Birgisburias in Carasco

Ortsname und Siedlungsanfänge von Birresborn

Heinz Peter Brogiato, M.A., Trier

 

Unter den Ortschaften, die der fränkische König Pippin der Jüngere 762 der Abtei Prüm vermacht, befindet sich auch »Birgisburias in Carasco« (Beyer 1860, S. 20). Damit besitzen wir die erste, gesicherte, urkundliche Erwähnung des heutigen Ortes Birresborn, auch wenn vereinzelt andere Deutungen vorgenommen werden, so z. B. von Kraus (1889, S. 40), der den Ortsnamen (ON) als Beyern bei Sierck in Lothringen deutet. Ihm folgt merkwürdigerweise Jungandreas (1962, S. 50), obwohl er an anderer Stelle (ebda, S. 76) den Ort mit Birresborn gleichsetzt.

Zwar erscheint bereits in der ersten Gründungsurkunde des Klosters Prüm aus dem Jahre 721 eine Ortsbezeichnung »burzis« (Beyer 1860, S. 11), ob sich dahinter aber Birresborn verbirgt, wird in der Literatur kontrovers beurteilt. Schwab (1982, S. 6) folgt zuletzt Gysseling (1960, S. 174), der hinter der Bezeichnung den Ort Bourcy bei Bastogne annimmt. Janssen (1975, II, S. 246) vermutet eine Wüstung (»Burz«) zwischen Gerolstein und Bettingen, für die jedoch keinerlei Hinweise existieren. Wie auch bei anderen Ortsnamen in der Urkunde von 721 scheint eine sichere Identifizierung von »burzis« kaum möglich.

Doch zurück zur Urkunde des Jahres 762: Mit dem Zusatz »in Carasco« taucht zum ersten Mal der frühmittelalterliche Carosgau auf, der auf den gallorömischen Pagus Carucum zurückgeführt wird - ein Grenzstein wurde 1876 bei Neidenbach gefunden (CIL XIII, 1, 2, Nr. 4 143) - und in dem der bei Caesar erwähnte germanische Volksstamm der Caerosi (BG II, 4, 10; VI, 2, 3) weiterlebte. Der fränkische Carosgau bildete einen Unterbezirk des Bid-gaues und erstreckte sich zwischen den Flüssen Kyll und Prüm (vgl. Henkes 1934); die Bedeutung des Namens kommt vielleicht vom treverischen Wort Carvascum = hirschreiche Gegend (Jungandreas 1962, S. 168).

Deutungen des ON Birgisburias

Für die Herleitung des ON Birgisburias werden in der Literatur drei verschiedene Erklärungen angeführt:

In der »Eiflia Illustrata« wird der ON auf das semitische Grundwort bir, bier, ber zurückgeführt, was soviel heißen soll wie Wasserplatz, Brunnen (Barsch 1854/1966, S. 275; vgl. Sturmfels, Bischof 1961, S. 35). Diese Deutung findet sich in ähnlicher Form bei Bahlow (1965/ 1985, S. 44), einem Außenseiter in der Namenforschung, der in fast allen deutschen Orts- und Flurnamen Sumpf- und Gewässerbezeichnungen vermutet und dessen »Sumpftheorie« in der Fachwelt auf Ablehnung stieß. So sieht Wesche in seiner Rezension (Niederdeutsches Jahrbuch 89, 1966, S. 184-191) keinen Anhaltspunkt für die Herleitung von birg, berk als Wasserwort (ebda, S. 188). Da sich also für eine vorindogermanische Namensdeutung kaum ernstzunehmende Argumente finden lassen, kann ein prähistorischer Ursprung des ON Birresborn weitgehend ausgeschlossen werden.

