Orts- und Gemeindewappen sind wieder »in«

Dieter Klas - Alois Meyer - Friedbert Wißkirchen, Daun

Friedbert Wißkirchen, Daun

 

In den letzten Jahren ist das Geschichts- und Heimatbewußtsein in starkem Maße und damit auch das Interesse an der Heraldik, wie man die Wappenkunde nennt, ganz besonders auf dem Gebiet des kommunalen Wappenwesens gewachsen. Ursprung und Entstehung der Wappen gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Während der Kreuzzüge Mitte des 12. Jahrhunderts trugen die Ritter geschlossene Helme, die das Erkennen auf Sichtweite unmöglich machten. Das Führen eines persönlichen Zeichens in optischer, farbiger und auffallender Form war notwendig, um Freund und Feind zu unterscheiden. Dieses Wappenzeichen wurde auf dem großen Kampfschild des Ritters aufgebracht. So war in der Schlacht deutlich erkennbar, um wen es sich handelte. War das Wappen ursprünglich ein persönliches Kennzeichen, wurde es später ein Standeszeichen des Adels und der Ritterschaft. Es wurde nicht nur vom Ritter selbst, sondern auch von dessen Nachkommen in gleicher oder abgewandelter Form weitergeführt. So hatten die Grafen von Daun, gleich welcher Linie sie angehörten, als Teil ihres Wappens stets das rote Gitter auf goldenem Grund im Wappenschild. In der Folgezeit wurde das Siegel mit dem Wappen zu einem persönlichen und unersetzlichen Zeichen, nicht nur für die Ritter, sondern auch für Klöster und Städte, bei den Gerichten und im Urkundenwesen als Beglaubigungszeichen. Das Wappen wurde aber auch auf Grenzsteine eingemeißelt.

Gemeinde- und Städtewappen haben ihren Ursprung etwa zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Sie zeigen meistens das dem Siegel entnommene Bild. Wurden die Wappen früher durch den Kaiser oder Landesfürsten verliehen - sofern sie nicht selbst angenommen waren -, schreibt heute die Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz vor, daß die Gemeinden ein Wappen führen können. Dies bedarf jedoch der Genehmigung durch die Bezirksregierung.

Bei der Gestaltung der kommunalen Wappen für Ortsgemeinden, Verbandsgemeinden und Kreise wird bewußt Wert auf das Heimat- und Geschichtsbewußtsein gelegt. Viele Gemeinden und Kreise führen Wappen, deren Schildinhalte die frühere staatliche oder territoriale Zugehörigkeit oder aber besondere historische Verhältnisse widerspiegeln. Dies zeigt sich besonders deutlich, daß teils unverändert (z. B. Stadt Daun) oder nur wenig abgewandelt, Wappen einstiger Herrschaftsverhältnisse übernommen wurden, wie dies auch beim Kreiswappen oder beim Wappen der Verbandsgemeinde Daun geschehen ist. Welche Gesichtspunkte werden bei der Gestaltung eines Gemeindewappens berücksichtigt?

Hauptsächlich wird die Geschichte oder einzelne historische Vorgänge für das Wappen herangezogen. Es handelt sich um sogenannte historische Wappen, wie das Kreiswappen, das die ehemalige Landesherrschaft des Kurfürstentums Trier (Kurtrierisches Kreuz), die Grafschaft Gerolstein (aufgerichteter Löwe) und den Amtssitz (Dauner Gitter) darstellt. Wird ein Gemeindewappen in Anlehnung an den Namen der Gemeinde gestaltet, handelt es sich um ein »redendes Wappen«, wie das Ortwappen von Dreis-Brück, das durch die Brücke und den »Drees« (Dreis) = sprudelnde Quelle, den Ortsnamen symbolisiert. Aber auch besondere Wahrzeichen des Ortes, wie eine alte Gerichtsstätte (vergl. Ortswappen Demerath, kurfürstliche Mühle und Fischweiher (vergl. Ortswappen Saxler, Strohn (Strohner Hochgericht = Waage), oder ein Fluß oder Bach (vergl. Üdersdorf, Sarmersbach, sind geeignete Motive zur Wappengestaltung. Oft findet über ein Symbol der Schutzpatron des Ortes und der Kirche Eingang in das Wappen (vergl. Dockweiler (Laurentius = Rost), Sarmersbach (Hubertus — Hirschkopf mit Kreuz), Mehren (Matthias = Axt).

Verbandsgemeinde Daun

Welche Anforderungen sind an ein Wappen zu stellen? Das Wappen soll einmalig, einfach und einprägsam sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist vor der Genehmigung auch die fachheraldische Stellungnahme des Landeshauptarchivs in Koblenz erforderlich, das darüber wacht, daß die strengen Anforderungen eingehalten werden.

