Altes Handwerk
Kunstglaser Kurt Westerhausen
Marianne Schönberg, Jünkerath
In Udler, einem kleinen Dörfchen am Rande des Kreises Daun lebt er, Kurt Westerhausen, Kunstglaser, eigenwilliger Interpret in Sachen Glas und Blei.
In der alten Schule hat er sein Atelier und dort ist Raum für großformatige Modelle. Wie einst die Landkarte für die Kinder hängen nun grafische Muster und Vorlagen da, zum Studium, zur Korrektur.
Für die Realschule Hillesheim hat Kurt Westerhausen einen besonderen Auftrag ausgeführt, ein Fenster 4 x 4 m und an ihn ging die Weisung zur Ausarbeitung unter dem Stichwort »Kunst am Bau«. Es wurde eine farbige Komposition mit abstrakten Motiven, handwerklich genau in Blei gefaßt und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Die Darstellungen haben symbolischen Charakter, Kurt Westerhausen erklärt das gern. Natürlich hat er sich allerhand beim Entwurf gedacht, schließlich war er auch mal Schüler und so lange ist das noch gar nicht her.
Kurt Westerhausen am Entwurf zum Fenster für die Realschule in Hillesheim
In Oberbettingen geboren und aufgewachsen absolvierte er die Lehre als Kunstglaser in Gerolstein. Danach gings zur Weiterbildung nach Trier, nach Hannover. Viele Jahre arbeitete Westerhausen bei Prof. Meistermann, dem bekanntesten Kunstglaser der Bundesrepublik. Lernen, sehen, sich weiterbilden und immer neue Eindrücke gewinnen. Das ist wichtig für Leute, die ihre persönliche Ausdrucksform suchen. Kurt Westerhausen hat seinen Stil gefunden und bei der eigenen Gestaltung spielen noch heute Kindheitserlebnisse aus einer armen Zeit eine Rolle. Die Jahre nach dem Krieg, beim Wiederaufbau, die Entbehrungen, das alles geht im Unterbewußtsein mit, prägt die Aussage des Mannes, dessen Arbeiten nie ohne Fragezeichen sind. Das macht ihn zum »Rufer in der Wüste«, nicht immer wird er verstanden. Was die Arbeiten von Kurt Westerhausen noch stark prägt, ist gewiß sein »Beruf« zur Lebenssicherung in der Klinik am Rosenberg in Daun. Dort ist er als Beschäftigungstherapeut tätig, betreut Suchtkranke, hilft ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme.
Als Kunstglaser arbeitet Westerhausen ausschließlich mit Glas und Blei. Aber auch die Plastik ist eine Ausdrucksform, in Metall, mit Holz, Leder, Farbe. Collagen sind meist das Endprodukt, nicht frei von der Sorge um das Bedrohliche im Alltag.
Zurück zum Auftrag, dem Fenster in der Hillesheimer Schule.
Es ist im Original weitaus lebendiger als auf Karton.
Wie das leuchtet. Alle Farben gewinnen an Intensität und das Weiße im Bild, es schimmert wie Perlmutt. Es lohnt sich, das anzuschauen.