Besonders in der heimatkundlichen Literatur und in der Fremdenverkehrswerbung wird der ON als römerzeitlich gedeutet und aus dem Lateinischen mit »guter Born« übersetzt, so z. B. in der Ortschronik (Karls u. a. 1987, S. 36, 58). Der ON Birgisburias ist jedoch weder römerzeitlich noch lateinischen Ursprungs. Die aus der römischen Epoche überlieferten Siedlungsnamen sind in ihrer großen Mehrzahl indogermanisch (keltisch) oder ihr Ursprung läßt sich etymologisch nicht eindeutig klären. Römische Siedlungsnamen, wie sie an Mosel und Saar vereinzelt vorkommen (Detzem, Quint, Tawern usw.) fehlen in den Kernräumen der Mittelgebirge völlig (vgl. Weisgerber 1958). Eine Übersetzung - mag sie auch noch so »frei« sein - von Birgisburias = guter Born entbehrt jeglicher ernstzunehmender Grundlage. Vielmehr handelt es sich bei dem Komposi-tum um eine latinisierte Namensform, wie sie in der Kanzleisprache des 8. Jahrhunderts durchaus üblich war (z. B. Romairo villa - Rommers-heim, Didunovilla - Dingdorf, Erlino curtis -Hersdorf usw.). Bereits im 9. und 10. Jahrhundert fand eine weitgehende Anpassung der Schreibweise an die althochdeutsche Volkssprache statt. Im Prümer Urbar von 893/1222 heißt der Ort Birensbure (Beyer 1860, S. 149; Schwab 1983, S. 175), woraus sich im Laufe der Zeit die heutige Namensform entwickelte. Bereits Müller (1910, S. 38) und Förstemann (1913, Sp. 640; in Sp. 462 bezweifelt der Autor allerdings diese Interpretation) deuteten den ON Birgisburias als unechten born-Namen und führten ihn auf althochdeutsch bür = Wohnung, Haus zurück. Dieser etymologischen Herleitung schlössen sich die meisten Namenforscher an (anders dagegen Bach 1927, S. 76, Anm. 1), so daß der Ursprung des ON Birresborn eigentlich als gesichert gelten kann. Da aber immer wieder andere Deutungen auftauchen und sich die Übersetzung »guter Born« hartnäckig hält, sollen die folgenden Ausführungen dazu beitragen, den ON als bür-Namen zu klären.

Sprachgeschichtliche Einordnung von Ortsnamen auf -bür und -born

Bekanntlich geben ON Aufschlüsse über die Siedlungsgeschichte, da bestimmte ON-Endungen typische Regelerscheinungen in bestimmten Siedlungsperioden darstellen. Dabei kann die Toponomastik jedoch nur ein Hilfsmittel sein, da ein ON nur selten in Verbindung mit der Gründung der Siedlung erstmals erwähnt wird.

Die bur- und born-Namen, die sich teilweise bereits im Hochmittelalter angeglichen haben, gehören zwei ganz unterschiedlichen Siedlungsschichten an. Die Endung -born wird einer Ausbauphase zugerechnet, deren Namengut sich vielfach an natürliche Gegebenheiten anlehnt (wie etwa -feld und -bach); in der Eifel ist sie etwa seit dem 9./10. Jahrhundert urkundlich nachweisbar. Hierbei gilt zu beachten, daß die althochdeutsche Form -brunn(o) lautete. Erst im 9. Jahrhundert setzt eine Nord-Süd-Bewegung ein, die ihren Ausgang im tauschen Raum nahm und bis zum 12. Jahrhundert eine Änderung von althochdeutsch -brunn in mittelhochdeutsch -born bewirkte. In der Pfalz läßt sich diese Metathese des -r- - d. h. die Umsetzung des -r- hinter den Vokal - im 11./12. Jahrhundert feststellen (vgl. Christmann 1931). Analog dazu dürfte die Nord-Süd-Sprachbewegung die Eifel etwa im 11. Jahrhundert erfaßt haben, die ersten echten born-Namen dürften also nicht vor dieser Zeit auftreten. Ein Vergleich der urkundlichen Erwähnungen heutiger born-Namen vor 1300 bestätigt diese Annahme (Belege in Jungandreas 1962; Müller 1910): Birresborn: 762 Birgisburias, (1099) Birgesbu-ra, 1136 Berisbure, 893/1222 apud birensbure, 1287 in Berisburen Kalenborn: 846 iuxta caldebrunnam, 1136 Cal-deborde, 893/1222 de caldenburne Densborn: 893/1222 denesbure, 1099 deinis-buro, 1136 Deinebuires, 1289 Densbure Müllenborn: 893/1222 Mühle am Mulenburna, 1244 in Mulenburne Badenborn: 1098 Bardenbrunno, 1215 Barden-burne, 1216 Badenburne, 1248 Bardenbur Wallenborn: 1225 Walleburne + Dickersburne 1292 (Wüstung bei Schwickerath)

Das zunächst vielleicht verwirrend wirkende Bild klärt sich rasch auf, wenn man die beiden ON Birresborn und Densborn als unechte born-Namen ausscheidet. Die beiden ältesten Namenformen bilden dann caldebrunna (846) und Bardenbrunno (1098), was die obige These bestätigt. Schwierigkeiten bereiten die beiden Namen mulenburne (Flußname) und caldenburne, die beide im Prümer Urbar von 893 vorkommen (Beyer 1860, S. 148f.) und in dieser Form Ende des 9. Jahrhunderts nicht vorkommen können.

