Das Schanzen von Eschen

Arbeit, die nicht mehr nötig ist

Franz-Josef Stern, Mannebach

 

Im Mannebacher Sprengel, im Schatten des Hochkelberges, hatte um die Jahrhundertwende fast jeder bäuerliche Betrieb auch seine eigenen Eschenbäume. Sie waren nicht nur hübsch anzusehen, spendeten nicht nur Schatten, begehrtes Brand- oder Möbelholz, sondern waren für den Bauern ein wichtiges Glied in der nicht einfachen Kette der Nahrungsbeschaffung für sein Haustiere.

Im Spätsommer wurden diese Bäume »geschanzt«, das heißt, den Eschen wurden die schwächeren Äste und Zweige mit den anhängenden Blättern abgehauen. Dazu benutzte der Bauer eine Heppe (»de Häp«). Um sich beim Klettern vor Verletzungen zu schützen, trug er das scharfe Haumesser in einer Holzhalterung, »et Halta« genannt. Das abgeschlagene Holz wurde zu Schanzen gebündelt und zum Trocknen an die Bäume gelehnt. So getrocknet, konnten diese Eschenschanzen als Zufutter im Winter eingesetzt werden. Schafe und Ziegen - und fast jede Familie hatte damals eine kleine Herde - fraßen im Winter äußerst gerne die zarten Zweige und das mineralhaltige Laub, das viel weicher ist, als das anderer Bäume. Das Übriggebliebene diente zum Heizen des »Backes« beim Brotbacken.

Das letzte Eschenlaub wurde im Spätherbst nach den ersten Nachtfrösten sorgfältig zusammengefegt und ebenfalls gesammelt. Es war beliebtes Futter für das Jungvieh.

»De Häp« in der Holzhalterung, ein altes Gerät zum Eschen schanzen.

Foto: Nikolaus Hermann, Mannebach.