Vor dem Verfall gerettet

Ehemalige Hofgutkapelle in Oberwinkel

Manfred Simon, Daun

 

Wer die kleine Straße von Gillenfeld nach Winkel fährt, wird sich gewiß über das unmittelbar an der Straße stehende Kapellengebäude bei Oberwinkel wundern. Nachdem die Kapelle jahrelang dem offenbar unaufhaltbaren Verfall preisgegeben war, begann 1987 die Restaurierung und Sanierung des Gebäudes. Bis es dazu kam, durchlebte die Kapelle eine wechselvolle Geschichte.

Der kleine Sakralbau wurde etwa um 1800 als Teil des ehemaligen Hofgutes Oberwinkel erbaut. Das Hofgut selbst riß man bereits vor einigen Jahren ab. Die Bedeutung des Oberwinkeier Hofes mit seiner jahrhundertealten Geschichte kann schon daran ermessen werden, daß sich die damaligen Besitzer eine Privatkapelle bauen konnten. In einer Grabgruft unter der Kapelle fanden auch die Eheleute Cnyrim, denen das Hofgut gehörte, ihre letzte Ruhestätte. Hieran erinnert noch eine Grabplatte, die bei den Restaurierungsarbeiten wieder an ihren angestammten Platz kam. Nachdem das Hofgut mehrmals die Besitzer gewechselt hatte, legte man offenbar keinen großen Wert auf den Erhalt der Kapelle. Mehr und mehr verfiel sie, selbst die notwendigsten Arbeiten blieben aus. Nicht nur aus Winkel waren in der Folgezeit kritische und protestierende Stimmen gegen den unwürdigen Zustand des kleinen Gotteshauses zu hören. Um nach dem Abriß des Hofgutes wenigstens die Kapelle zu retten, wurde sie im Jahre 1981 unter Denkmalschutz gestellt. Es dauerte noch sechs Jahre, bis die Ortsgemeinde Winkel die ehemalige Hofgutkapelle durch Schenkungsakt erwerben und mit den Planungen für eine denkmalgerechte Instandsetzung beginnen konnte. Die Kreisverwaltung Daun und das Landesamt für Denkmalpflege in Mainz schufen gemeinsam ein Sanierungskonzept. Auch bei der Finanzierung halfen der Landkreis Daun und das Land Rheinland-Pfalz durch die Gewährung entsprechender Zuschußmittel mit. Vieles war zu tun, denn neben der Sanierung des Mauerwerkes und Erneuerung der Fenster und Türen mußte auch die gesamte Dachkonstruktion wieder hergestellt werden. Die Gesamtkosten der zweijährigen Instandsetzungsmaßnahmen beliefen sich auf etwa 51.000,00 DM. Trotz der planerischen und finanziellen Hilfe durch Kreis und Land wäre vermutlich eine Rettung des Bauwerkes zu spät gekommen, wenn sich nicht die Ortsgemeinde Winkel so für die Erhaltung "ihrer" Kapelle engagiert hätte. Dank unermüdlicher Bemühungen des Ortsbürgermeisters Josef Hölzer konnte vieles in Eigenleistung durch die Dorfgemeinschaft geschaffen und hergestellt werden. Die anschließende Anerkennung vieler Personen und Stellen für das beispielgebende Bemühen wurde den Winkelern zu Recht erteilt.

 

Dies drückt sich auch durch die Spenden für die Restaurierung aus.

Heute stellt sich die ehemalige Hofgutkapelle wieder in würdigem Zustand dar. Dank gilt allen, die durch persönlichen Einsatz und die Bereitstellung von Zuschuß- und Spendenmitteln hierzu beigetragen haben.