Neue Gemeindewappen im Kreis Daun

Friedbert Wißkirchen, Daun

 

Im Heimatjahrbuch 1988 wurden Gemeindewappen aus dem Kreis Daun vorgestellt. Seitdem haben mehrere Ortsgemeinden auch die Einführung eines Gemeindewappens beschlossen, nachfolgend werden sie beschrieben und begründet.

Außerdem sind einige Ergänzungen und Berichtigungen zum Jahrbuch 1988 erforderlich. Das Wappen der Ortsgemeinde Beinhausen wurde auf Seite 157 veröffentlicht, Beschreibung und Begründung fehlten. Das Wappen von Welcherath ist zwar 1988 beschrieben und begründet, die Wappenzeichnung fehlte. Beide Wappen werden deshalb erneut in die Vorstellung mit aufgenommen. Auch die Wappen von Lissendorf, Birgel, Esch, Gönnersdorf und Jünkerath wurden versehentlich nicht abgebildet

Sie werden im Jahrbuch 1990 veröffentlicht.

 

Gemeinde (Verbandsgemeinde)

Wappenbeschreibung

Begründung

 

Beinhausen (Kelberg)

In Silber ein grüner Berg, darin ein silbernes Haus, darüber ein schwarzer, hersehender Hirschkopf mit rotem Kreuz.

Hirschkopf mit rotem Kreuz stehen für den Pfarrpatron, den Hl. Hubertus. Beinhausen gehörte seit jeher zur Pfarrei Hilgerath. Der grüne Berg im unteren Teil des Wappens soll die Anhöhe von »Hilgerath« darstellen, auf der die Pfarrkirche steht. Das Haus am Fuße des Berges symbolisiert den Ort Beinhausen und den Ortsnamen. Die Endsilbe »hausen« ist die Mehrzahl der in allen germanischen Sprachen vorkommenden Bezeichnung »hus«. Beinhausen bedeutet: Bei den Häusern.

 

Bongard (Kelberg)

Unter rotem Schildhaupt mit silberner Zange, in Silber auf grünem Boden ein auffliegender roter, goldbewehrter Falke mit erhobenem rechten Fuß.

Nach Mitteilung des Landeshauptar-chivs gibt es ein Geschlecht derer »von dem Bongard gen. Dunegin«. Das Wappen dieses Geschlechtes ist als Siegel überliefert und zeigt den im Wappen abgebildeten Falken. Für die Kirchen- und Ortspatronin von Bongard, St. Agatha, steht deren Attribut, eine Zange, im Schildhaupt. Die Farben Rot und Silber deuten auf die landesherrliche Zugehörigkeit des Ortes zu Kurtrier hin.

 

Borler (Kelberg)

Im geteilten Schild oben in Gold ein wachsender, doppelköpfiger, rot bewehrter, schwarzer Adler, unten in Rot 5 (2:1 : 2) silberne Ringe.

Auf dem Heyerberg bei Borler standen eine Burg mit Kapelle und Hof, ein Lehen der Abtei St. Maximin. Den Hof hatten die Ritter von Heyer zu Lehen. In ihrem Wappen führten sie 5 Ringe. Die Kapelle auf dem Heyerberg zeigte über dem Portal das Wappen von St. Maximin, den Doppelkopfadler. Aus diesem Grunde wurde der Adler im oberen Schildteil aufgenommen.

 

Brockscheid (Daun)

Durch schwarze, oben gezinnte Leiste geteilt, oben in Silber 3 rote Kronen balkenweise, unten in Gold eine rote Glocke.

Die schwarze Zinnenleiste soll auf die in der Gemarkung Brockscheid gelegene Ruine »Freudenstein« hinweisen. Bei der Burg »Freudenstein« soll es sich um einen Stützpunkt des Königs Johann von Böhmen als Graf von Luxemburg gehandelt haben. Die 3 roten Kronen im oberen Wappenteil versinnbildlichen die Hl. Drei Könige, die bis zum Jahre 1868 Hauptpatrone der Kirche und des Ortes waren. Ab 1868 erscheint die Hl. Ursula als Hauptpatronin. Auch sie wird häufig mit einer Krone dargestellt. Die Farben Silber und Rot deuten darauf hin, daß Brockscheid zum kurtrierischen Amt Daun gehörte. Die Glocke im unteren Teil des Wappens soll deutlich machen, daß seit 1840 in Brockscheid Glocken gegossen werden und Brockscheid auch als »Glockengießerdorf« bezeichnet wird. Die Farben Rot und Gold sind die Wappenfarben der Herren von Daun, die das Patronatsrecht der Kirche in Brockscheid inne hatten.

 

Höchstberg (Kelberg)

Von Silber über Schwarz geteilt, oben ein schwarzes Balkenkreuz, unten rechts ein silbern gefaßtes, rotes Buch mit goldenem Kreuz, links eine weiße Feder.

Der Ort gehörte bis zum Ende der Feudalzeit zum Kurfürstentum Köln. Kurköln führte ein schwarzes Balkenkreuz in Silber. Der Evangelist Markus ist der Kirchen- und Ortspatron von Höchstberg. Sein Symbol, ein Buch (Evangelium) mit Feder.

 

Kirsbach (Kelberg)

Von Silber über Schwarz geteilt, oben ein durchgehendes schwarzes Kreuz, unten ein silberner Winkel mit silberner, goldgeschäfteter Axt gekreuzt.

Während der Feudalzeit bis etwa um 1803 gehörte Kirsbach im Amt Nürburg und der Schultheißerei Welcherath zum Kurfürstentum Köln. Kur-Köln führte in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz. Kirchen und Ortspatron von Kirsbach ist der Hl. Josef. Seine Symbole sind Zimmermannswerkzeu-

 

 

ge, hier mit Axt und Winkel im Wappen dargestellt. Die Schildfarben Schwarz und Silber sind Hinweis auf kurkölnische Landesherrschaft.