Die Verwendungsmöglichkeiten für Gemeindewappen sind sehr vielfältig. In Stein gehauen können sie am Gemeindegebäude oder einem Basaltstein am Ortseingang, am Dorfbrunnen, in anderen Materialien oder gemalt am Bürgeroder dem Feuerwehrgerätehaus angebracht werden. Das Wappen stellt somit gewissermaßen ein »Aushängeschild« der Gemeinde dar. Verfügt die Gemeinde über ein eigenes Wappen, so ist dieses auch im Dienstsiegel des Ortsbürgermeisters zu führen und wird häufig auch im Briefkopf verwandt.

Im ürbrigen ist das Wappen der Gemeinde geschützt. Es darf nur mit Genehmigung der Gemeinde durch Dritte (zum Beispiel für gewerbliche Zwecke) oder durch örtliche Vereine verwendet werden.

Nachfolgend werden alle derzeit bestehenden Wappen der Verbands- und Ortsgemeinden im Kreise Daun beschrieben, begründet und dargestellt.

Gemeinde

Wappenbeschreibung

Begründung

Verbandsgemeinde Daun

In rot-bordiertem, silbern vor golden gespaltenem Schilde vorn ein rotes Balkenkreuz, hinten ein aus drei rechten und drei linken Schrägleisten gebildetes rotes Gitter

Das rote Kreuz in Silber weist auf die ehemalige Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Trier hin, das rote Gitter auf goldenem Grund ist das Wappen der Grafen von Daun und der Stadt Daun,

Stadt Daun

In goldenem Schild ein aus drei rechten und drei linken Schrägleisten gebildetes Gitter

als Amtssitz der Verbandsgemeinde. Die Stadt Daun hat das Wappen der Grafen von Daun übernommen. Daun ist keltischen Ursprungs - »duron« -röm. »Dunum« = Daun bedeutet Einfriedung (Zaun) oder Befestigung.

Bieckhausen

In Silber ein roter Schrägrechtsbalken, belegt mit einer goldenen Zickzackleiste; oben ein schwarzes Antoniuskreuz, unten drei blaue Wellenleisten.

Die goldene Zickzackleiste im roten Balken ist dem Wappen der Grafen von Manderscheid entlehnt. Bleckhausen war von jeher im Besitz der Grafen von Manderscheid. Das Antoniuskreuz weist auf den Ortspatron hin. Die blauen Wellenbalken symbolisieren die Gemarkungsgrenzen und die landschaftliche Umgebung durch reizvolle Bachtäler (Kleine Kyll, Waldbach, Trombach).

Demerath

Unter silbernem Schildhaupt, darin schräggekreuzt rotes Schwert und roter Schlüssel, in Grün ein goldener Stein, aus dem unteren Schildrand wachsend, darüber zwei goldene Eichblätter mit Eicheln.

Schwert und Schlüssel stehen für die Kirchen- und Ortspatrone Peter und Paul. Der Stein im unteren Drittel stellt den Gerichtsstein, die Eichblätter mit Eicheln darüber die Eiche aus der Französischen Revolution dar.

Deudesfeld

Im von Schwarz über Silber geteilten Schild, oben ein rot-weiß geschachter Schrägrechtsbalken, unten eine blaue Axt mit blauem Beil gekreuzt.

Der rot-weiß geschachte Schrägrechtsbalken weist auf das Zisterzienser-Kloster St. Thomas hin, das von Ritter Ludwig von Deudesfeld gegründet wurde. Kirchen- und Ortspatrone sind die Apostel Simon und Judas-Thaddäus. Beide führen als Symbol Schreinerwerkzeuge.

Dockweiler

Unter rotem Schildhaupt, darin ein goldener Zickzackbalken, schräglinks von Silber und Rot geteilt; vorn ein schwarzes Rost, hinten eine doppelblättrige, goldene Rose mit rotem Butzen.

Der goldene Sparrenbalken auf rotem Grund steht für die jahrhundertelange Grundherrschaft der Grafen von Man-derscheid. Das Rost symbolisiert den Kirchen- und Ortspatron St. Laurentius. Durch Erbteilung kam Dockweiler zum Herzogtum Arenberg. Die Arenberger führten in ihrem Wappen drei Rosen. Aus diesem Grunde wurde die Rose ins Wappen aufgenommen.

Dreis-Brück

In rotem Schildhaupt drei goldene Rosen mit roten Butzen. Darunter in Silber eine schwarze Bogenbrücke mit zwei Pfeilern, darüber ein blauer Zweischalenbrunnen mit geteiltem, blauen Wasserstrahl.

