Notizen über zwei Maare der Westeifel

Franz May und Bernd Thon, Meckenheim

 

Das Westeifeler Vulkanfeld erstreckt sich von Bad Bertrich im Südosten bis Ormont im Nordwesten mit einer Länge von rund 50 km und einer Breite von etwa 30 km.

Dieser Vulkanismus ist erdgeschichtlich gesehen noch sehr jung. Die vulkanische Aktivität im Quartär erstreckt sich über einen Zeitraum von rund 600 000 Jahren. Jüngste vulkanische Tätigkeiten zeigen das Weinfelder Maar bei Daun mit einem Ausbruchalter von 8500 v. Chr. und das Pulvermaar bei Gillenfeld mit 8100 v. Chr. (siehe Meyer 1986). Die letzten vulkanischen Aktivitäten liegen am Ende der letzten Eiszeit. Das Klima wurde langsam wärmer und die Waldvegetation breitete sich langsam wieder über die Eifel aus.

In der Westeifel treten unterschiedliche Vulkanformen auf: Schlacken- und Tuffkegel, die auf die ehemalige Landoberfläche aufgesetzt sind und Maare, die kraterförmig in die Landoberfläche eingesenkt sind. Büchel & Mertes (1982) zählen rund 230 Ausbruchspunkte im quartären Westeifeler Vulkanfeld. Davon sind etwa ein Viertel Maare.

Maare entstehen nach heutigen Vorstellungen durch Gaseruptionen.

Wenn heiße aufsteigende Gase oder schmelzflüssiges Gestein mit Oberflächenwasser (Grundwasser, Bäche) zusammentrifft, führt die plötzliche Abschreckungsreaktion zu heftigen Explosionen, wodurch ein Krater bis zu 300 m Tiefe aus dem Untergrund herausgesprengt werden kann.

Beim Ausbruch der Maare bricht im Randbereich des Förderschlotes Gesteinsmaterial nach, so daß die heutige Negativform der Maare die Breite des ehemaligen Förderschlotes erheblich überschreitet. Deshalb sind auch sogenannte »Kesseltäler« mit geringen oder kaum nachweisbaren Tuffördermengen und mit ihren stärker verwaschenen Formen zu den Maaren zu rechnen (siehe Lorenz & Büchel 1980 a).

Der Gußweiher, etwa 10 km nordwestlich von Gerolstein gelegen, an der Straße zwischen Steffeln und Duppach.

In der Entwicklung des Westeifeler Vulkanfeldes wird die Maarbildung durch ihre jungen Ausbruchsalter als ein Endstadium des Vulkanismus angesehen. Bei stärker abgetragenen Maarformen, den Kesseltälern, bei denen häufig keine Tuffe erhalten sind, besteht keine Möglichkeit, das Ausbruchsalter zu bestimmen. Tuffe, die von anderem Material überdeckt sind, können indirekt nachgewiesen werden. Tuffe enthalten einen höheren Anteil des Minerals Magnetit als die Gesteine der Nachbarschaft (Magnetit Fe3 0 4).

Dies führt zu einer Verstärkung des Erdmagnetfeldes über den Tuffen. Das lokale Erdmagnetfeld läßt sich mit empfindlichen Meßgeräten, Magnetometern, vermessen. Eine höhere Magnetfeldintensität (höhere Magnetfeldanomalie) ist über den Tuffen eines Maars gegenüber dem Gestein der näheren Umgebung zu beobachten.

Es sollen zwei Maare aus dem Westeifeler Vulkanfeld vorgestellt werden. Der Gußweiher, er liegt am Nordrand des Westeifeler Vulkanfeldes, ungefähr 10 km nordwestlich von Gerolstein.

