Vor 45 Jahren:

Erinnerung

Gerolstein, Weihnacht 44

Wilma Herzog, Gerolstein

 

Am Himmel hoch ...

die Zeichen sind gesetzt.

Das Ziel sind also wir, nicht nur die großen Städte.

Der Ort heißt Gerolstein, was hatten wir getan?

Sirenen dröhnen doppelten Akkord.

Wir, schutzlos, kriechen betend tiefer in die Häuser.

Auf Heu und Stroh . . .

auf dem Verbandplatz Schwerverletzte,

dicht Leib an Leib gelegt,

so hilflos wie gelähmte Kinder,

die Augen angstgeweitet für den letzten Schrecken,

der da kommt . . . vom Himmel hoch.

 

Vom Himmel hoch . . .

fällt Todesfracht hernieder,

und berstend weiten sich die Häuser,

entblößen allen Inhalt:

Mensch und Tier in Stücken alles Habe

und aufgespartes Brot.

Zu wenig Särge sind für all den Tod.

Aus brennenden Ruinen geht der Schrei zum Himmel hoch.

Zum Himmel hoch . . .

 

entfliegen die gebracht uns diesen Holocaust

mit reinem Flügel.

Gewissen unbeschwert.

Kein Leid gesehen, nur uns als Feind, das Ziel.

»Auftrag erleidigt, ohne Widerstand«,

genaue Anzahl der Tonnagen,

das liest man im Bericht

der Weihnacht 1944 . . .