Die Orte Brück und Dreis kamen durch Erbteilung zum Herzogtum Arenberg. Die Herzöge von Arenberg führten in ihrem Siegel drei Rosen. Die Wappenfarben Rot und Gold deuten auf die vorherige Herrschaft der Grafen von Manderscheid hin. Die schwarze Bogenbrücke soll den Ortsnamen Brück versinnbildlichen. Der Name Dreis stammt aus dem keltischen »Dres« und bedeutete damals bereits soviel wie »sprudelnde Quelle«. Hierfür steht der sprudelnde Brunnen.

Mehren

Schild von Silber und Grün gespalten, vorne ein rotes Balkenkreuz, hinten eine silberne, nach links gewendete Axt.

Das rote Balkenkreuz auf silbernem Grund weist auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur kurtrierischen Herrschaft im Amt Daun hin. Die silberne Axt steht für den Ortspatron, den Apostel Matthias. Die grüne Grundfarbe soll auf die waldreiche und landschaftliche reizvolle Umgebung hinweisen.

Meisburg

Von Silber über Schwarz geteilt, oben das kurtrierische Kreuz, unten ein rot-silber geschachter Schrägrechtsbalken.

Meisburg gehörte über Jahrhunderte zum Amt Kyllburg im Kurfürstentum Trier. Dies soll das kurtrierische Kreuz versinnbildlichen. Grundherr war das Kloster St. Thomas, dem auch das Pa-tronatsrecht zustand. Aus diesem Grunde ist im unteren Wappenteil das Zisterzienser-Wappen aufgenommen worden.

Nerdlen

Von Silber über Rot geteilt, oben ein grüner Erlenzweig mit drei Blättern, unten ein halbes silbernes Rad.

Die Erlen weisen auf den Ortsnamen hin. Ursprünglich lautete der Ortsname »Zu den Erlen«. Der untere Teil des Wappens, ein halbes Rad, symbolisiert die Patronin der kleinen Kapelle, die Hl. Katharina.

VERBANDSGEMEINDE HILLESHEIM

 

Verbandsgemeinde Kelberg

Oberstadtfeld

Durch blauen, schrägrechten Stufenbai- ken geteilt. Vorne in Silber eine Scheu- ne mit schwarzem Dach, hinten in Gold eine rote Flamme.

Oberstadtfeld gehörte über Jahrhunder- te der Herrschaft von Pyrmont. Aus die sem Grunde ist der blaue Stufenbalken aus dem Wappen der Pyrmonter ins Gemeindewappen aufgenommen worden. Die Scheune im vorderen Wappenteil soll auf die dem Kurfürsten gehörenden vier Oberstadtfelder Höfe hinweisen. Die rote Flamme auf goldenem Grund symbolisiert die Ortspatronin, die hl. Brigida.

Sarmersbach

Schild durch einen silbernen Wellenbal- ken geteilt, oben in Rot ein silbernes Balkenkreuz, unten in Grün ein Silber- ner, hersehender Hirschkopf mit Kreuz. (Das kurtrierische Wappen wird mit ver- tauschten Farben dargestellt).

Das Balkenkreuz weist auf die Zugehö- rigkeit des Ortes zum kurtrierischen Amt Daun hin. Der silberne Wellenbalken, der das Wappen teilt stellt den »Sar- mersbach« dar, der dem Ort den Na- men gegeben hat. Der silberne Hirschkopf versinnbildlicht den Hl. Hubertus, Patron der Pfarrei Hilgerath, zu der Sarmersbach seit jeher gehörte.

Saxler

In blauem Schild ein schräglinker Silber- ner Balken, belegt mit einer roten, lang- stieligen Schaufel; oben begleitet von einem silbernen Mühlrad, unten von einem silbernen schräg-links nach un- ten gewendeten Fisch.

Mühlrad und Fisch deuten auf die jahr hundertelange kurfürstliche Herrschaft in Saxler mit der kurfürstlichen Mühle und den Fischweihern hin. Die langstie- lige Hirtenschaufel steht für den Ortspa tron, den Hl. Wendelinus.

Schalkenmehren

Schild durch Wellenschnitt geteilt, oben in Blau eine silberne Kirche mit schwär- zem Dach, unten in Silber 3 (2:1) blaue Fische.

