Eine Idee wird 75 Jahre alt Deutsches Sportabzeichen

Klaus Kiefert, Daun

 

Als »Anschlag auf die Bequemlichkeit« ist das deutsche Sportabzeichen, das 1988 seinen 75. Geburtstag feiert, einmal bezeichnet worden. Das 1913 entstandene »Programm für ein aktives Leben« sollte die Menschen in Deutschland aus der körperlichen wie geistigen Lethargie reißen. Bei einem Jahresdurchschnitt von 636 000 Prüfungen seit 1976, wird im Jubiläumsjahr 1988 die Grenze der 13 Millionen Sportabzeichenabnahmen seit 1913 weit überschritten.

Carl Diem (1882 -1962), dieser auf leibeserzieherischen Gebieten wahrlich geniale Beweger, hat die Idee des Sportabzeichens 1912 aus Schweden mitgebracht, als er nicht nur die Olympischen Spiele in Stockholm beobachtete, sondern auch die Aufgaben und Aktivitäten des schwedischen Reichsverbandes für Leibesübungen studierte; 1913 wurden im Deutschen Reich 231 Sportabzeichen vergeben.

Die Urkunde Nummer i trägt den Namen von Carl Diem. Unter den ersten 22 Sportabzeichenträgern, die am 7. September 1913 im Deutschen Stadion in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, stand auch der Oberstleutnant Walter von Reichenau, 1936 Leiter des olympischen Dorfes der Spiele von Berlin, später Generalfeldmarschall und von 1938 bis zu seinem Tod in der Sowjetunion 1942 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees. Unter den Millionen Sportabzeichenträgern befinden sich heute Bischöfe und Showstars, mit Bundespräsident Richard von Weizäcker ein Staatspräsident, mit Strauß, Heck, Wörner und Blüm Bundesminister oder mit dem Bremer Walter Herrlau ein aktiver Senior, der das goldene Sportabzeichen schon 55 mal erworben hat - ein Rekord.

Die Geschichte des Sportabzeichens ist wechselhaft und das Bemühen, eine vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit des Bürgers als erstrebenswert zu propagieren, oft mißverstanden worden. Vor dem ersten Weltkrieg und bis zum Ende der zwanziger Jahre galt das Sportabzeichen als exklusiv elitär. Im Dritten Reich diente es der «Belebung der Volkskraft«, obwohl die Nationalsozialisten die ursprüngliche Idee Diems durch viele Neuerungen wie Pimpfenprobe, Scharfschützenabzeichen oder SA-Sportabzeichen zerfaserten. Bis Ende 1944 wurden in Deutschland 1,5 Millionen Sportabzeichen vergeben. Nach Anlaufschwierigkeiten als Folge alliierter Besatzungspolitik, die keinen Zentralismus, keine Orden und keinen vormilitärischen Sport in den Zonen dulden wollten, kam es erst ab 1. April 1952 zu einer Erneuerung der Sportabzeichenaktion im Geiste Diems.

Die Bewerbung um das Sportabzeichen aus dem Jahre 1930.

So sah die Urkunde fürs Sportabzeichen im Jahre 1930 aus.

Der 1908 geborene Niedersachse Albert Lepa, der schon 1935 an der Basis für das Sportabzeichen gearbeitet hatte, wurde nach sachdienlichen Vorleistungen zwischen 1947 und 1951 vom Präsidium des 1950 gegründeten Deutschen Sportbundes zum Sportabzeichenbeauftragten des DSB berufen und ist dies bis heute geblieben.

Lepa begann 1952 mit 22.902 Sportabzeichenprüfungen. Er registrierte im Jahre 1958 mehr als 50.000 Abnahmen. Bis 1964 war das Sportabzeichen nicht unbedingt ein Medienthema und Werbung wurde kaum betrieben. Erst als 1969 250 000 Prüfungen gemeldet wurden, kam Dynamik in die Sportabzeichenmaßnahmen. Die Halbmillionengrenze wurde 1977überschritten, der Rekord mit 701.521 Abnahmen 1985 aufgestellt.

