Aus den Akten der Kreisverwaltung

Heinz-Peter Hoffmann, Hillesheim

 

Im Anschluß an die erste Sitzung des neu gewählten Kreistages verabschiedete  Landrat Karl-Adolf Orth die ausgeschiedenen Kreistagsmitglieder und würdigte ihre langjährige kommunalpolitische Tätigkeit im Kreis und den Ausschüssen des Landkreises Daun. Das Bild zeigt Landrat Orth mit den ausgeschiedenen Kreistagsmitgliedern und den neugewählten Kreisdeputierten Heinrich Schmilz, Gerolstein, Hans Mink, Hillesheim sowie Hartwig Noth, Daun.

Munitionsfabrik Kehr

Die zuständigen Umweltschutzbehörden haben gemeinsam mit Dienststellen der Bundeswehr und Kampfstoffspezialisten damit begonnen, umfangreiche, rastermäßig angelegte Bodenproben im Bereich der ehemaligen Munitionsfabrik Kehr bei Hallschlag zu entnehmen. 

Sie dienen der Vorbereitung einer endgültigen Sanierung des Geländes, auf dem im 1. Weltkrieg Giftgas-Granaten produziert wurden.

Touristik-Fachklasse

Als erste - und bisher einzige - Fachschule in Rheinland-Pfalz bietet die Berufsbildende Schule in Gerolstein ab dem Schuljahr 1989/90 einen Bildungsgang für Touristik an. Die Fachschule wendet sich vor allem an Reiseverkehrs- und Hotelkaufleute, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Verkehrsämtern und an Personen, die eigenverantwortlich ein Hotel führen und den touristischen Bereich bearbeiten. Neben allgemeinbildenden Fächern sollen Steuerlehre, Datenverarbeitung, Marketing und Betriebswirtschaftslehre des Fremdenverkehrs sowie Fremdenverkehrsgeographie und zwei Fremdsprachen auf dem Stundenplan stehen. Nach erfolgreichem Abschluß der Fachschule für Touristik wird den Absolventen die Berufsbezeichnung "staatl. geprüfte(r) Betriebswirt(in) für Touristik" verliehen. Die Ausbilderprüfung gemäß der Ausbildereignungsverordnung ist eingeschlossen.

Großer Wappenteller

August Wagner, Jünkerath, erhielt aus der Hand von Landrat Karl-Adolf Orth den "Großen Wappenteller des Landkreises Daun". Er wurde als Auszeichnung verdienter Persönlichkeiten auf Kreisebene vom Kreistag gestiftet. Wagner war seit 1965 Mitglied des Kreistages, ab 1969 Mitglied des Kreisausschusses und weiterer Ausschüsse. Landrat Orth würdigte in seiner Ansprache die Verdienste Wagners, der mit viel Einsatz, Freude und Erfolg in den Gremien des Kreises mitgearbeitet hat und beglückwünschte ihn zu einem Vierteljahrhundert kommunalpolitischer Tätigkeit.

ANDi II

Im Süden des Landkreises Daun geht der zweite ANDi-Modellversuch in die Erprobung. Dieses Nahverkehrsmodell, das den Raum Gillenfeld/Mehren besser an Daun anbinden soll, unterscheidet sich vom Kelberger Einsatzkonzept dadurch, daß die Fahrzeuge nicht ausschließlich nach telefonischer Fahrtanmeldung, sondern auf bestimmten Routen ständig verkehren, von denen aus bedarfsorientiert Abstecher- oder Umwegfahrten zur Bedienung abseits der Hauptroute gelegene Orte durchgeführt werden. In der Erprobungsphase von zunächst zwei Jahren sollen Art und Ausmaß der Inanspruchnahme des neuen Verkehrsangebotes genau beobachtet werden, um auf der Basis solcher Kenntnisse eine immer bessere Bedarfsanpassung des ANDi-Fahrzeugeinsatzes zu erreichen.

Höhlengangsystem entdeckt

In der Verbandsgemeinde Hillesneim ist in einem Steinbruchbetrieb ein interessantes Höhlengangsystem entdeckt worden. Nach den derzeitigen Erkenntnissen handelt es sich dabei um einen Karst-Gang-und Spaltsystem, dessen Alter auf etwa 120 000 Jahre geschätzt werden kann und somit der Eiszeit-Epoche zuzurechnen ist.

Schneidemühle Meisburg

Über einen 350 m langen Staugraben (Mühlengraben) im idyllischen Lohsalmtal bei Meisburg wird die natürliche Wasserkraft genutzt, um das 6,70 m Durchmesser große, oberschächtige Wasserrad anzutreiben, das Sägewerk zu betreiben. Die gesamte Antriebstechnik kann eingesehen werden. Sie ist in ihrem Ursprung erhalten und in dieser Form wohl einmalig. Der Inhaber zeigt, wie mit natürlicher Energie auf dem Vertikalgatter mit zwei Sägeblättern Stämme und Balken oder Bretter gesägt werden, führt die Antriebstechnik vor und erklärt die Arbeitsabläufe.

Ausländerbeirat

Unter Vorsitz von Landrat Karl-Adolf Orth hat der neugegründete Ausländerbeirat seine Arbeit aufgenommen und in den bisherigen Sitzungen über Maßnahmen zur Integration der langfristig hier lebenden ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger diskutiert. Ein Schwerpunkt der ersten Beratungen war die Situation ausländischen Schülerinnen und Schüler im Landkreis Daun. Neben Sprachkursen sind hier insbesondere Möglichkeiten der Hausaufgabenhilfe diskutiert worden. Im Bereich der Verbandsgemeinde Obere Kyll, wo der Anteil an türkischen Schülerinnen und Schülern extrem hoch ist, soll in Kürze gemeinsam mit der "Stiftung Lesen" ein konkretes Konzept entwickelt werden, durch das neben der Förderung von Lesefähigkeit und Spracherwerb vor allem ausländischen Kindern Hilfestellungen gegeben werden können. Die Mitglieder des Ausländerbeirates möchten auch als Ansprechpartner für ihre ausländische Mitbürger zur Verfügung stehen und sind für jegliche Art von Hinweisen dankbar.

