1. Radwanderkarte für die Vulkaneifel

Herbert Hermes, Daun

 

Das Radfahren als Freizeitspaß erfreut sich in den letzten Jahren wieder zunehmender Beliebtheit. Hierfür sind allerdings weniger leistungssportliche Ambitionen ausschlaggebend, als vielmehr das Erholungsbedürfnis des Bürgers, der seinen entspannenden Ausgleich zur Hektik des Alltags sucht.

Das Radfahren oder vielmehr das Radwandern ist in erster Linie auf das Erlebnis von Natur und Landschaft in Verbindung mit Freizeitaktivitäten ausgerichtet, aber auch ganz einfach das Erreichen eines ruhigen Plätzchens in Feld und Wald zur persönlichen Regeneration ist gewünscht. Hinzu kommen Gesichtspunkte, wie Gesundheit, Verkehrssicherheit, Verkehrsberuhigung und Umweltfreundlichkeit.

Auf diese Trendentwicklung - die gleichzeitig eine Stärkung des Fremdenverkehrs darstellt -ist der Landkreis Daun Anfang 1986 eingegangen und hat mit einer Radwegeplanung, die das großräumige Radwegenetz des Landes weiter verdichtet, begonnen.

Die Planung erstreckt sich über den Landkreis Daun, die Verbandsgemeinde Manderscheid im Landkreis Bernkastel-Wittlich, die Verbandsgemeinde Ulmen im Landkreis Cochem-Zell und die Gemeinde Dahlem im Kreis Euskirchen (NRW). Sie umfaßt somit das gesamte Werbegebiet der Vulkaneifel.

Grundidee der Planung war es, die bereits im Landkreis Daun vorhandenen asphaltierten und sonst gut befestigten Wege für die Land-und Forstwirtschaft und die wenig durch den motorisierten Verkehr frequentierten öffentlichen Straßen für den Radfahrer zu nutzen und in das Radwegenetz ejnzubeziehen.

Darüber hinaus bringen die land- und forstwirtschaftlichen Wege für den Radfahrer einen hohen Freizeitwert, weil sie abseits der belebten öffentlichen Straßen dem Radfahrer die Landschaft erschließen und die Beeinträchtigung durch den Kraftfahrzeugverkehr weitgehend entfällt.

Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme der asphaltierten land- und forstwirtschaftlichen Wege in den Verbandsgemeinden im Kreis Daun durchgeführt. Die Kreisverwaltung hat dann ein Radwegekonzept erstellt. Dabei und bei den sich anschließenden Ortsbesichtigungen wurden Probleme deutlich. Häufig war festzustellen, daß die Wirtschaftswege vom Ort ausgehend sternförmig in die freie Feldflur führen und vielfach etwa 0,5 -1,0 km vor der Gemarkungsgrenze enden. Weiter sind diese Wege zwischen den angrenzenden Gemarkungen nicht aufeinander abgestimmt, weil das für die seinerzeitige beabsichtigte landwirtschaftliche Nutzung nicht erforderlich war. Folglich konnten derartige, oft sehr interessante Teilstrecken, nicht für den Fahrradverkehr eingeplant werden, weil eine Verbindung oder ein Lückenschluß mit Verkehrswert für den Radfahrer nicht möglich ist. Erschwerend und von grundsätzlicher Bedeutung für den Radfahrer ist in unserer Region die Topographie. Einerseits erhält die Vulkaneifel dadurch ihre landwirtschaftlich reizvollen und geologischen Besonderheiten und andererseits ist das Radfahren etwas beschwerlicher, als im Flachland. Der ständig zunehmende Kreis der Aktivurlauber wird dies jedoch nicht unbedingt als Nachteil empfinden.

Trotz der vielfältigen Schwierigkeiten hat die Kreisverwaltung ein Radwegenetz unter Beibehaltung der eingangs genannten Grundidee entwickelt und mit den Verbandsgemeindeverwaltungen, Ortsgemeinden, Fremdenverkehrsämtern und den betroffenen Trägern öffentlicher Belange und Institutionen, abgestimmt. Ebenso wurden grenzüberschreitende Anschlüsse an die bestehenden Radwegenetze der Nachbarkreise Ahrweiler und Euskirchen hergestellt.

Das Radwegenetz hat eine Gesamtlänge von rd. 865 km. Davon entfallen auf:

Bundesstraßen 30 km = rd. 3,5 %

Landesstraßen 235 km = rd. 27 %

Kreisstraßen 275 km = rd. 31 ,5 %

land- und forstwirtschaftliche Wege 325 km = rd. 38 %

Demnach ergeben sich 540 km (62 %) Radweg auf öffentlichen Straßen und 325 km (38 %) auf land- und forstwirtschaftlichen Wegen. Innerhalb dieses Netzes wurden 47 Vorschläge für Rundtouren zwischen 14 km und 37 km mit einer Gesamtlänge von 1 070 km ausgearbeitet. Aufgrund der Topographie wurde der Verlauf der Rundtouren so gewählt, daß sie der am leichtesten zu befahrenden Wegeführung entspricht. Für Radfahrer mit sportlichen Ambitionen sind 4 Vorschläge für Rundtouren zwischen 42 km und 48 km vorgesehen.

Die Kreisverwaltung wird im Jahre 1987 eine erste Radwanderkarte als Panoramakarte im Maßstab             1:50 000 einschließlich den vorgenannten Tourenvorschlägen herausgeben. Mit dieser Karte soll gleichzeitig auf Sehenswertes links und rechts der Radwege, wie Bau-, Kultur- und Naturdenkmäler sowie Erholungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten hingewiesen werden. Zudem soll das gesamte Radwanderwegenetz mit den für die Wegweisung des Radverkehrs eingeführten Pfeil-Wegweisern und Leittafeln ausgeschildert werden. Um dem Radfahrer vorab Informationen über den Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Strecke zu geben, sind die starken und besonders starken Steigungs/Gefällestrecken mit einem oder zwei Pfeilen in der Karte gekennzeichnet.

Änderungen, Ergänzungen und Verbesserungen dieser ersten Radwanderkarte werden wahrscheinlich unumgänglich sein. Land- und forstwirtschaftliche Wege unterliegen einer ständigen Veränderung. Neue Wege ergänzen das Netz, vorhandene werden asphaltiert, andere durch Flurbereinigungen oder andere Maßnahmen verändert. Auch werden neue Radwege im Zuge von Straßenbaumaßnahmen, vor allem Strecken des großräumigen Radwegenetzes, hinzukommen.

Zu gegebener Zeit, wenn weitere Erkenntnisse und Erfahrungen vorliegen, wird eine Fortschreibung der Radwanderkarte erfolgen.