Die im oberen Schildteil dargestellte Ka- pelle Weinfeld ist das einzige Bauwerk, das von dem ehemaligen Dorf Weinfeld übriggeblieben ist. Die Bürger von Schalkenmehren werden auch heute noch auf dem um die Kirche gelegenen Friedhof bestattet. Die Wellenlinie, die den Wappenschild teilt, weist auf den Ort und die Maare hin. Die drei Fische symbolisieren, das alle (Dauner) Maare, zumindest teilweise, auf der Gemarkung Schalkenmehren liegen.

Strohn

Schild, durch eingeschobene silberne Spitze, darin eine rote Waage, gespal- ten; vorne in Grün ein rotgezungter, ab- geschnittener goldener Löwenkopf, hin- ten in Grün ein silberner Mühlstein mit drei goldenen Ähren belegt.

Ein Löwenkopf ist auf mehreren Abt- wappen des Klosters Springiersbach abgebildet. 1193 wird unter den Besit- Zungen des Klosters bereits Strohn ge- nannt. Mühlstein und Ähren symbolisie- ren die Strohner Mühlen, von denen auch heute noch eine in Betrieb ist und die bedeutende Landwirtschaft. Die Waage im unteren Wappenteil steht für das »Strohner Hochgericht«. Hierzu gehörte neben Strohn auch Mückeln, Oberscheidweiler und die Höfe Sprink und Trautzberg.

Strotzbüsch

Schild geteilt, oben in Rot eine silberne Waage mit einem silbernen Palmwedel

Waage und Palmwedel weisen auf das ehemalige »Strotzbüscher Gericht« hin.

 

 

belegt. Unten in Gold ein schwarzer, doppelköpfiger Adler.

In einem Gerichtssiegel von 1725 wird der Ortspatron, der Hl. Vincentius abgebildet. Sein Attribut ist ein Palmwedel. Der doppelköpf ige schwarze Adler weist auf die Zehntpflicht zum Kloster Echter-nach hin. Das Kloster führt in seinem Wappen ebenfalls einen doppelköpfigen Adler.

Üdersdorf

Unter goldenem Schildhaupt, darin ein rotes Schräggitter, durch silbernen, schräglinken Wellenbalken geteilten grünen Schild, oben eine silberne Säge, unten drei silberne Ähren, mit einer sil- bernen Sichel belegt.

Das rote Schräggitter auf dem goldenen Schildhaupt ist dem Wappen des Ritters de Palacio entnommen, der Üdersdorf erstmals urkundlich erwähnte. Der schräglinke silberne Wellenbalken sym- bolisiert die Lieser. Die Säge steht für die frühen handwerklicher^ Anfänge in Üdersdorf, Tettscheid und Triitscheid als auch für den Schutzpatron der Handwerker, den Hl. Josef. Die drei Ähren und die Sichel weisen darauf hin, das Landwirtschaft über Jahrhunderte Haupternährungsquelle in allen drei Ortsteilen war.

Gemeinde

Wappenbeschreibung

Begründung

Verbandsgemeinde Hillesheim

Im rot-bordierten Schild in Silber im Schildhaupt ein roter Zickzackbalken, darunter ein rotes Kreuz, belegt mit einem schwarzen Hirschgeweih.

Der Zickzackbalken bezieht sich auf die ehemalige Herrschaft derer von Kerpen; das rote Kreuz ist dem Hillesheimer Ge- meindewappen entlehnt und weist auf die einstige Zugehörigkeit zu Kurtrier hin. Das schwarze Hirschgeweih ist das Zeichen der Herren von Mirbach. Als dieser Ort 1971 zur Verbandsgemeinde Hillesheim kam, wurde dessen Zeichen 1978 in die lange bestehende Symbolkombination aufgenommen. Der Bord weist den Schild aus, als einer Verbandsgemeinde zugehörig.

Berndorf

In silbern vor rot gespaltenem Schilde vorn ein rotes Balkenkreuz, hinten ein goldener Schlüssel mit abgewendetem Bart.

Berndorf ist eine der wenigen Gemein- den des Amtes Hillesheim, die zur Lan- desherrschaft des Kurfürstentums und Erzstiftes Trier gehörten, deshalb das rote Kreuz. Das Attribut des heiligen Petrus, der Schlüssel, erinnert daran, daß dieser der Pfarrpatron der Gemeinde ist.

Hillesheim

Schild durch eine geschweifte Spitze dreigeteilt; vorn in Silber ein rotes Kreuz, hinten in Gold eine schwarze Wolfsangel, unten in Blau über golde- nem Halbmond eine silberne Madonna mit Kind, je mit goldenem Nimbus (= Heiligenschein).

