Kunst in der Kreissparkasse Dann
Jürgen Leif, Daun
Unsere Gesellschaft ist in einem tiefgreifenden Wandel, in welche Richtung er sich vollzieht, ist eine Frage, über die sich trefflich streiten läßt. Von Informations- und Dienstleistungsgesellschaft, Freizeitgesellschaft, auch von Kulturgesellschaft ist da die Rede. Sicherlich alles Begriffe die zutreffen, allerdings immer nur ein Stück des Ganzen beschreiben.
Wichtiger und positiver Teil des Fortschritts ist die Ausdehnung der arbeitsfreien Zeit. Dies weckt Bedürfnis nach sinnvoller, bereichernder Tätigkeit. Kulturelle Angebote und Einrichtungen tragen dazu bei, die Attraktivität unseres ländlichen Raumes zu fördern und zu festigen. So wie die Kreissparkasse Daun in ihrem bankgeschäftlichen Bereich ein Stück Lebenshilfe in Form der Beratung und Betreuung in finanziellen Angelegenheiten gibt, sieht sie in der Förderung und im Angebot von Kultur ebenfalls einen essentiellen Teil der Daseinsvorsorge. Die Förderung kultureller Aktivitäten dient der Befriedigung von Grundbedürfnissen unserer Bürger, die dem Bedürfnis nach materieller und sozialer Sicherheit in nichts nachstehen. Dazu kommt, daß ein vielfältiges kulturelles Angebot die Anziehungskraft unseres ländlichen Raumes wesentlich verbessern kann.
Seit vielen Jahren gehört die Kreissparkasse Daun zu den wohlwollenden Förderern von Kunst und Kultur in ihrem Geschäftsgebiet. Aus der großen Anzahl verschiedener Veranstaltungen, die in den Räumen der Kreissparkasse durchgeführt wurden, sind hier die wichtigsten Kunstausstellungen noch einmal in Erinnerung gerufen.
Im Jahre 1985 konnten die Werke zweier bedeutender Künstler gezeigt werden; zunächst, Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen von Wilhelm Degode, dann eine Reihe von Exponaten des englischen Malers Eduard T. Compton. Ein besonderes Anliegen ist es, heimischen Künstlern Gelegenheit zu geben, ihre Werke vielen Menschen zugänglich zu machen.
Vom 17. 2. bis 28. 2. 1986 stellte der Leiter des Dauner Amtsgerichts, Karl-Heinz Schmitz, seine Bilder in Öl und Acryl vor. Schmitz, der in seiner Jugend bereits sporadisch malte, begann erst 1979 wieder mit dieser Arbeit.
Stefan Andrem, Porträt von Jex Assaulenko.
Für ihn steht das Wirken mit Farben, die Freude am Farbspiel im Vordergrund. Im gleichen Jahr konnten Malerei und graphische Werke des Mehrener Künstlers Peter Otten vorgestellt werden. Otten, ein Schüler Pitt Kreuzbergs, schuf in seinem Malerleben mehr als 1 500 Ölbilder. Wieviel Erfolg ihm mit seinen Arbeiten beschieden war, beweist die Vielzahl der in- und ausländischen Ausstellungen, an denen er teilnahm.
Alexej von Assaulenko, dessen bedeutende Kunstwerke auf Anregung der Kreisverwaltung Daun im Jahre 1987 in den Räumen der Kreissparkasse vorgestellt wurden, ist Exilukrainer. Seit ihn die Kriegsumstände 1945 in die Bundesrepublik führten, ist er freischaffender Künstler. Seine Bilder sind überwiegend in Öl-technik gemalt. Daneben entstanden jedoch viele Zeichnungen und Aquarelle.
Wie die Werke des Künstlers einzuordnen sind, belegt ein Zitat des Schriftstellers Christian Janssen, das einer Veröffentlichung Janssens über die Arbeiten Assaulenkos entnommen wurde:
»Die Arbeiten dieses Künstlers sind von einem Temperament, einer kühnen Hingabe und Intensität, daß dem Betrachter unmittelbar deutlich wird, wie sehr der Sinnbildgehalt der Natur erfaßt ist.«
Ein weiteres Beispiel für die Förderung heimischer Künstler gab die Vernissage des jungen Dauner Malers Franziskus Wendels. Die Resonanz dieser Präsentation, die Teilnahme an einer großen Zahl anderer Ausstellungen, vor allem aber der Gewinn zweier Stipendien und des Förderpreises Kulturfonds der Mainzer Industrie, lassen Schlüsse auf die Qualität seiner Arbeiten zu.
Unter dem Titel »Weltweite Seefahrt« stellte Prof. Dr. Hans Willi Bernartz einen Teil seiner umfangreichen Sammlung auf dem Gebiete der Schiffahrtsgeschichte vor. Prof. Bernartz, in diesem Metier anerkannte Persönlichkeit, gilt als Begründer des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven; er gründete 1979 die Deutsche Marineakademie in Köln. Ausgestellt wurden in der Kreissparkasse Bilder von Prof. Bernartz, verschiedenen anderen Marinemalern und interessante Schiffsmodelle. Als besonderer Gast konnte bei der Ausstellungseröffnung Altbundeskanzler Walter Scheel, ein persönlicher Freund des Leihgebers, begrüßt werden.
Beim Besuch in Daun Prof. Dr. Hans Willi Bernartz, Altbundespräsident Walter Scheel und Vorstandsvorsitzender Dr. Kohlhof.
Auch im Jahr 1988 hat die Kreissparkasse Daun ihren Teil zur Bereicherung des kulturellen Lebens in unserer Region geleistet. Ein herausragendes Ereignis war die Ausstellung zum 100. Geburtstag Pitt Kreuzbergs.
Neben Kunstausstellungen ist die Sparkasse auch auf anderen Gebieten der Kultur entweder fördernd oder aktiv tätig.
In 1987 wurde das Dauner Sparkassenforum ins Leben gerufen und damit eine Plattform geschaffen, die es Referenten aller gesellschaftlichen Bereiche ermöglicht, über aktuelle Fragen zu sprechen. Eröffnet wurde die Reihe der Dauner Sparkassenforen durch Pater Athanasius Wolff, OSB, vom Benediktinerkloster Maria Laach, der zum Thema »Die Weltverantwortung des Christen in einem revolutionären Zeitalter« sprach. Weitere Referenten waren Sparkassenpräsident Dr. h. c. Helmut Geiger mit dem Thema »Wirtschaftspolitische Perspektiven im internationalen Spannungsfeld,« sowie der Präsident des Bundesfinanzhofes in München, Prof. Dr. Franz Klein, dessen Vortrag sich mit der Bedeutung der Steuerreform für die Wirtschaft beschäftigte.
Allein aus den hier aufgezählten kulturellen Aktivitäten wird deutlich, daß sich die Kreissparkasse Daun im Laufe der Zeit wohl zu einem wichtigen Kulturträger für den Kreis Daun entwickelt hat.
Auch in Zukunft wird dies Bemühen um kulturelles Angebot nicht nachlassen, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Joachim Kohlhof in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung Pitt Kreuzbergs und führte aus:
»Kulturpflege ist auch uns, der Kreissparkasse Daun, ein Anliegen, das wir ernst nehmen. In diesem Bewußtsein haben wir uns im Laufe der Jahre stetig bemüht, zur Pflege der Kultur beizutragen. Dies wollen wir auch forthin tun. Wir meinen, hiermit den Menschen unserer Tage auf eine eigene Art und Weise dienen zu können.«