Aussiedler

Im Dronkehof bei Daun ist eine Aussiedler-Durchgangswohnstätte eingerichtet worden. In der ersten Phase sind dort 110 Aussiedler, später 220 Aussiedler, untergebracht. Das Durchgangswohnheim wird vom DRK-Landesverband betrieben.

Fremdenverkehr

Der Fremdenverkehr hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Region Vulkaneifel entwickelt. Betrachtet man die Anfänge im Jahre 1970 mit 64450 Gästen und 356418 Übernachtungen im Landkreis Daun gegenüber heute mit 422565 Gästen und 2519473 Übernachtungen, so wird dies ganz deutlich. Mit solchen Zahlen nimmt der Landkreis Daun einen Spitzenplatz in Rheinland-Pfalz ein.

Übungsfirma

Seit der Gründung der Übungsfirma "Vulkaneifel-Getränke GmbH" im Frühjahr 1988 haben insgesamt 35 arbeitslose Fachkräfte aus dem kaufmännischen Bereich ihre Aus-/Weiterbildung abgeschlossen. Von den bisher ausgeschiedenen Personen konnten erfreulicherweise 80 % vermittelt werden oder sie sind selbständig tätig geworden. Die Trägerschaft dieser Übungsfirma obliegt der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel mbH. Sie bietet als Auftragsmaßnahme der Bundesanstalt für Arbeit und mit ihrem dezentralen Standort in einem nach wie vor strukturschwachen Gebiet die ideale Voraussetzung, der arbeitslosen Bevölkerung im ländlichen Raum Bildungschancen zu gewähren. Hauptanliegen ist es, arbeitslosen Fachkräften auf dem kaufmännischen Bereich Möglichkeiten zu eröffnen, spezielle berufliche Qualifikationen zu erwerben. Hierdurch werden die Chancen für eine Wiedereingliederung ins Erwerbsleben gesteigert.

Denkmalpflege-Preis

Der Landkreis Daun hatte erstmals einen Denkmalpflege-Preis für die Erhaltung und Pflege wertvoller Bausubstanz gestiftet. Vorbildliche und beispielhafte Restaurierungsmaßnahmen sollten dabei herausgestellt und prämiert werden. Teilnahmeberechtigt waren private Eigentümer von denkmalwerter Bausubstanz und alle, die solche Bausubstanz restauriert haben. Bewertungsgegenstand: Fach- und denkmalgerechte Restaurierung eines zum Wettbewerb zugelassenen Gebäudes. Die Resonanz auf diesen ersten Denkmalpflege-Preis des Landkreises Daun war sehr groß. Neben den Gewinnern des Wettbewerbs wurden auch gemeinsam mit der Handwerkskammer acht Handwerksbetriebe geehrt, die sich durch denkmalgerechte handwerkliche Arbeiten ausgezeichnet haben.

A1

Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz hat erstinstanzlich die Klage der Ortsgemeinde Darscheid und elf ihrer Bürger gegen die Planungen eines Teilabschnittes der Bundesautobahn A 1 im Bereich der Ortsgemeinde Darscheid zurückgewiesen. Die Planungen der A 1 in diesem Teilbereich, die durch den Planfeststellungsbeschluß der Straßenverwaltung Rheinland-Pfalz zum Abschluß gebracht wurden, sind - so das Oberverwaltungsgericht - rechtlich nicht zu beanstanden.

Umweltmobil

Im 3-Monats-Rhythmus wird im Landkreis Daun Problem-Müll in Zukunft durch ein "Umweltmobil", begleitet von einer chemisch ausgebildeten Fachkraft, direkt an der Haustür beim Bürger abgeholt. Das bisher praktizierte Bringsystem zu den bekannten Annahmestellen in den einzelnen Verbandsgemeinden wird ins bequemere Abholsystem umgewandelt. 

Die Anforderung des Umweltmobils erfolgt über sogenannte "Umweltschecks", die mit weiteren Informationen über diesen Abholservice jedem Haushalt zur Verfügung stehen. Bei ersten Entsorgungstouren zeigte sich bereits die Effektivität des neuen Systems; es wurde bei der ersten Entsorgungstour von mehr als 400 Haushalten angefordert.

Urnenfelderfriedhof

An der L 27 zwischen Walsdorf und Rockeskyl wurde durch Mitglieder des archäologischen Vereins Gerolstein ein Brandgräberfriedhof lokalisiert. Hierbei fand man auch Keramikscherben, die sich in der Zeit von ca. 1100 bis 600 v. Chr. datieren lassen.

Das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, hat unter Leitung von Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel, mit den Ausgrabungsarbeiten begonnen.

Nach den derzeitigen Informationen handelt es sich um den einzigen bekannten Urnenfelderfriedhof im Räume der Zentral-eitel. Die Ausgrabungen dieses Bestattungsplatzes (ca. 30 bis 50 Gräber) ist von großer Bedeutung. Es werden Aufschlüsse über die Motive der Anlage von Siedlungen in höher gelegenen Regionen (Risikolandschaften) über 500 Metern erhofft, da in dieser Höhe bisher noch keine bronzezeitlichen Funde gemacht wurden. Die Kosten werden vom Rheinischen Landesmuseum Trier, vom Landkreis Daun sowie durch weitere private und öffentliche Sachspenden finanziert.

Stausee in Gerolstein

Zeichnung von Johann Schüller

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