Kreisbibliothek im Aufbau

Ursula Daub, Daun

Der Kreis Daun hat sich zur Einrichtung einer Bibliothek entschlossen", die für den ganzen Bereich Literatur und Information zur Verfügung stehen soll. Mit der Einstellung einer Bibliothekarin konnte im April 1987 die Vorarbeit beginnen.

Welche Erwartungen werden an die Arbeit dieser neuen kulturellen Einrichtung geknüpft, wem soll sie dienen?

»Bibliothek« - die Bezeichnung ist in den Köpfen vieler noch untrennbar verbunden mit der alten »Volksbücherei«, mit schöngeistiger Literatur in verstaubten Regalen, mit Volksbildung und Sozialleistung für diejenigen, die sich eigene Bücher nicht leisten konnten. Die öffentliche Bibliothek der Gegenwart hat dieses Image der Jahrhundertwende lange überwunden. Nicht weltfremd, sondern mit zeitnaher Information will sie ihren Beitrag zur Orientierung in einer sich ständig wandelnden Umwelt leisten.

»Bürger brauchen Bibliotheken« - die Forderung, die der rheinland-pfälzischen Bibliothekswoche 1983 ihr Motto gab, hat auch heute noch Gültigkeit und Aktualität behalten.

Die Bibliothek als Informationszentrum beschränkt sich nicht darauf, Bücher anzubieten, sondern will dem Benutzer die gewünschten Auskünfte vermitteln. Fragen wie »Wann starb Karl May?«, »Wo gibt es eine Sammlung alter Postkarten?« bis »Ich suche Bücher über die Anlage von Gartenteichen« sollen hier beantwortet werden.

Informiertsein heißt auch, sich eine Meinung bilden und mitreden zu können. Dazu sollten Zeitungen, Zeitschriften und Broschüren, aber auch möglichst viele Informationen aus dem Geschehen im Kreis dienen.

Bücher benötigen alle, die sich in Ausbildung oder Weiterbildung befinden, sich in ihren Berufen auf dem Laufenden halten wollen. Die Bibliothek will aber auch Anregungen zur Freizeitgestaltung geben, sei es durch Anregung zur Lektüre, durch Spiele oder Tonkassetten, durch Veranstaltungen, die sie zu einem kulturellen Treffpunkt im Kreis machen sollen.

 Die vielen kulturellen und sozialen Einrichtungen im Kreis sollen durch geeignete Bücher in ihrer Arbeit unterstützt werden.

Im Zeitalter der neuen Medien wird die Funktion des Buches immer wieder hinterfragt. Gleichzeitig ist durch rasche Veränderungen in Gesellschaft, Berufsleben und Schule Informiertsein so wichtig wie nie.

Die Bibliothek sammelt zum Beispiel auch Materialien, die sonst nicht mehr verfügbar sind, alte Bücher aus dem und über den Kreis Daun. Eine Bibliothek, die für alle da ist, muß die verschiedensten Interessen und Bedürfnisse vom Kind bis zum alten Menschen berücksichtigen und darf auch Menschen in besonderen Lebenslagen (Alte, Kranke) nicht vergessen, für die das Buch vielfach einen besonderen Wert erhält, weil ihre Beschäftigungsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind.

All diesen Funktionen kann sie nur gerecht werden, wenn sie über einen ausgebauten Buchbestand aus allen Sachgebieten verfügt (ca. 20 000 Bände).

Im Kreis Daun gibt es eine Vielzahl kleiner konfessioneller Schul- und Gemeindebüchereien. Ehrenamtliche Kräfte haben diese Aufgabe bislang mit großem Engagement und unter komplizierten Bedingungen alleine wahrgenommen. Diese Ausgangspunkte in den kleinen Orten bieten die Basis für das Bibliothekwesen des Kreises. Sie sollen durch die Arbeit der Kreisbibliothek unterstützt und gefördert werden.

Für die Leser bedeutet dies, daß die Bücherei am Ort ihnen Literatur aus der Kreisbibliothek oder über den deutschen Leihverkehr vermitteln kann, daß sie dort regelmäßig ausgewechselte, aktuelle Literatur vorfinden und Veranstaltungen in ihrer Bibliothek geboten werden.

Der Aufbau

Grundstock der Kreisbibliothek ist der Bestand der Stadtbücherei Daun, der zur Zeit überarbeitet wird.

Gleichzeitig wird in 1987 mit dem Buchkauf begonnen, die Eröffnung der Ausleihe ist für 1988 vorgesehen. Die Kreisbibliothek nimmt ihre Arbeit zunächst im ehemaligen Internatsgebäude des Thomas-Morus-Gymnasiums auf, gleich neben der Kreisbildstelle. Geplant ist später ein Umzug in den Neubau von Stadthalle, Kreismuseum und Verkehrsamt in der Leopoldstraße.