Augentrost
Katharina Gruber, Üdersdorf
Auf einer Wiese beim Dorf, |
da sah man sie stehn, |
die weiß-lila Blümchen, |
verhalten und schön.
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Bescheiden und klein |
ein jedes von ihnen; |
ihre Blüten sollten |
der Heilung dienen.
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Sie leuchteten jährlich |
zur Spätsommerzeit, |
wie helle Flecken |
auf grünem Kleid.
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Wir haben als Kinder |
uns dann oft gebückt |
und Sträuße für |
unsere Mutter gepflückt.
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Die hat sie getrocknet |
und fein verwahrt |
und für Menschen |
mit kranken Augen gespart.
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Denn »Augentrost« hieß |
die Heilpflanze doch, |
die das Auge erfreute |
und heilte es noch. -
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Aber dieser »Trost« |
ist nun lange schon weg, |
denn ein Fußballplatz |
entstand an dem Fleck.
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Die Blumen sind seitdem |
für immer verschwunden. |
Hat man unsichtbare Kränze |
aus ihnen gewunden?
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Wo einstmals ein Heilkraut |
das Auge erfreute, |
begeistert der Fußball |
von Herzen die Leute! |