Die Orgeln in St. Nikolaus, Daun

Matthias Thömmes, Philippsheim

 

Die erste Orgel von St. Nikolaus stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1748 (s. Morsch »Beschreibung des Pfarrbezirks Daun« aus dem Jahre 1877). Es war eine der Zeit entsprechende Barockorgel mit Türmen, Schnitzwerk, mechanischer Traktur und Schleifladen.

Diese Barockorgel wurde im Jahre 1897 durch eine Klais-Orgel mit der typischen Konzeption jener Jahre abgelöst; romantische Disposition (viele Grundregister), pneumatische Traktur, Kegelladen und kastenförmiges Gehäuse. Das Werk hatte 14 Register und war zweimanualig. Das Instrument wurde 1944 mit der Kirche vollständig zerstört. Bis 1949 mußte sich die Pfarrei mit einer Notkirche im Hotel Hommes behelfen, in der für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste ein Harmonium aufgestellt war.

Kurz nach dem Wiederaufbau der St. Nikolaus Kirche erhielt sie 1949/50 wieder eine Klais-Orgel mit zwei Manualen, zwölf Registern und elektrischen Kegelladen. Doch die genügte nicht für den Kirchenraum, weder klanglich noch spielerisch und so überlegte man bereits in den fünfziger Jahren die Anschaffung eines größeren Orgelwerkes.

Wegen vielfältiger anderer Bauvorhaben im Pfarrbereich mußte dieses Projekt immer wieder zurückgestellt werden. Erst durch die Initiative des heutigen Regionaldekans A. Becker, bis 1986 Dechant in Daun, nahm der Orgelneubau konkretere Formen an. Zunächst wurde von verschiedenen Experten die Möglichkeit eines Um- und Erweiterungsbaues untersucht. Dieser Plan wurde nach sorgfältiger Überlegung verworfen und ein kompletter Neubau ins Auge gefaßt.

Um die notwendigen Mittel beschaffen zu kön-nen, gründete man den Orgelbauverein. Organist Alois Merkes legte in Zusammenarbeit mit dem Orgelreferenten des Bistums, Domorganist Wolfgang Oehms, die Disposition fest. Noch 1986 erfolgte die Ausschreibung. Bereits im Februar 1986 erhielt die Orgelbaufirma Heinz Wilbrand aus Übach-Palenberg den Auftrag zum Bau der neuen Orgel. Bei der Konzeption des neuen Werkes waren neben der klanglichen Qualität noch weitere vier Aspekte zu berücksichtigen: Die Orgel mußte mit 28 Registern in die vorhandene Turmöffnung passen. Die Platzverhältnisse auf der Empore sollten verbessert werden. Der Orgelprospekt sollte in adäquater Beziehung zur Raumarchitektur der Kirche stehen. Der Spieltisch sollte so plaziert sein, daß der Organist von ihm aus den Chor begleiten und dirigieren kann.

Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte entstand auf einer neuen, vergrößerten Empore im Laufe der Jahre 1986/87 ein Orgelwerk, in dem das Altbewährte mit den Neuerungen der modernen Technik hervorragend harmoniert. Hierzu gehören der einzigartige Prospekt, in dem man die im Kirchenraum reichlich vorhandenen Bögen aufgefangen hat und der die einzelnen Teilwerke, Hauptwerk, Schwell- und Pedalwerk augenfällig zum Ausdruck bringt, die Schleifladen, die mechanische Traktur, die elektrische Registratur mit einer 16-fachen elektronischen Setzeranlage und schließlich die fein ausgeklügelte Disposition, die ein Höchstmögliches an Klangkombinationen zuläßt. Die Orgel besitzt neben zwei normalen Manualen noch ein zusätzliches Koppelmanual, auf das sämtliche Register der beiden Manualwerke heruntergeschaltet werden können.

Die feierliche Weihe erfolgte am 4. Advent 1987. Die Klais-Orgel von 1949/50 wurde nach Strotzbüsch verkauft.

Quellen:

Morsch, Wilhelm: Beschreibung des Pfarrbezirks Daun, 1877 Festschrift zur Orgelweihe am 4. Advent 1987

Die neue Orgel der St.-Nikolaus-Kirche Daun.

Foto: Josef Pütz, Speicher