Hackbrett und Zither

Alte Instrumente neu entdeckt

Anton Sartoris, Immerath

 

Hackbrett mit unterschiedlichen Schlägeln, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut.

In jüngster Zeit gibts einige Musikgruppen im Eifelraum, die das Musikinstrument »Hackbrett« in ihrer Gruppe eingeführt haben. Das Hackbrett ist ein Begleitinstrument, das mit Holz- oder Metallstäben angeschlagen, also zum Klingen gebracht wird. Es wird im Sitzen gespielt, hat die Form eines Trapez, und wird mit dem unteren, breiten Ende mit den Beinen gestützt und mit dem oberen schmalen Ende auf die Tischkante gelegt. Die Saiten liegen waagerecht und werden durch kleine Metallstäbchen, Stimmwirbel, in Holzzargen an den Seiten gehalten.

Bei dem Hackbrett handelt es sich um ein sehr altes Instrument. Seine Heimat ist in der islamischen Welt zu suchen. Vielleicht im 11., sicher aber im 12. Jahrhundert kam das Instrument nach Europa. In Deutschland überwog schon früh das Schlagen, in den romanischen Ländern dagegen das Zupfen. Mit dem ausgehen den Mittelalter verlor das Instrument seine Bedeutung. So richtig wieder in Mode kam das Instrument erst im 17. und 18. Jahrhundert, jetzt eindeutig als geschlagenes Hackbrett gespielt und auch so genannt.

Daneben gab es den Namen »Pantalon«. Er stammt vom Merseburger Instrumentenbauer Pantaleon Hebenstreit, der um 1700 Hackbretter mit zwei Resonanzböden und mit Darmund Drahtsaiten gebaut hat. Das Instrument wird heute hauptsächlich im alpenländischen Raum verwendet. Der eigentliche »Wiederentdecker« war Tobi Reiser Senior aus dem Salzburger Land, der Initiator des »Salzburger Ad-ventssingens«, er ließ das Instrument bei seinen Volksmusikanten wieder zur Ehre kommen. Die Musikgruppe beim Adventssingen, das im Großen Festspielhaus in Salzburg stattfindet, besteht meist aus zwei Zithern, einem Hackbrett, zwei Gitarren, einem Kontrabaß und einer Harfe. Dies gibt eine recht klangvolle Musik, die sich noch vorteilhaft durch Geige und Querflöte ergänzen läßt.

Die Konzertzither des Salzburger Typs entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Die Wiederentdeckung, die sogenannte »Hackbrettära« im Salzburger Land war um das Jahr 1932. In diese Zeit fällt auch die Entwicklung des »Salzburger Hackbretts«, die jetzige Form vom Instrumentenbauer Heinrich Bandzauner entworfen. Das abgebildete Instrument mit zwei Paar unterschiedlichen Schlägeln entstand in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und kommt aus Tirol.

In diesem Zusammenhang sei auch über das »artverwandte« Instrument des Hackbretts, die Zither, noch einiges gesagt.

Die Zither ist im süddeutschen Raum und in den Alpenländern sehr heimisch, ja man kann sagen, es ist dort das Hausinstrument. Auch die Zither kommt aus dem persisch-türkischen Kulturraum, wo sie bereits vor zweitausend Jahren gespielt wurde. Es waren Instrumente mit fünf bis sieben Saiten unterschiedlicher Länge, über einen, auf der Rückseite offenen, viereckigen Korpus gespannt. Im Unterschied zu den quadratischen Grundformen der Vorläufer des Hackbretts und des Psalteriums, hatte die asiatische Zither schon eine ausgeprägte Rechtecksform, deren Längen-Breitenverhältnis bereits bis 10 : 1 ging.

Als »Scheitholzzither« kam das Instrument nach Europa und wurde in den Alpenländern heimisch. Bezogen war das schmale Scheitholz mit zwei bis drei Melodie- und mehreren Begleitsaiten. Unter den Melodiesaiten waren Bünde zur sauberen Verkürzung der Saiten eingebaut. Mit der Zeit wurde die Zither wieder kürzer und ging dafür in die Breite, damit mehr Saiten untergebracht und die Resonanz verstärkt werden konnte. Die Bünde wurden in ein eigenes, separat aufgesetztes Griffbrett eingebaut.

Die heute meist übliche Zither hat vier Griffbrettsaiten und 25 Begleitsaiten. Sie entspricht dem Salzburger Typus und entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Quellen:

Monika Jansen: »Alte Musikinstrumente,« Tobi Reiser, ein Leben für die Volksmusik.