Das «Olympia für Jedermann«, wie das Deutsche Sportabzeichen auch genannt wird, bezieht sicherlich seinen Reiz aus den verschiedenen Disziplinen, die erfüllt werden müssen, um Urkunde, Anstecknadel und Aufnäher oder Plaketten zu erhalten.

Übrigens, bis heute ist das Deutsche Sportabzeichen das einzige staatliche anerkannte Ehrenzeichen im Sport.

Die Teilnahme ist altersunabhängig, die Leistungsnormen sind so gehalten, daß sie mit einem gewissen Trainingsaufwand erreichbar sind. In drei Altersstufen kann das Sportabzeichen erworben werden.

Das Schülersportabzeichen zwischen 8 und 12 Jahren, das Jugendsportabzeichen zwischen 13 und 18 Jahren und das Deutsche Sportabzeichen für Männer und Frauen ab dem 18. Lebensjahr.

Als weiteren Anreiz bietet der Landesportbund (LSB) Wettbewerbe für Familien, Schulen, Vereine und Bundeswehrangehörige, bei denen attraktive Preise zu gewinnen sind. Das sollte für alle ein Angebot sein, beim Sportabzeichen mitzumachen.

Allein in Rheinland-Pfalz sind es annähernd 40.000 Schüler, Jugendliche und Erwachsene, die den »Fünfkampf« des Freizeitsports absolvieren. Allerdings bei 1,2 Millionen Mitgliedern in 5500 Sportvereinen eine verschwindend kleine Zahl.

Der Kreis Daun ist im Angebot und in der Abnahme der Leistungen seit Jahren im Rheinland führend. So hat der TuS 05 Daun im Vereinswettbewerb bis 900 Mitgliedern sechs mal in ununterbrochener Reihenfolge den 1. Platz belegt. Ebenfalls 1986 hat im Vereinswettbewerb bis 600 Mitgliedern der SV Gerolstein den 1. Platz erreicht.

Bei den Vereinen bis zu 400 Mitgliedern erreichten der Judo Club Steineberg den 7. und der Verein für Breitensport Ahbach den 13. Platz. Bei den Schulen sind leider nur das Thomas-Morus-Gymnasium in Daun aktiv mit dem guten 10. Platz im Rheinland und die Hauptschule Hillesheirn mit dem 27. Platz.

Sportabzeichen - Abnahmetermine im Sportkreis Daun

Daun:

Leichtathletik

Wehrbüschstadion Montag und Donnerstag 19 - 21 Uhr

Schwimmen:

Hallenbad Daun Dienstag 21 - 22 Uhr

Jünkerath:

Leichtathletik:

Sportplatz Donnerstag 17.30 - 19.30 Uhr

Gerolstein:

Leichtathletik:

Sportfeld Mittwoch 18 - 20 Uhr

Schwimmen:

Hallenbad Samstag 9 - 10 Uhr

Kelberg:

Leichtathletik:

Sportplatz Dienstag 20 - 21 Uhr Mittwoch 19-21 Uhr

Gillenfeld:

Leichtathletik:

Sportplatz Donnerstag 18- 20.30 Uhr

Ahbach:

Leichtathletik:

Sportplatz Donnerstag 18.30 - 20.00 Uhr

Ansprechpartner:

Daun:

Kreisprüferobmann Klaus Kiefert Aachener Str. 4 5568 Daun

Jünkerath:

Heinz Reifferscheid zum Kylltal 4 5561 Gönnersdorf

Gerolstein:

Rudi Arimond Lissinger Str. 63 5530 Gerolstein

Kelberg:

Alois/Monika Kapeil Wittum 1 5489 Kelberg

Gillenfeld:

Alois und Winfried Schäfer Kirchbergweg 1 5569 Ellscheid

Ahbach:

Peter Schumacher Gerberstr. 2 5531 Üxheim