Ist nun "der Wurm drin"?

PaulWilms,Stadtkyll

 

Zwischen Prümerstraße und Wirftweg steht das ehemalige St. Marienhaus, die Franziskanerinnen von Waldbreitbach führten es bis Jahre nach dem Krieg. Es war Kloster für Krankenpflege und "Kinderverwahrschule", erster Besitzer des Hauses war Amtsbürgermeister Heinrich Simons, bereits im Jahre 1884 zogen die Schwestern aus Waldbreitbach ein. Zehn Jahre später erfolgte ein Anbau, das große Haus war zum ersten Mal zu klein, es erlebte in der Folgezeit eine bewegte Geschichte. Noch in den SOger Jahren stand es als kleines Krankenhaus der Bevölkerung zu Diensten, dann kamen neue Richtlinien für die Ausstattung der Kranken- und Pflegehäuser, das Klösterchen konnte die nicht erfüllen, das AUS war da.

Jahre gabs keine Nutzung für das stattliche Gebäude. Dann wurde es Heim für den Rentner-Aktiv-Club, die Wurmfarm mit angeschlossener Humusproduktion nach France-Harrar. Es gab Höhen und Tiefen, Zuneigung fürs Projekt und Ablehnung. Mit der Säkularisierung des Hauses ausgerechnet durch den WURM konnte man sich mit Mühe oder gar nicht anfreunden. Doch weil HERKULES und der Humus für das Leben unserer Tage so wichtig sind und nach unserer Meinung immer wesentlicher werden, soll etwas zum Thema "Wurmfarm" gesagt werden.

In den vergangenen Jahren gabs Versuchsanlagen für die Umwandlung organischer Abfälle auf Wurmbasis in Köln, Belgien St. Vith, Gahlhausen, Luxemburg / Kockelscheuer und auf der Deponie Erpeldange/Diekirch. Baumbehandlungen mit dem Wurm - erfolgreiche - in Nürnberg/ Feucht, Hamburg/Harburg, in Daun.

Wer das bezahlte? Städte, Privatpersonen; die Baumsanierung von 20 Jungbäumen "Auf dem Senn" wurde von der Stadt Daun bezuschußt und - darauf sind wir stolz - alle Einsätze waren von Erfolg. So wurde umweltgerechtes Denken gefördert, Anstöße zu Fragen gegeben und unsere Wurmfarm hat reiche Erfahrungen gesammelt. Die kommen neuen Maßnahmen zugute. Das "alte Klösterchen" in Stadtkyll darf man besichtigen, Anmeldung ist erwünscht, es gibt in jeder Jahreszeit etwas zu sehen in Sachen WURM und Humusproduktion. Für Schülergruppen und selbst Kindergartenbesucher gabs schon interessante Stunden, die - so im Kindergarten Stadtkyll - die Anlage eines Komposthaufens neben dem neuen Gebäude im Ort nach sich zogen. Und alle Kleinen durften bei der Arbeit mithelfen, sehen, fragen, warum man das so und nicht anders macht.

Fragen und Nachhaken, das ist ein Reizwort für uns. Wir möchten gern informieren über die Notwendigkeit, mit dem Wurm zu leben, denn die Grundlage aller Wirtschaft ist die natürliche, funktionsfähige Umwelt. Alle verbrachten Stoffe müssen wieder verwendet werden können, sonst nimmt der Kreislauf Schaden; mit ihm der Mensch.

Im Jahre 1971 starb die Biologin Annie France-Harrar. In ihrem bedeutenden Buch "Die letzte Chance" berichtet sie über Wert und Sinn der Humusproduktion. Danach leben und arbeiten wir und so ist nun eben doch "der Wurm drin". Zum Gedächtnis des Ehepaares Raoul und Annie France wurde vom Rentner-Aktiv-Club die "Weltorganisation für Humusproduktion" 1983 gegründet und hat heute Mitglieder in Europa, in USA, in Indien, Latein-Amerika, Kanada (Ontario)