Die Erklärung von Küppersbusch (1931/32, S. 60), hierbei handele es sich um vereinzelte »in das südliche brunn-Gebiet vorgeschobene Posten«, kann nicht voll überzeugen. Viel näher liegt die Annahme, daß es sich um eine nachträgliche Schreibkorrektur der beiden Namen handelt. Das Güterverzeichnis liegt uns lediglich in einer Abschrift des Caesarius von Mylendonck aus dem Jahre 1222 vor. Da dem Prümer Exabt bei aller Sorgfalt auch andere kleine Fehler bei der Namenschreibung nachgewiesen werden können (vgl. Schwab 1983, S. 28f.), erscheint es durchaus möglich, daß er die beiden Namen caldenburne und mulenburne der zu Beginn des 13. Jahrhunderts üblichen Schreibweise angeglichen hat. Die ON Barden-burne (1215), Badenburne (1216) und Walleburne (1225) zeigen nämlich, daß zur Zeit des Caesarius die r-Metathese vollzogen war. Die ältesten born-Namen in der Eifel treten also um 1200 auf, vor dem 12. Jahrhundert lassen sich nur ON auf -brunn nachweisen. Bestätigt wird diese Aussage durch die Auflistung der ON auf -born und -brunn bei Müller (1910, S. 36). Aus rein sprachhistorischen Gründen verbietet es sich daher, die ON Birresborn (und Densborn) als echte born-Namen anzusprechen. Scheidet -born als Grundwort in birgisburias aus, dann bleibt als zweite Möglichkeit -bür(i). Es besitzt die gleiche Wurzel wie althochdeutsch büwen = bauen und bedeutet soviel wie »kleines Gebäude«, »Wohnhaus«; erhalten hat es sich in Wörtern wie Vogelbauer und Nachbar. In mittelalterlichen Texten taucht das Wort im gesamten germanischen Sprachraum von Skandinavien bis in die Schweiz auf (vgl. Bohnenberger 1925, S. 161 f.). ON auf -bür haben sich v. a. im friesischen sowie im schwäbisch-alemannischen Raum im Dativ Plural als -büren und -beuren erhalten, im westdeutschen fränkischen Stammesgebiet ist der Name dagegen weitgehend zerfallen und bereits während des Mittelalters anderen ON-Endun-gen angepaßt worden, so u. a. -bürg (aus Be-tenbur (1138) Bedburg a. d. Erft) und -berg (aus Benesbure (1165) Bensberg; aus Eicken-buren (1189) Eickenberg, Kr. Mettmann) (vgl. Meisen 1955, S. 218f.). Die häufigste Umdeutung von -bür erfolgte jedoch in -born, hierzu gehören in der Eifel Birresborn und Densborn. Typisches Merkmal der ältesten deutschen Siedlungsnamen ist das patronymisch gebildete Bestimmungsort. Für die beiden der fränkischen Landnahmezeit zuzurechnenden ON-Endungen -heim und -dort konnte Dittmaier (1979) weit über die Hälfte mit Personennamen in Verbindung bringen. Bei den bur-Namen reduziert sich der Anteil mit personalem Bestimmungswort bereits auf etwa ein Viertel (Schönekäs 1983, S. 371). Die beiden ON Birresborn und Densborn besitzen vermutlich genetivische Personennamen im Bestimmungswort: Birgis- von Birich(o) oder Pirgo, Denes- von Dene oder Dano. Einschränkend muß allerdings gesagt werden, daß der Personenname in Birgisburias mit Hilfe der gängigen Wörterbücher nicht eindeutig zu identifizieren ist. Die Pluralform in -burias (Dativ Plural zu burja) läßt vermuten, daß es sich 762 bereits nicht mehr um ein einzelnes Gebäude handelte,sondern eventuell um eine kleine Hofgruppe. Geht man davon aus, daß bür-Namen in ganz Mitteleuropa der ersten germanischen Ausbauperiode entstammen und hierunter patronymi-sche ON einer älteren Schicht angehören, so darf man annehmen, daß der ON Birgisburias spätestens ins 7. Jahrhundert datiert werden kann. Ob sich hinter dem fränkischen Personennamen Birich(?) auch der Siedlungsgründer verbirgt, muß reine Hypothese bleiben.