Hillesheim gehörte von 1352- 1794 zum Kurfürstentum Trier, daher das rote Trierer Kreuz. Von Hillesheim stammen mehrere adelige Geschlechter (Burg- männer) ab. Eine dieser Familien führte in ihrem Wappen eine stehende Wolfs- angel. Die Madonna wurde dem alte-

Verbandgemeinde Obere Kyll

Verbandsgemeinde Gerolstein

 

 

sten Hillesheimer Siegel von 1306 entlehnt und weist bis heute auf die enge Verbundenheit der Bevölkerung mit der Mutter Gottes hin.

Oberbettingen

In Silber ein blauer Zickzack-Schrägbalken, bestreut mit blauen Fadenkreuzehen,

Diese Symbole entstammen dem Wappen des alten bedeutenden Dynastengeschlecht von Bettingen, das von der Gemeinde seinen Namen führte. Erstmals wurde der Ort in einer Urkunde des Königs Lothar (845) erwähnt. Wie dereinst das adlige Geschlecht seinen Namen von der Gemeinde Bettingen annahm, so nimmt nun die Gemeinde das Wappen dieser Familie als Gemeindewappen an.

Kerpen

In Silber auf goldenem Dreiberg ein schwarzer Zinnenturm, belegt mit silbernem Schildchen, darin ein roter Zickzackbalken.

Der Burgturm auf dem Berge stellt den alles beherrschenden 23 m hohen Bergfried der alten Burg Kerpen dar, die der Sitz der Reichsherrschaft Kerpen war, die die Landeshoheit über eine größere Zahl von Gemeinden des Amtes Hilles-heim ausübte (= roter Zickzackbalken). Auch die Gemeinde Kerpen gehörte zu dieser Landesherrschaft. Aus diesem Grunde ist das Wappen der Reichsherrschaft Kerpen in Form eines Schildchens auf den Turm gelegt.

Üxheim

Unter silbernem Schildhaupt mit rotem Zickzackbalken, von Rot über Silber schräglinks geteilt, oben 4 goldene Mispelblüten mit blauem Butzen, unten ein schwarzer Rost.

Die Geminde Üxheim besteht aus den bis 1968 selbständigen Gemeinden Heyroth, Leudersdorf, Niederehe und Üxheim-Ahütte. Alle diese Gemeinden gehörten bis Ende des 18. Jhdt. zur Herrschaft Kerpen im reichsunmittelbaren Besitz der Herzöge von Arenberg. Sie führten in Rot goldene Mispelblüten mit blauem Butzen. Hier sind 4 Mispelblüten symbolisch für die 4 ehemals selbständigen Gemeinden im mittleren Schildteil aufgenommen. Der rote Zickzackbalken weist auf die einstige Zugehörigkeit zur Herrschaft Kerpen hin. Das Hochgericht Üxheim führte in ihrem ältesten Gerichtssiegel einen Rost mit dem Gemerke »M«. Dieser Rost ist im unteren Schildteil des Gemeindewappens aufgenommen, das seit 1982 geführt wird.

Walsdorf

In silbernem Schild ein schräglinker, roter Balken, belegt mit 3 goldenen Mispelblüten mit blauen Butzen, oben begleitet von einem roten Ring, unten von einer roten Lilie.

Walsdorf war, ebenso wie der zu ihm zählende Ortsteil Zilsdorf, während der Feudalzeit reichsunmittelbarer Besitz der Herzöge von Arenberg. Sie führten in Rot drei goldene Mispelblüten mit blauen Butzen. Der Ring ist das Symbol des Walsdorfer Kirchenpatrons, des hl.

Wiesbaum

In Schwarz fünf (2:1 :2) silberne Ringe.

Arnulph. Der Kapellen- und Ortspatron des Ortsteils Zilsdorf ist der hl. Antonius von Padua. Sein Attribut ist die Lilie. Das Wappen wird seit 1984 geführt. Wiesbaum hieß im Jahre 804:Wisibanio = die Wiese im Bann, begrenztes, eingehegtes Wiesenland. Nach der Gemeinde nannte sich später ein Rittergeschlecht: von Weysseben (= Wiesbaum). Diese Ritter führten in ihrem Wappen fünf silberne Ringe im schwarzen Schild. Die Gemeinde Wiesbaum übernahm deren Symbole in ihrem Gemeindewappen.

Verbandsgemeinde Kelberg

In einem geteilten und unten gespaltenen Schild mit rot-silber gestückeltem Bord, oben in Silber ein schwarzes Balkenkreuz, unten vorn ein rotes Balkenkreuz auf Silber, hinten sieben rote Rauten auf goldenem Untergrund.

