40 Jahre Theater Mückeln

Ein geschichtlicher Rückblick Franz

Josef Ferber, Daun

 

Was 40 Jahre Theaterarbeit bedeuten, kann nur ermessen, wer dabei war; Regisseure, Schauspieler und Bühnenausstatter. Unglaublich viele Stunden Freizeit sind zu erbringen, wenn die Arbeit Früchte tragen soll. Mückeln hat in vier Jahrzehnten gelungene Aufführungen angeboten und das ist umso beachtenswerter, als seit Mitte der 50er Jahre in den meisten Dörfern die Laienbühnen kaum noch Zuspruch hatten. Das Fernsehen eroberte die Wohnzimmer und war vielerorts das Aus für die Heimatbühne. Wer trotzdem 40 Jahre durchhielt, dem gebührt besondere Anerkennung, der Bühne Mückeln sei sie ausgesprochen.

Wir, die Älteren, erinnern uns noch an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals, nach all den Jahren der Unfreiheit, der Angst, der Trauer und der Entbehrungen, war in der Bevölkerung auch der kulturelle Hunger groß. Ihn zu stillen, schickten sich hauptsächlich die verschiedenen Vereine an. Sie waren wieder zu wichtigen Kulturträgern geworden, zum Beispiel die traditionellen Theatervereine, Gesangvereine und Kirchenchöre, die Kolpingver-eine, die Feuerwehren. Fast überall in den Dörfern spielte man Theater. Spielstätten waren meistens Pfarrsäle, Schulen und Gasthäuser. Leute von nah und fern strömten herbei, die Aufführungen mußten oft wiederholt werden.

Diese Zeit war auch der Beginn des Theaterspielens in Mückeln, 1947 war das Jahr der ersten Aufführung. Eine eigenständige Theatergruppe gab es noch nicht. Mitglieder des Gesangvereins, manchmal auch der Feuerwehr, waren es, die den Anfang wagten, nachdem Junglehrer Walter Bläsius mit seinen Kindern bereits Theater spielte. An dieser Stelle können naturgemäß nur einige Akteure aus der Gründerzeit, stellvertretend für alle, genannt werden: Adolf Maas, Alois Maas, Peter Winter und Johann Theuschen. Er ist mittlerweile 61 Jahre alt, steht heute wieder auf der Bühne. Von nun an ging es, insgesamt betrachtet, mit der Theaterarbeit kontinuierlich aufwärts. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wurde jedes Jahr ein neues Stück, hin und wieder sogar zwei Stücke, gespielt. Die inzwischen festgefügte Gruppe zeigte ihr Können auch auswärts, nämlich in Gillenfeld, Hetzerath, Leiwen und Oberscheidweiler. Es waren zur damaligen Zeit sogenannte Heimatstücke gefragt. Dementsprechend war der Spielplan der Theatergruppe.

Nach Zeiten einer allgemeinen Ermüdung formierte sich im Jahre 1967 erstmals eine selbständige Spielgruppe mit viel jungem Nachwuchs. Positiv beeinflußt wurde das Theaterschaffen durch das Verständnis, welches die für die Dorfpolitik Verantwortlichen stets zeigten. So kommt es sicher nicht von ungefähr, daß die Gemeinde den rührigen Theaterleuten im neuen Bürgerhaus den Platz einräumten, den sie verdienten, eine geräumige Bühne und Nebenräume bieten den Theatermachern ausreichende Entfaltungsmöglichkeiten.

Vor zwanzig Jahren, 1967, übernahm Günter Steffes die Regie. Er wußte sich dem sich langsam abzeichnenden Bewußtseinswandel anzupassen und deswegen hielt er es mehr mit der Geschichte des näheren Heimatbereiches. Folgerichtig wurde die Theatergruppe - es war 1982 - umbenannt, »Historische Bühne« hieß sie nun. Ein hoher Anspruch, den die Theater Spieler sich selbst gestellt haben, dem sie aber bis heute gerecht wurden. Seit jener Zeit präsentierten sie Jahr für Jahr Stücke, geschöpft aus historischen Quellen, angefangen mit »Der Mord auf der Sprinker Mühle« (1981) über »Die Moselbande«, »Der Hexenprozeß«, »Erika von Manderscheid«, »Weinfeld - Pest und Untergang«, »Das Drama von Allscheid« bis hin zum Jubiläumsstück »Die Klosterschändung« (1987).

Die Laienspieler der »Historischen Bühne« Mückeln.

Foto: Merk, Daun

Nirgends gab es für solche heimatgeschichtlich bezogenen Stücke die Drehbücher zu kaufen. Also schrieb Günter Steffes sie selbst. Er wurde Drehbuchautor, Bühnenbildner, Regisseur und Darsteller in einer Person, und hat sich außergewöhnliche und bleibende Verdienste erworben um das Theater, die Heimatgeschichte, um das allgemein zu verkümmern drohende dörfliche Leben.

Zum 40jährigen Vereinsjubiläum, zu dem der Leiter und die Ensemblemitglieder gebührend geehrt wurden, haben die »Mückelner« sage und schreibe 41 Theaterstücke aufzuweisen, wahrhaftig, eine stolze Bilanz permanenter Amateurtheaterarbeit.