Adventszeit

Hildegard Sebastian, Daun

 

Wenn die Schule Mittags aus

und ich komme dann nach Haus,

kommen schon aus Mutters Küche,

allerfeinste Wohlgerüche,

und es duftet ganz bestimmt,

sehr nach Honig und nach Zimt,

denn die Mutter ist am Backen.

Schnell die Bücher fort zu packen,

das geschieht in Windeseile.

Hefte, Schreiber, alle Teile,

Englisch und sogar Latein,

können mir gestohlen sein.

Und ich helfe ungebeten,

gern den Plätzchenteig zu kneten,

bis sie liegen auf den Blechen,

hübsche Formen auszustechen.

Hasen, Enten, Weihnachtsmänner,

alle Plätzchen was für Kenner.

Und ich darf sogar versuchen,

die Masse für den Honigkuchen.

Die hat immer das Gewisse,

Mandelsplitter, Haselnüsse,

die man braucht, um zu garnieren,

aber ich darf mal probieren.

Darauf bin ich sehr erpicht,

und die Mutter merkt es nicht.

Wenn das Backen dann beendet,

alle Plätzchen schön vollendet,

sagt die Mutter immerhin,

daß ich brav gewesen bin.

Das Gebäck wird dann exakt,

in die Dosen eingepackt,

die von Mutter gut versteckt,

daß nur keiner sie entdeckt.

Sonst wär'n schnell die Dosen leer,

Weihnacht gab es gar nichts mehr.

Und der arme Weihnachtsmann,

wäre dann ganz übel dran.