Das Wappen, geführt seit 1951, erklärt sich aus den ehemaligen Territorialverhältnissen ausgangs des 18. Jhds. Von den 32 Gemeinden des Amtes gehörten ehedem 16 Gemeinden zu Kurköln (schwarzes Balkenkreuz), 9 Gemeinden zu Kurtrier (rotes Balkenkreuz), 7 Gemeinden zur Grafschaft Virneburg (sieben rote Rauten) Nach der Verwaltungsreform 1970 kamen 5 neue Gemeinden hinzu (Beinhausen, Boxberg, Hörschhausen, Katzwinkel, Neichen).

Bodenbach

Im goldenen Schild, durch blauen Schräglinksbalken geteilt, oben eine schwarze, dreitürmige Kirche, unten ein grünes Rad mit Lindenblattspeichen.

Das Dorf hat eine auffallende dreitürmige Kirche. Der Wellenbalken weist auf den zweiten Teil des Dorfnamens »bach« hin. Eine Freiheitslinde wurde 1813 neben der Kirche gepflanzt. Für sie stehen die Lindenblattspeichen, während das Rad die wirtschaftliche Struktur des Ortes und die grüne Farbe den Waldreichtum dokumentieren.

Hörschhausen

In silbern über schwarz geteiltem Schilde oben ein schwarzes Balkenkreuz, unten ein goldener Hausanker in der Form des Buchstabens »H«.

Einst gehörte Hörschhausen zu Kurköln (= schwarzes Balkenkreuz). Der Hausanker weist auf den zweiten Teil des Ortsnamens »hausen« und hat die Form eines »H« = der Anfangsbuchstabe des Ortsnamens. Wappen wird seit 1980 geführt.

Katzwinkel

In Silber ein schwarzes Balkenkreuz, bewinkelt von vier grünen dreizackigen Kronen.

Katzwinkel gehörte ehemals zum Kurfürstentum Köln, dessen Zeichen das schwarze Balkenkreuz war. Das Kreuz ist »bewinkelt«, womit auf die Ortsnamen-Endung hingewiesen wird. Winkel, althochdeutsch: winchil, mittelhoch-

 

 

 

 

deutsch: winke! = Ecke, von Bergen und Hügeln umschlossener Ort. Das Wappen wird seit 1 981 geführt.

Neichen

In Gold ein grüner Schrägrechtsbalken, belegt mit goldenem Eichenblatt und goldsilbernen Früchten, begleitet von je einem grünen Eichenblatt mit grün-silbernen Früchten

Das Wappen erklärt sich aus den Ortsnamen Neichen, der im 14. Jhd. »Hof von den Eichen« hieß. Das heutige anlautende »N« ist der Rest des Artikels. Das Wappen wird seit 1980 geführt.

Nitz

In Silber eine blaue schrägrechte Wellenleiste. Oben ein roter Adler, unten eine rote Raute.

Der Nitzbach, der dem Ort den Namen gab, ist Grenzbach zwischen den Regierungsbezirken Trier und Koblenz und den Kreisen Mayen-Koblenz und Daun. Der Bach ist als blaue Wellenlinie dargestellt. Der Adler weist auf die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Nür-burg und die Raute auf die Grafschaft Virneburg hin. Das Wappen wird seit dem 18. 12. 1986 geführt.

Uersfeld

Schild geteilt, oben gespalten; oben vorne in Grün eine silberne Windmühle, hinten in Silber ein schwarzes Balkenkreuz, belegt mit zwei schräggekreuzten Glevestäben, wobei die Stäbe gold, die Lilien rot sind; unten in Rot ein schräglinker silberner Bischofsstab, belegt mit einem liegenden rückwärtssehenden silbernen Wolf.

In früherer Zeit stand eine Windmühle in der Nähe des Sportplatzes. Das schwarze Kreuz weist hin auf Kurköln. Die Glevenstäbe stammen aus dem Siegel des Johann von Husener aus Uersfeld, der dort im 14./15. Jhd. als kaiserlicher Notar lebte. Stab und Wolf sind die Symbole des Kirchenpatrons St. Remaklus.

Welcherath

In Silber zwei sich bei der Hand fassende Personen (männlich und weiblich) in roten Gewändern mit goldenem Besatz und goldenem Nimbus (= Heiligenschein).

Dieses gültige und 1951 genehmigte Gemeindewappen ist einem alten Gerichtssiegel zu WELCHRAT von 1691 nachgebildet. Es zeigt das Märtyrer-Ehepaar, die hl. Chrysanthus und Daria, die Ortspatrone von Welcherath.

Verbandsgemeinde Obere Kyll

Schild silber-bordiert, in Blau ein silberner, schrägrechter Wellenbalken, oben von einem goldenen Vierzackstern, unten von einer goldenen Lilie begleitet.

