Kurzbesuch in Venedig
Oder »wundersame Sprachverwirrung«
Andreas Kösler, Gönnersdorf
Unsere Werksleitung suchte zwei Mitarbeiter, die gut italienisch sprachen. Schließlich fiel die Wahl auf einen Kollegen und mich, wir sollten in Mailand eine Montage klären und dort kam uns der Gedanke, übers Wochenende kurz nach Venedig zu fahren. Eine herrliche Stadt. Wir besichtigten die Kirchen, Museen, Brükken. Inzwischen war es Mittag. In einem netten Lokal wollten wir essen, schauten uns die Speisetafeln an, die Preise, saßen gemütlich unterm Sonnendach. Der Ober bediente uns höflich, wir sprachen deutsch miteinander. Da hörten wir seine Weisung an den Kollegen. . .»drei Lire mehr nehmen, es sind Ausländer«. Als die Rechnung kam, beanstandeten wir den Aufpreis, nun aber in italienischer Sprache. Sechs Lire zuviel - der Ober fühlte sich gar nicht wohl. Aber Italiener sind pfiffig. Nach dem ersten Schreck meinte er. . .entschuldigen Sie meine Herren, das hab ich ganz vergessen, sie bekommen ja noch jeder eine Karaffe Wein. . .: na, wir ließen es gut sein und uns den Tropfen schmecken.
Der Nachmittag gehörte wieder der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten, den kleinen Lokalen und manches Glas wurde geleert. Schließlich wars Zeit, in die Pension zu gehen. Die Zimmer waren bestellt, man hatte uns darauf aufmerksam gemacht, daß um 22 Uhr geschlossen wird. Wir kamen eine Stunde später, klingelten, das Hausmädchen öffnete und schimpfte los. . . ihr Italienisch hatte so einen merkwürdigen Akzent. Mein Freund meinte weinselig. . .»sei doch still, du klein dumm Dingelche«. Prompt kam die Antwort im schönsten rheinischen Dialekt. . .ich bin kein klein dumm Dingelche, ich bin en echt Kölsch Mädche! Da hatten wir unsern Denkzettel und es wurde viel gelacht. Unsre Entschuldigung am Morgen nahm das »Frolleinche« mit verschmitztem Lächeln an.
Arrivederci - in Italia, in Colonia?