Er befindet sich 200 m westlich der Straße zwischen Steffeln und Duppach und wird von einem kleinen Bach, der in den Oos-Bach mündet, durchflossen. In der näheren Umgebung des Gußweihers gibt es noch weitere, meist schon stärker abgetragene Maare; das Laach Maar westlich von Steffeln, der Duppacher Weiher, das Duppacher Maar und die »Säu-persch« im Aueler Wald. Der Gußweiher ist eine rundliche, schüsseiförmige Erweiterung des kleinen namenlosen Tälchens, mit flachem Boden und steilen Rändern. Sein Durchmesser beträgt 125 m in Ost-West Richtung und 115 m in Nord-Süd-Richtung. Etwa 300 m westlich und 300 m östlich des Gußweihers befinden sich zwei Kohlensäurequellen im Tälchen. Sie zeugen als die letzten Entgasungsprodukte eines schon stark abgekühlten Magmas in der Tiefe von der einstigen vulkanischen Tätigkeit dieses Gebietes.

Die Umgebung und der Untergrund des Gußweihers bestehen aus Sandsteinen der Klerf-Schichten (Unterdevon, rund 370 Millionen Jahre alte Wattenmeerablagerungen). An dem nordwestlichen Rand des Gußweiher ist noch ein Rest von Buntsandstein (Trias, 210 Millionen Jahre alte Flußablagerungen) erhalten geblieben.

Maare und Vulkanformen im südlichen Teil des Westeifeler Vulkanfeldes (Pfeil: Wispelter Maar)

Isanomalenplan des Wispelter Maars

Die geringe Stärke der Magnetfeldanomalie des Gußweihers im Vergleich zu anderen Maaren kann durch einen hohen Nebengesteinsanteil in den Tuffen oder das geringe Volumen der noch vorhandenen Tuffe bedingt sein. Die Form des Gußweihers, die benachbarten Mineralquellen und die Tuffreste zeigen, daß er wie die Kesseltäler der Umgebung vulkanischen Ursprungs und ein Maar ist. Die verwaschene Form des Gußweihers und die Erosion der Tuffe deuten auf ein Ausbruchsalter im Altquartär (älter als 100 000 Jahre) oder gar Jungtertiär (3 - 6 Millionen Jahre) hin.

Das Wispelter Maar ist das südlichste Maar des Westeifeler Vulkanfeldes. Es liegt etwas abseits der anderen Vulkane. In 7 - 10 km Entfernung nach Nordosten befindet sich das Vulkangebiet von Bad Bertrich. Büchel 1982 hat es mit dem Magnetometer nachgewiesen. Sein Untergrund besteht aus Gesteinen der mittleren Klerf-Schichten (Unterdevon). Es wird von dem Salzbach, einem Nebenfluß der Alf, durchflossen und hat einen Durchmesser von etwa 400 m. Seine äußere Form ist stark verwischt und zeigt keinen scharfen Rand mehr.

Auch das Wispelter Maar besitzt eine Magnetfeldanomalie. Ihre Stärke liegt in der für Maare typischen Größenordnung. Direkt am Salzbach konnten im Bachsteilhang unter einer 1 m dikken Hangschuttbedeckung blaugraue, stark verwitterte Tuffe gefunden werden. Die Verwitterung der Tuffe und die starke Erosion des Maarrandes lassen ein relativ hohes Alter (älter als 70 000 Jahre, Altquartär) für den Ausbruch dieses Maars vermuten.

Literaturverzeichnis:

Büchel, G. & Lorenz V, (1982): Zum Alter des Maarvulkanismus der Westeifel. - N. Jb. Geol. Paläont. Abn., 163, 1-22, 4 Abb., 2 Tab., Stuttgart.

Büchel, G. & Mertes, H. (1982): Die Eruptionszentren des Westeifeler Vulkanfeldes. - Z. dt. geol. Ges., 133: 409-429, 3 Abb., 1 Tab., Hannover.

Meyer, W. (1986): Geologie der Eifel. - 153 Abb., 13 Tab. und 1 Beilage, E. Schweitzerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nagele u. Obermiller), Stuttgart.