Das relativ hohe Alter des ON läßt sich durch weitere Gegebenheiten stützen:

Ausdehnung und Form der Gemarkung

Mit 2 088 ha besitzt Birresborn neben dem südlich angrenzenden Mürlenbach eine der größten Gemarkungen in der Eifel, die in früherer Zeit sogar noch größer war, wie die Beschreibung des Hofbanns von Birresborn um 1570 (in Forst 1903, S. 94-97) beweist. In der Regel besitzen die Siedlungen der Landnahme und der ersten Ausbauphase größere Gemarkungsflächen als jüngere Siedlungen, da der Zersiedelungsprozeß noch nicht eingesetzt hatte (vgl. Bach 1954, S. 116). So besaßen beispielsweise die 140 Orte des Altkreises Prüm eine Durchschnittsgröße von 658 ha, bei den sieben ON auf -heim läßt sich dagegen ein Mittelwert von 1 250 ha errechnen, obwohl diese Ortschaften in einem dichter besiedelten Raum lagen.

Im Falle Birresborn verläuft die Gemarkungsgrenze zum älteren Büdesheim auf etwa halber Wegstrecke. Dagegen erstreckt sich der Dorfbann im siedlungsfeindlichen Salmwald bis dicht an die Gemarkungen von Salm und Michelbach heran, ähnlich verhält es sich mit den Grenzen zu den jüngeren Siedlungen Mürlenbach und Kopp. Somit scheint auch die Gemarkungsgröße Aussagen über das Alter einer Siedlung und den Besiedlungsgang zu ermöglichen.

Lage im Naturraum

Birresborn liegt in der naturräumlichen Einheit »Kyllburger Waldeifel« im Tal der Kyll, das in diesem Bereich in römischer und fränkischer Zeit mit Sicherheit keine wichtige Verkehrsachse bildete, wenn auch Münzfunde beim (ehemaligen) Birresborner Mineralbrunnen vermuten lassen, daß die Römer die Quellen bereits kannten (vgl. Barsch 1854/1966, S. 279). Umgeben wird das Dorf von drei mitteldevonischen Kalkmulden (Gerolsteiner Mulde im Norden, Prümer Mulde im Westen und Salmer-wald-Mulde im Osten), wobei die Gerolsteiner und die Prümer Kalkmulde altbesiedeltes Offenland sind. Die fränkischen Gaue befanden sich weitgehend im Altsiedelland und bildeten die Siedlungszentren der Landnahmezeit. Zum Carosgau, der in etwa die Prümer Kalkmulde umfaßte, gehörten neben Birresborn die Orte Dingdorf, Büdesheim, Rommersheim, Schwirzheim, Wetteldorf, Oos und Wallersheim (ON-Endungen!). Die Gauzugehörigkeit und gemeinsame fränkische Verwaltungsorganisation sowie die Lage am östlichen Rand des Gaues macht eine Besiedlung der Gegend um Birresborn von Westen her wahrscheinlich. Hier, im Gebiet rechts der Kyll, bieten vulkanische Verwitterungsböden gute Voraussetzungen für eine landwirtschaftliche Nutzung. Außerdem bildet der Buntsandstein, der auf dem Daxberg oberflächig ansteht, einen Wasserspeicher, was die Siedlungsgunst in diesem Bereich noch erhöht.

