100 Jahre im Dienst der Eifel

Konrad Schubach, Neuhaus

Im Kreis Daun wurde 1988 auch der Geburtstag des Eifelvereins gefeiert, viele Ortsgruppen hatten ihr ganz eigenes Fest. Von jedem zu berichten, ist unmöglich, eines zu vergessen, wäre schade. Ich freue mich aber, im Heimatjahrbuch des Kreises Daun in einem kurzgefaßten Überblick die Geschichte des Eifelvereins darstellen zu können.

Im vorigen Jahrhundert war die Eifel für Wanderer und Touristen noch unerschlossen. Einige Geologen und Naturforscher besuchten sie, denn die Maare boten ihnen ein Lehr- und Lerngebiet ohnegleichen. Wer als Wanderer die Naturschönheit der Eifel erleben wollte, hatte es schwer. Kein Wanderpfad, kein Wegweiser sorgte dafür, daß er richtig ans Ziel kam und dort war es mit Unterkunft und Verpflegung auch schlecht bestellt. Die Eifel war abgeschlossen, befand sich wirtschaftlich im Tiefstand und Schilderungen der Dürftigkeit, Unwirtlichkeit und Öde ließen sie nicht zu Ansehen kommen.

Wer in der Eifel geboren war, gab sich »draußen« nicht gern zu erkennen, Rheinländer nannten sich die Söhne unserer Heimat - ein weiter Begriff und das war beabsichtigt. Wer mochte schon gern ein Armenhaus als Heimat angeben?

Da war der Zeitpunkt gekommen, daß neben staatlicher Fürsorge auch Selbsthilfe einsetzte. Die landschaftlichen Reize sollten erschlossen und bekannt gemacht werden - der Strom der Wanderer in die Eifel gelenkt.

Es war am 22. Februar 1888, als von Trier aus ein begeisterter und langjähriger Kenner der Eifel, Gymnasialdirektor Dr. Adolf Dronke, an einflußreiche Eifelbewohner die Einladung ergehen ließ, »zu einer vorbereitenden Besprechung behufs Gründung eines Eifelklubs nach Gerolstein zu kommen.«

Dr. Adolf Dronke

Der Gedanke fand Widerhall und eine recht ansehnliche Zahl Männer scharte sich um Dronke, sie wollten ihrer Eifelheimat aufhelfen. Der Entwurf einer Satzung wurde vorbereitet, ein Aufruf in Eifeler und rheinischen Zeitungen lud Freunde des Eifelklubs zur Gründungsversammlung nach Bad Bertrich ein, Zeitungsberichte klärten die Bevölkerung über Sinn und Zweck des Klubs auf.

Am Pfingstdienstag, dem 22. Mai 1888 fand im Kursaal Bad Bertrich die Gründung des Eifelvereins statt. Ziel des Vereins wurde schon damals die Erschließung der Landschaft und die Aufgabe, Mitglieder zu werben, Ortsgruppen zu bilden. Bereits im Gründungsjahr 1888 gab es 23 Ortsgruppen mit 1 480 Mitgliedern. Sie waren in Alf, Bitburg, Blankenheim, Bonn, Daun, Gemünd, Gerolstein, Gillenfeld, Hillesheim, Pelm, Kylburg, Malmedy, Manderscheid, Mayen, Mehren, Montjoie, Neuerburg, Prüm, Remagen, Schönecken, Trier, Waxweiler und Wittlich. Im zweiten Jahr kamen 19 Neugründungen dazu und 1892 bestand der Eifelverein aus 56 Ortsgruppen mit 3 400 Mitgliedern.

Das war ein Erfolg.

Es wurde Werbung für die Eifel in Wort und Bild betrieben. In den Eifelzeitungen erschienen Aufsätze und Beiträge über Landschaft, Vulkane, Maare, Burgen und Städte der Eifel.

Man scheute keine Mühe und Ausgaben, um Anzeigen im In- und Ausland in der Presse aufzugeben, es wurden erste Wanderwege markiert, Schutzhütten, Aussichtstürme vorgestellt. Das fand Anklang und bald kamen neue Angebote dazu; Ruhebänke, Grillplätze, Lehrpfade, Parkplätze. Heute unterhält der Eifelverein etwa 12580 km Wanderwege, davon 15 Hauptwanderwege und Teilstrecken des Europäischen Fernwanderweges 8 und des Weitwanderweges Rhein-Maas. Als wichtige Aufgabe betrachtet es der Eifelverein seit seiner Gründung, sich für zeitgemäße Entwicklung der Verkehrswege in der Eitel einzusetzen. Außerdem waren Natur- und Landschaftspflege stets besondere Anliegen. Im Eifelhaus Kronenburg wurde 1956 unter Mitwirkung vom Ehrenvorsitzenden Landrat a. D., Dr. Josef Schramm die Europäische Vereinigung für Eifel und Ardennen ins Leben gerufen, die sich aus luxemburgischen, belgischen, französischen und deutschen Sektionen zusammensetzt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, über alle Grenzen hinweg im kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich und in Angelegenheiten des Umweltschutzes zusammenzuarbeiten, den Europagedanken zu fördern. Ergebnisse gemeinsamer Bemühungen sind auch die Grüne Straße Eifel-Ardennen, der Rhein-Maas-Wanderweg, die Gründung zweier Naturparks. Schließlich soll eine besondere europäische Aktivität, die mit dem Eifelverein freundschaftlich verbundene »Europäische Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen« - kurz EVBK genannt - nicht unerwähnt bleiben. Ihre jährliche Ausstellung in Prüm findet im In- und Ausland von Jahr zu Jahr mehr Beachtung. Genannt werden soll an dieser Stelle auch die Initiative zur Wiedereinführung des Unterrichtsfachs Heimatkunde an unseren Schulen und in der Lehreraus- und -fortbildung. Über all das hinaus erfüllen viele Ortsgruppen bei Unterhaltung und Renovierung historischer Gebäude und Anlagen durch ehrenamtliche Arbeit denkmalpflegerische Aufgaben. Das große Arbeitspensum des Eifelver-eins wird bewältigt durch seine vielen Mitarbeiter, die um der Sache willen dabei sind, ihre Freizeit zur Verfügung stellen. Daß dies weiter so bleibt, ist unser aller Wunsch zum Geburtstag und er wurde in vielen Festveranstaltungen im Kreis Daun immer wieder ausgesprochen.

Was bleibt zu sagen? Dem »Hundertjährigen« alle guten Wünsche und »Frisch auf«.

Das Eifelhaus in Kronenburg, ein beliebtes Standquartier für Wandergruppen, zu finden im alten Burgbering.

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