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Die Verbandsgemeinde Obere Kyll wurde 1970 aus den beiden früheren Ver-bandsgemeinden Lissendorf und Stadt-kyll gebildet. Sieben Ortsgemeinden (Auel, Birgel, Lissendorf, Kerschen-bach, Reuth, Schönfeld und Stadtkyll) zählten bis zur Französischen Revolution (1794) zur Grafschaft Gerolstein. Vier Gemeinden (Esch, Feusdorf, Gönnersdorf und Jünkerath) standen bis 1800 im Besitz der Grafschaft Blanken-heim. Sechs Gemeinden (Hallschlag, Kerschenbach, Ormont, Scheid, Schül-ler und Steffeln) waren der Landeshoheit Luxemburg als freies Lehen unterstellt, gehörten jedoch zur Herrschaft der Grafen von Manderscheid-

 

 

 

 

Schieiden. Das Verbandsgebiet wird geographisch bestimmt durch den Oberlauf der Kyll, der den Raum von Nordwesten nach Südosten durchfließt. Dies kommt im Wappenbild durch den schrägrechten Wellenbalken zum Ausdruck, das Wappen der »Oberen Kyll« ist also »redend«. Stadtkyll führte seit 1310 ein eigenes Wappen. Aus ihm ist der goldene Vierzackstern entnommen. Aus dem ehemaligen Jünkerather Wappen stammt die goldene Lilie. Der silberne Schildbord steht für die Verbandsgemeinde.

Birgel

In Grün über silbernem Dreiberg ein silberner Hirschkopf im Visier mit einem silbernen Hochkreuz zwischen den Ge-weihstangen.

Das Wappen ist »redend«. Der Dreiberg weist darauf hin, daß Birgel (ahd. berga = Berg) früher Birglin hieß. Birgel ist die Verkleinerungsform von Berg. Die Ortskapelle ist dem hl. Hubertus geweiht, deshalb der Hirschkopf mit dem Kreuz, das Attribut des Heiligen.

Esch

In Rot das goldene Brustbild des hl. Petrus mit silbernem Heiligenschein. In der rechten Hand ein silbernes Buch, in der Linken einen silbernen Schlüssel mit abgewendetem Bart haltend. Über einem goldenen Schilde, darin ein rotbewehrter schwarzer Löwe, belegt mit fünflätzigem roten Turnierkragen.

Das Wappen der Gemeinde Esch ist einem alten Schöffensiegel von 1620 nachgebildet. Der schwarze Löwe weist auf die einstige Landesherrschaft der Grafen von Manderscheid-Blankenheim hin. Der hl. Petrus mit seinen Attributen Schlüssel und Himmelsbuch ist der Orts- und Kirchenpatron der Gemeinde Esch.

Feusdorf

In Gold ein schwarzes Hirschgeweih mit silbernem Grind, belegt mit rotem, fünflätzigem Turnierkragen.

Feusdorf führt dieses Wappen seit 1 974. Bis zur Französischen Revolution (1794) gehörte Feusdorf zur Herrschaft Jünkerath in der Grafschaft Blanken-heim. Auf diese ehemalige Zugehörigkeit weist der Turnierkragen hin, der sich stets auf dem Gerolsteiner-Blan-kenheimer Löwen befindet. Ebenso übernommen wurden die Blankenheim' sehen Farben: schwarz, Gold und rot. Auf einem Siegel eines Clais von Feuß-dorf vom Jahre 1373 ist ein Hirschgeweih mit Grind zu sehen, welches in das heutige Gemeindewappen mit übernommen wurde.

Gönnersdorf

In Rot zwei silberne Balken, oben belegt rrvt drei und unten mit zwei schwarzen Kugeln.

In alten Urkunden kommt Gönnersdorf unter dem Namen Gundersdorf, Gunterstorf vor. Ein Rittergeschlecht von Gutersdorf führte vom Ort seinen Namen. Die Gemeinde hat von'diesem Geschlecht ihr heutiges Wappen übernommen.

Hallschlag

Unter rotem Schildhaupt mit drei goldenen Kugeln in Silber ein schrägrechter Wellenbalken.

Dieses Wappen wird seit 1987 geführt. Es bezieht sich auf ein Wappen eines Ritters Johann Holtzappel von Basenheim (Baasem), der 1340 erwähnt wird, als er seinen Hof zu »Halczlach« dem Trierer Erzbischof Balduin überträgt. Des Ritters Wappen zeigte einen schrägrechten blauer Wellenbalken, links oben von einem Vogel begleitet. Kirchen- und Ortspatron von Hallschlag ist der hl. Nikolaus. Von ihm wurden dessen Attribut, die drei goldenen Kugeln, übernommen.