 

Lirstal (Kelberg)

Von Gold über Rot geteilt, oben 7 (4 : 3) zu 2 Balken aneinandergereihte rote Rauten, unten ein seh rag rechts gewendetes, silbernes Schwert mit goldenem Griff.

Lirstal gehörte bis 1545 zur Grafschaft Virneburg. Im Jahre 1545 ging diese Grafschaft in den Besitz der Grafen von Manderscheid-Schleiden über. Deshalb zeigt das Gemeindewappen im oberen Schildteil die Virneburger Rauten. Lirstal besaß eine alte Kapelle, die auf einer Anhöhe seitlich des Ortes stand. Sie ist seit 1825 niedergebrannt. Patron dieser alten Kapelle und des Ortes war St. Martinus. Sein Attribut, das Schwert, steht im unteren Schildteil.

 

Mohn (Hillesheim)

 

 

 

 

 

Im von Gold über Blau geteilten Schild oben ein wachsender, schwarzer, rot bewehrter Doppelkopfadler, unten ein schrägrechts gewendetes, silbernes, goldgriffiges Schwert.

 

 

 

 

 

Nach einer gefälschten Urkunde hätte Graf Heinrich im Jahre 970 der Abtei St. Maximin die Kirche Uexheim mit Zubehör, Kapelle »Noyn« geschenkt. Der Inhalt der Urkunde kann sehr wohl einen tatsächlich vorgenommenen Rechtsakt wiedergeben. Das Landeshauptarchiv Koblenz sagt, daß St. Maximin in Nohn verschiedene Berechtigungen hatte. Schließlich wird noch 1759, bei der Aufführung der Zehntherren von Nohn St. Maximin an erster Stelle genannt. Als Hinweis auf die Abtei St. Maximin ist deren Doppelkopfadler im oberen Schildteil von Nohn wiedergegeben. Das St. Martinus-Patrocinium weist auf eine sehr alte Kirchentradition hin. So ist auch bereits im Jahre 970 eine Kapelle in Nohn genannt. Als Hinweis auf St. Martinus als Kirchen- und Ortspatron ist im unteren Schildteil sein Attribut, das Schwert, wiedergegeben.

Oberelz (Kelberg)

Von Gold vor Rot durch Wellenschnitt geteilt, vorn 7 (4 : 3) zu 2 Balken aneinandergereihte rote Rauten, hinten 3 (1 : 1 : 1) goldene Kugeln.

Der im Jahre 1336 als »Eltze« gekannte Ort gehörte während der Feudalzeit zur Grafschaft Virneburg. Das Wappen von Virneburg wird deshalb im oberen Teil dargestellt und ist auch in dem Gewölbeabschlußstein der Kapelle eingelassen. Der Elzbach, an deren Oberlauf die Gemeinde liegt, wird durch den Wellenschnitt symbolisiert. Kirchen- und Ortspatron ist St. Nikolaus. Sein Attribut, 3 goldene Kugeln, stehen im hinteren Schildteil.

Rockeskyll (Gerolstein)

Von Blau über Silber geteilt, oben eine goldene Waage, unten ein aus je 3 roten Fäden gebildetes Gitterkreuz.

Bis zum Ende der Feudalzeit gehörte Rockeskyll zum Kurfürstentum Trier. Unter französischer Herrschaft war es Mairie und bis in das 20. Jahrhundert Bürgermeisterei. Zwischen Hillesheim und Gerolstein gelegen, wird seine Bedeutung bestätigt durch das bis in die jüngste Zeit bestehende alte Marktrecht. Es wird symbolisiert durch eine Waage. Der alte Kirchenbau in Rockeskyll wird 1728 durch zehn Pfeiler gestützt. Die Mittelpfeiler tragen auf dem Kapitell vier zu einem Block gefügte, aus 3 Fäden gebildete Gitterkreuze. Ein solches ist im unteren Schildteil wiedergegeben, in den Farben Rot/Silber zugleich an die frühere kurtrierische Zugehörigkeit des Ortes erinnernd.

Steffeln (Obere Kyll)

In Silber eine blaue, von je einem sechs-strahligen blauen Stern flankierte Spitze; in der Spitze ein aufrechtes, silbernes Flammenschwert mit goldenem Griff.

Das Landschaftsbild von Steffeln wurde bis 1968 bestimmt durch den 600 m hohen »Steffelnkopf«. Dieser beherrschende Bergkegel ist inzwischen nahezu abgetragen. Dieses Naturdenkmal, das das Landschaftsbild von Steffeln prägte, und zudem den Namen des Ortes trug, ist im Wappen symbolisiert. Kirchen- und Ortspatron von Steffeln ist St. Michael. Das Symbol des Ortspatrons, das Flammenschwert, steht im mittleren Schildteil. Zur Gemeinde Steffeln gehört der Ortsteil Auel. Er verehrt als Ortsheiligen Johannes von Nepomuk, der als Attribut einen Sternenkranz führt. Darauf sind 2 sechsstrahlige Sterne in das Gemeindewappen übernommen.

Welcherath (Kelberg)

In Silber 2 sich bei der Hand fassende Personen (männlich und weiblich) in roten Gewändern mit goldenem Besatz und goldenem Nimbus (Heiligenschein).

Dieses gültige und 1951 genehmigte Gemeindewappen ist einem alten Gerichtssiegel zu Welcherath von. 1691 nachgebildet. Es zeigt das Märtyrerehepaar, die Heiligen Chrysanthus und Daria, die Ortspatrone von Welcherath.