Die Schneidemühle bei Meisburg
Manfred Simon, Daun
Der 8. Juni 1988 war u und Josefine Schneider ein Tag, an dem sie besonders stolz sein konnten. Nach sechs langen und manchmal auch mühsamen Jahren wurde im Beisein von Vertretern der Verbandsgemeindeverwaltung und der Kreisverwaltung Daun die restaurierte Schneidemühle wieder in Betrieb gesetzt. Es war für die Besucher in der Tat eindrucksvoll, mitzuerleben, wie das durch Wasserkraft betriebene Sägewerk der Mühle nach langen Jahren des Stillstehens wieder Holzstämme durchschnitt.
Die Geschichte der Schneidemühle läßt sich nachweislich bis zum beginnenden 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Bereits 1812 ist sie in einer napoleonischen Katasterkarte eingetragen; sie dürfte jedoch älter sein. Nach urkundlichen Erwähnungen existierten schon im 16. Jahrhundert Holzmühlen im Lohsalmtal bei Meisburg. Obwohl das genaue Alter der Schneidemühle nicht genau bestimmbar ist, kommt diesem Bauwerk ein hoher Stellenwert zu. Als letzte über Wasserkraft betriebene Sägemühle im Kreis Daun ist sie ein wertvolles Relikt der in früherer Zeit sehr bedeutsamen Mühlen- und Holzwirtschaft. Da die alte Mühlenmechanik noch komplett vorhanden war, wurde die Sägemühle als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Bis 1968 betrieb Josef Schneider die vom Vater ererbte Mühle. Dann mußte der gewerbliche Betrieb eingestellt werden, denn moderne Maschinen schnitten das Bauholz schneller und somit preisgünstiger zurecht. Nie kam es dem Ehepaar Schneider in den Sinn, die offensichtlich nutzlos gewordene Mühle abzureißen; sie fühlten sich mit dem »guten alten Stück« verbunden. Vor etwa sechs Jahren faßten sie den mutigen Entschluß, die gesamte Sägemühle zu restaurieren. In mühevoller Arbeit wurden Teil für Teil des Mühlengebäudes unter Beachtung denk-malpflegerischer Notwendigkeiten in Ordnung gebracht. Unzählige Stunden investierte man auch in die Herrichtung der alten Mühlenmechanik, der Reparatur des mächtigen Mühlrades und in die Freigrabung des von der Lohsalm kommenden Mühlgrabens. Trotz gewährter Zuschüsse aus den Denkmalpflegemitteln des Landkreises Daun und des Landes Rheinland-Pfalz stellten die umfangreichen Arbeiten eine erhebliche finanzielle Belastung für die Familie Schneider dar. Umso glücklicher ist sie jetzt über die gelungene Restaurierung.
Mit viel Liebe, Idealismus, aber auch Sachkenntnis, wurde ein wertvolles und seltenes Bauwerk erhalten. Und nicht nur dies; die Sägemühle kann wieder in Gang gesetzt werden, so wie es früher Tag für Tag im Lohsalmtal bei Meisburg geschah.