstruiert werden kann. Beim landeseinheitlichen Verfahren dient die Fernübertragung im wesentlichen der Übertragung der veränderten Daten im »Nachtzyklus«. Bei Ausfall der Leitung kann die Zulassungsstelle selbständig weiterarbeiten.

Bevor mit der eigentlichen Automatisierung begonnen werden konnte, mußten die Daten der im Landkreis Daun registrierten 36 000 Fahrzeuge in die EDV-Anlage der Firma IBM eingegeben werden. Hierfür wurde ein Zeitraum von ca. 7 Monaten benötigt. Die Umstellung auf das neue System erfolgte im Juni 1986. Durch die automatisierte Kfz-Zulassung konnten die bisherigen langen Wartezeiten beseitigt werden.

Textverarbeitung

Im Zentralen Schreibdienst werden seit Herbst 1986 bei der Kreisverwaltung Textautomaten eingesetzt.

Die klassische Tätigkeit verwaltender Berufe ist die der Textherstellung sowie der Textbe- und -Verarbeitung. Seit Jahrhunderten tat man dies mit Feder oder Bleistift, seit Jahrzehnten mit Schreibmaschinen, seit Jahren bereits an verschiedenen Stellen mit Textautomaten. Aus der mechanischen wurde eine elektrische und aus dieser in jüngster Zeit eine elektronische Speicherschreibmaschine. Schon damit lassen sich kürzere, häufig sogar längere Texte speichern und zu beliebiger Zeit ausdrucken. Vor allem aber kann man - etwa nach Ausgabe eines Probedruckes - Sätze, Wörter oder Einzelzeichen korrigieren, löschen, einfügen, vertauschen, aktualisieren.

Durch die Einsatzmöglichkeiten der preisgünstigen Mikro-Computer als persönlicher Arbeitsplatzrechner ist auch in den Bereich des Bildschirm-Textautomaten Bewegung gekommen. Die Textsysteme dienen vor allem der Bearbeitung umfangreicher Texte sowie der Serienbrief- und Textbausteinverarbeitung. Die Textbaustein-Verarbeitung beruht auf einer einfachen Überlegung: Die Erfahrung zeigt, daß sich in vielen Schriftstücken (Briefen, Verträgen, Verordnungen usw.) einzelne Textabschnitte wiederholen. Während früher diese Textteile jedesmal neu diktiert und geschrieben wurden, faßt man heute gut formulierte und inhaltlich richtige Textbausteine in einem Texthandbuch zusammen und speichert sie gleichzeitig im Textautomaten. Die Textsysteme haben einen Bildschirm. Der Text wird über eine getrennte Tastatur eingegeben und kann auf dem Bildschirm beliebig korrigiert werden. Auch lassen sich auf derartigen Systemen umfangreiche Vordruckarbeiten durchführen. Selektionsmöglichkeiten, Sortieren, Rechnen, Dateiverwaltung und andere Auswahlprogramme, wie automatische Silbentrennung, Rechtschreibehilfen, sind bei vielen Modellen zu finden. Vorgesehen ist die Anschaffung eines Mehrplatz-Systems. Hierbei sind mehrere Bildschirm-Arbeitsplätze an eine Zentraleinheit angeschlossen. Alle Benutzer können auf die gespeicherten Daten zurückgreifen.

Durch den Einsatz moderner Bürotechnik ist nicht nur eine schnellere, sondern auch eine qualitativ bessere Abwicklung möglich. Dies kann im Einzelfall sogar bedeuten, daß im Sinne der traditionellen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen durch den Einsatz derartiger Systeme vordergründig, vielleicht sogar höhere Kosten auftreten, denen aber »unbezahlbare« qualitative Leistungsverbesserungen gegenüberstehen.