Jünkerath

Im blauen Feld ein silberner goldgekrönter Löwe, umgeben von goldenen Lilien und bedeckt mit einem fünflätzigen roten Turnierkragen.

Jünkerath führt dieses Wappen seit 1 935. Es ist das ehemalige Wappen der Herren von Jünkerath. Der Löwe mit dem roten Turnierkragen weist auf die Zugehörigkeit zum Herrschaftsgebiet der Gerolstein-Blankenheimer Grafen.

Lissendorf

In Grün das goldene Geweih mit Grind eines Achtenders.

Das Hirschgeweih eines Achtenders war das Wappen derer von Lissendorf, die ihren Namen vom Ort herleiteten. Die Farben deren Wappens waren nicht mehr feststellbar. Die Gemeinde Lissendorf übernahm daher das Hirschgeweih, wählte sich die Farben jedoch selbst.

Schüller

Schild neunfach von Silber und Blau geteilt, in der Mitte ein silberner Pfahl, darin ein aufgerichtetes blaues Schwert mit goldenem Griff.

Die Gemeinde Schüller gehörte durchs Mittelalter bis etwa 1800 landesherrlich zum Herzogtum Luxemburg. Dieses Herzogtum führte einen neunfach von Silber und Blau geteilten Schild. Kirchen- und Ortspatron von Schüller ist stets der hl. Paulus gewesen, der durchs Schwert hingerichtet wurde. Dieses Attribut ist im Wappen wiedergegeben, das seit 1987 geführt wird.

Stadtkyll

Von Rot und Gold durch gesenkten, schräglinken, blauen Wellenbalken und silbernen Wellenleistenstab geteilt, der Wellenbalken mit 7 vierendigen goldenen Sternen belegt.

 

Die Stadtkyller Burg ist wahrscheinlich durch die Herren von Blankenheim erbaut worden. 1469 gelangt die Grafschaft Blankenheim (damit auch Stadtkyll) in den Besitz der Grafen von Man-derscheid. Diese führten die Farben Gold und Rot. Stadtkyll erhielt 1310 die Stadtrechte und somit das Recht, ein Wappen zu führen. Es entspricht dem vorliegenden. Lediglich der Balken wurde 1974 in einen Wellenbalken geändert und durch einen neu aufgenommenen Wellenleistenstab gegen das untere Farbfeld abgegrenzt. Diese Änderung soll symbolisieren, daß Ort und Burg Stadtkyll landschaftlich durch den Kyll-Fluß geprägt ist.

Verbandsgemeinde Gerolstein

In von achtfach gestandenem schwarzgoldenen Bord umgebenen, golden vor silbern gehaltenen Schilde vorn einen rotbewehrten schwarzen Löwen, belegt mit fünflätzigem, roten Turnierkragen, hinten ein rotes Balkenkreuz.

Der schwarze Löwe mit rotem Turnierkragen war das Wappen der ehemaligen Grafen von Gerolstein, denen einstens der größte Teil der heutigen Verbandsgemeinde Gerolstein gehörte. Das rote Kreuz in Silber war das Wappen des ehemaligen Kurfürstentums und Erzstiftes Trier. Der Schildbord mit den Farben der Landesherrschaft Gerolstein (schwarz-gold) kennzeichnet das Wappen als das eines Amtes.

Gerolstein

In Gold ein rotbewehrter schwarzer Löwe, der oben mit einem fünflätzigen roten Turnierkragen belegt ist.

Es handelt sich dabei um das Wappen der Grafen von Gerolstein-Blanken-heim, des ehemaligen Landesherrn. Die Stadt hat dieses Wappen übernommen.

Lissingen

In Rot unter dreilätzigem silbernem Turnierkragen 3 (2:1) silberne Schildchen.

Johann von Lissingen, gen. Jegen, der den Namen der Gemeinde führte, siegelte so im Jahre 1478. Die ehemals selbständige Ortsgemeinde übernahm 1953 dieses adelige Wappen, das aber heute nicht mehr geführt wird, da Lissingen ein Stadtteil von Gerolstein ist und so dessen Stadtwappen zur Anwendung kommt.

Pelm

In Schwarz eine goldene Burg mit zwei hohen gezinnten Burgtürmen

Die Reichsherrschaft Kasselburg war die Landesherrschaft über die Gemeinde Pelm. Als Wappen ist daher ein Bild der Kasselburg gewählt. Pelm führt dieses Wappen seit 1953.