Natur und Landschaft

10 Gebote für den Gartenfreund

Heinz Neisen, Üxheim

 

Nicht erst seit dem Einzug der Dorferneuerung oder dem Wettbewerb «Unser Dorf soll schöner werden«, hat der Garten gleich in welcher Form, in unserem Leben, insbesondere im ländlichen Raum, wieder verstärkt Beachtung gefunden.

Gärten dienen unterschiedlichen Wünschen, Interessen und Ansprüchen. So gibt es Zier-, Nutz-, Spiel- oder Hobbygärten, aber auch naturbelassene Gärten. Im Garten müssen wir unsere Pflanzen oft vor Krankheiten und Schädlingen schützen. Ob und wieviel bewußt betriebener Pflanzenschutz erforderlich ist und ob Pflanzenschutzmittel überhaupt angewendet werden, richtet sich nach der jeweiligen Zielsetzung und dem Umfang der wirtschaftlichen Nutzung. Gegenüber der landwirtschaftlichen und erwerbsgärtnerischen Erzeugung bestehen jedoch wichtige Unterschiede. So ist der Anbau im Garten unabhängig von Vermarktungsvorschriften. Abstriche an der äußeren Qualität können ohne weiteres in Kauf genommen und auf Höchsterträge kann verzichtet werden.

Ich habe aus dem Pressedienst des Bayerischen Ministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen einige Grundregeln zusammengestellt, die eine möglichst naturnahe Gartengestaltung ermöglichen:

1. Pflanzen Sie standortheimische, kleinkro-nige Laubbäume (z. B. Ebereschen, Feldahorn, Hainbuche oder einen Obstbaum). Singvögel und zahlreiche andere nützliche Tiere gewinnen dadurch Lebensraum. Mit einem Laubbaum erleben Sie auch in besonderer Weise die Schönheiten der Jahreszeiten.

2. Begrünen Sie Mauern! Sie holen damit die Natur ans Haus und schaffen Lebensraum für zahlreiche Kleintiere.

3. Mähen Sie zumindest einen Teil der Rasenfläche nicht mehr so häufig! Naturnahe Wiesen sind voll von Leben, eintöniger Zierrasen ist langweilig und ökologisch tot.

4. Verwenden Sie Unkrautvernichtungsmittel und Insektizide sparsam! Die «chemische Keule« vernichtet auch viele Nützlinge.

5. Berücksichtigen Sie bei der Bestellung Ihres Gemüsegartens die unterschiedlichen Standortansprüche der einzelnen Kulturpflanzen. Legen Sie Mischkulturen an. Bauen Sie nicht immer auf derselben Fläche die gleiche Kultur an!

6. Legen Sie Plattenbeläge, Wege und Plätze so an, daß das Wasser im Boden versickern kann! Stören Sie nicht die Spontan- und Ritzenvegetation in den Fugen.

7. Errichten Sie kleine Trockenmauern und kleine Wasserflächen! Sie schaffen damit neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere und erhalten ideale Naturbeobachtungsplätze für groß und klein.

8. Düngen Sie mit organischem Dünger, aber nur so viel wie unbedingt notwendig ist. Die Überdüngung vieler Gärten, beeinträchtigt die Qualität der angebauten Pflanzen und belastet darüber hinaus den Boden.

9. Verwenden Sie Torf, wenn überhaupt, nur äußerst sparsam. Torf ist nämlich zu schade, um nur eingegraben zu werden.

10. Kaufen Sie nicht wahllos Pflanzenmaterial, sondern planen Sie Ihren Einkauf im Gartenfachgeschäft sorgfältig. Überlegen Sie bitte vorher, welche Pflanzen in Ihrem Garten Platz haben, was Sie von diesen erwarten, aber auch welche Standortansprüche die Pflanzen haben. Denken Sie beim Kauf auch bitte daran, welchen Wert die Pflanzen für die Tiere haben könnten! Die vorstehende Aufstellung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollzähligkeit. Sie soll nur beispielhaft Anregungen vermitteln und zum Nachahmen anregen.

Die Pflege des Gartens bringt dem Menschen einen gewünschten Ausgleich zur täglichen Arbeit. Gärten dienen aber nicht nur der Entspannung und Erholung, sondern bringen auch mehr Natur in's Dorf, nahe an unsere Wohnungen heran. Der Garten kann dort ein wenig zum Artenschutz beitragen und zu einer Quelle von Naturerlebnissen werden. Das gelingt um so mehr, je weniger »steril« ein Garten angelegt ist. Zumindest ein Versuch erscheint lohnenswert. Pflanzen und Tiere, kurz gesagt, Ihr Garten, wird es Ihnen danken.

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