Römische und merowingische Bodenfunde

Neben den bereits erwähnten Münzfunden am Mineralbrunnen wurden 1877 in der Ortslage beim Bau des heutigen Pfarrhauses römische Funde aufgedeckt (Bonner Jahrbücher 64, 1878, S. 190). Beim Abbruch der alten Kirche 1828 fand man eine Steinplatte mit verwitterter römischer Inschrift (Barsch 1854/1966, S. 275) und im Jahre 1925 lieferte Lehrer Schäfgen eine römische Dachschieferplatte (Fundort nicht mitgeteilt) an das Provinzialmuseum in Trier (Trierer Zeitschrift 1, 1926, S. 193). Diese römerzeitlichen Funde sind jedoch zu vereinzelt, um von einer dauerhaften Nutzung des Kylltals bei Birresborn auszugehen. Reichhaltiger sind die Funde in den waldfreien Höhengebieten. Im Jahre 1915 wurden auf der Höheoberhalb des Mineralbrunnens beim Basaltbrechen zwei römische Gräber entdeckt. Der Inhalt eines der Gräber, die auf die Zeit um 100 n. Chr. datiert wurden, konnte dank der Meldung von Lehrer Schäfgen gesichert und dem Trierer Museum übergeben werden (Trierer Jahresberichte 7/8, 1914/15, S. 37; Römisch-Germanisches Korrespondenzblatt 8, 1915, S. 27). Bemerkenswert ist außerdem der Fund römischer Baureste im Jahre 1924 in den Flurbezirken »Auf dem Seitz« und »Auf der Bierth« (Bonner Jahrbücher 130, 1926, S. 351). Unweit davon wurden 1934 auf dem Daxberg drei steinumstellte Brandgräber des 1 .-2. Jahrhunderts aufgenommen (Germania 19, 1935, S. 263; Trierer Zeitschrift 10, 1935, S. 153).

Wie bereits erwähnt, siedelten die Franken vorzugsweise im Offenland der Kalkmulden, wo mehrere merowingische Reihengräber (677. Jahrhundert) gefunden wurden. Die einzige bekannte Ausnahme bildet Birresborn (vgl. Frentzen 1959, S. 66), wo nach Steinhausen (1936, S. 521) »in lockender Talweite der Kyll, die durch einen rechten Nebenbach (i. e. Fischbach, Anm. d. Vf.) noch besonders betont wird«, ein Gräberfeld gefunden wurde. Der Autor bezieht sich dabei allerdings auf einen Bericht des Jahres 1921, nach welchem Pfarrer Best in Gerolstein dem Trierer Museum einen »schwarzen Napf aus einem ausgeraubten Gräberfeld bei Birresborn geschenkt hat« (Trierer Jahresberichte 13, 1922, S. 93). Da über den genauen Fundort nichts verlautet, kann dieser Grabfund ebenso von den Höhengebieten stammen. Somit wäre eine »Nutzung« -von Besiedlung kann aufgrund der wenigen Funde kaum gesprochen werden - des Bereiches Daxberg/Bierth sowohl für die keltischrömische Epoche als auch für die frühe fränkische Zeit erwiesen.

Schließlich sei noch auf die Mühlsteinbrüche

oberhalb des Fischbachtales am Nordost-Hang des Daxberges (»Eishöhlen«) hingewiesen. Die Brüche, deren Anfänge völlig im Dunkeln liegen, könnten auf eine frühgeschichtliche gewerbliche Nutzung deuten. Alle diese Hinweise erhärten die These, daß die Siedlungsanfänge von Birresborn nicht im Kylltal, sondern auf den westlichen Höhengebieten zu vermuten sind.

Zusammenfassung

Für ein relativ hohes Alter des Ortsnamens und der Siedlung Birresborn können verschiedene Gründe angeführt werden:

- Der ON erscheint in einer der ältesten Urkunden (762), die für den Westeifel-Raum relevant sind.

- Die erste Namensform (Birgisburias) ist eine patronymische Bildung auf -bür.

- Archäologische Bodenfunde beweisen römische und fränkische Besiedlung innerhalb der Dorfgemarkung.

- Der Ort besitzt eine überdurchschnittlich große Gemarkung.

- Die Siedlung liegt in unmittelbarer Umgebung des Altsiedellandes und gehörte zu einem fränkischen Gau.

- Auf den Hochflächen westlich der Kyll existieren gute Boden- und Wasserverhältnisse. Somit lassen sich für Birresborn fast      alle Argumente anführen, die Tesdorpf (1969) zur Bestimmung alter Siedlungen nennt. Der Siedlungsname dürfte de spätenLandnahmezeit oder der ersten Ausbauphase angehören, also ungefähr im 7. Jahrhundert entstanden sein.

Der Besiedlungsgang erfolgte vermutlich von Westen aus dem Altsiedelland der Prümer Kalkmulde her; es spricht einiges dafür, daß eine erste ständige Siedlung auf den flächigen Höhen rechts der Kyll - evtl. »Auf der Bierth« westlich des heutigen Ortes - lag.

Abkürzungen: BG: Gaius lulius Caesar: De bello gallico. CIL: Corpus Inscriptionum Latinarum.