Untergang des Dorfes Weinfeld

Jakob Schmilz, Daun

 

In der zauberhaften Maarlandschaft, im Herzen der Vulkaneifel, steht auf dem Uferwall des Weinfelder Maares das gleichnamige Kirchlein. In seinen Schatten werden noch heute die Bürger von Schalkenmehren zur letzten Ruhe gebettet.

Wenn auch hier manch bedrängter Erdenbürger heiße Tränen weinte, sei es vor dem Bilde der Schmerzhaften Mutter oder an den Gräbern der lieben Verstorbenen, so kommt der Name »Weinfeld« wohl kaum vom »Weinen«. Eher ist das Wort aus dem althochdeutschen »Winnelde«, dem wir um 1054 n. Ch. begegnen, entstanden. Im 14. Jhd. finden wir die Bezeichnung »vineweld« und um 1512 »wynefeld«. »Wyne«, hat Ähnlichkeit mit dem gotischen »win« oder »winja« = Weide. (Vgl. Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschung Jg. 1909 Trier). Danach ist der Schluß zulässig, Weinfeld sei früher ein großer Weideplatz gewesen. Auch kann angenommen werden, Weinfeld bedeutet soviel wie geweihtes, heiliges Feld. Immer wieder wird die Frage gestellt, wie und wann das Dorf Weinfeld untergegangen ist. Vielfach hört man, 1549 sei ein Teil durch Brand zerstört worden. Auch die Pest habe viele Menschen dahingerafft. Der verbliebene Rest des Dorfes sei im 30jährigen Krieg zerstört worden.

Der frühere Pastor Thomes, von 1913 - 1943 Pfarrer und Dechant in Schalkenmehren, versuchte, etwas Licht in das Dunkel um den Untergang des Dorfes zu bringen. Er schreibt, It. Chronik sei 1512 in der Pfingstwoche eine Versammlung der Gemeinen Knechte gewesen, bei der die drei Bürger Theis Krugs, Johann Linnert und Johann Nesen der Kirchengemeinde acht Morgen Land vermacht haben, um aus dem Erlös die Mauer um den Friedhof zu errichten. Weiter lesen wir bei Dechant Thomes, 1562 habe Peter von Mehren, damaliger Pfarrer von Weinfeld, als letzter Bürger das Dorf verlassen und sei nach Schalkenmehren gezogen. Der Name Peter von Mehren, hat nichts mit dem Ort Mehren zu tun.

Um auf den angeblichen Brand von 1549 zurückzukommen: Noch zu Anfang des l. Weltkrieges sind Schalkenmehrener Bürger beim Beackern ihrer Felder auf Mauerreste gestoßen. Dabei wurden auch noch geschwärzte Steine gefunden. Sie können aber eher von offenen Feuerstellen herrühren.

Eine Brandkatastrophe kann kaum zum Untergang des Dorfes beigetragen haben. Einigermaßen sicher ist, daß die Häuser nicht dicht beeinander standen, wie wir es sonst in Eifeler Dörfern kennen; die Gehöfte lagen etwas auseinander, man kann deshalb kaum von einem Brand größeren Ausmaßes ausgehen. Zur Zeit des 30jährigen Krieges stand Weinfeld nicht mehr. Der Wegzug des Pfarrers als letztem Bürger ist für 1562 sicher bezeugt. Somit konnte während dieses Krieges nichts mehr zerstört werden. Für Pastor Thomes stand unumstößlich fest, daß nur eine schlimme, epidemische Krankheit, eine recht häufige Erscheinung in jener Zeit, Ursache des Unterganges gewesen sein konnte. Aus Angst vor der Krankheit, so Pfarrer Thomes, hatten viele Leute den Ort verlassen und sich in den umliegenden Dörfer angesiedelt. Wegekreuze und Bildstöcke sind in jenen Jahrhunderten entstanden, wahrscheinlich aus Dankbarkeit errichtet, wenn Krankheiten am Haus vorbei gingen, eine Heilung erfolgte.

Abschließend sei bemerkt, daß Weinfeld in nordöstlicher Richtung von der Kirche lag, sie stand nicht in der Mitte des Ortes, sondern am Rande. Beim »Mehrener Bildchen«, etwa 800 m von der Kirche, stand das Pfarrhaus. Das Grundstück ist Eigentum der Kirchengemeinde Schalkenmehren und im Kataster als Wittum eingetragen.

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