Sommermanöver
Christa Feltgen, Steffeln
Eine weiße Birke steht vor meinem Haus. |
Wenn die Sonnenstrahlen wärmer übers Schneefeld dringen, |
fängt sie an, ihr zartes Frühlingslied zu singen; |
nur die lauten Spatzen machen sich nichts draus.
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Und da ich ihr meistens auch nicht recht vertrau', |
nichts auf ihre frühen, braunen Knospen gebe, |
weil ich noch in meinen Winterbräuchen lebe, |
rächt sie sich im Sommer dann an mir ganz schlau.
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Eines Tages ist das erste Samensternchen da, |
Spähtrupp für Millionen andre, die noch warten, |
die auf warme Erde hoffen, dort im Garten, |
und d'e jede Lücke finden, sei sie noch so schmal.
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Und so schickt sie ihre Sommertruppen aus |
und gibt weiter hunderttausendfaches Leben. |
Unfreiwillig wird's bei uns bald »Sternchensuppe« geben. |
Birkensamen fliegt durch's ganze Haus. |