Ein spätes Dankeschön

Hildegard Sebastian, Daun

 

Und wieder ist es Weihnachtszeit

mit Gaben und Geschenken,

doch möchte ich mit Ihnen heut

einmal an früher denken,

und zwar an jene schlimmen Jahre

an Krieg und bitt're Not,

daß uns der Herrgott je bewahre

eh solches uns bedroht.

Das Leid war doch in allen Ecken,

Not und Elend überall

die Zeit mit ihren vielen Schrecken

und Friede - Rauch und Schall.

Die Menschen mußten bitter darben,

nur Hunger gabs und Leid,

und alle jene, die da starben,

die unvergessen sind bis heut.

Aus jenen schlimmen Kriegestagen

~ seit heute hier einmal berichtet.

Ich wollte es schon früher sagen,

ich fühle mich dazu verpflichtet.

Ich möchte eines Mannes denken,

der so viel tat in jener Zeit,

ein Dankeswort will ich ihm schenken,

weil er so gut und hilfsbereit.

Und wenn in jenen Schreckensjahren -

auch wenn es nun schon lange her -

Soldaten hier auf Urlaub waren.

Sie Wissens noch; was machte er?

Er nahm sie alle hier zusammen

und hat sie dann fotografiert.

Ob sie aus Rengen oder Pützborn

stammen,

das hat ihn wenig intressiert.

Und jedes Jahr zur Weihnachtszeit

hat Päckchen er für sie gemacht;

die Jungen haben sich gefreut

weil man zu Haus an sie gedacht.

Für jeden ein paar kleine Gaben,

was man so brauchte an der Front.

Sie sollten alle etwas haben -

er packte ein so gut er könnt;

damit die Füße warm und trocken,

Tabak und Seife manchesmal -

Zahnpasta und gestrickte Socken,

oft für die Kälte einen Schal.

Es waren nette Kleinigkeiten

die mancher draußen hat entbehrt.

Wie sich die armen Teufel freuten

weil dieser Mann so liebenswert!

Ein Päckchen Kekse - Zigaretten

ein jeder gern entgegennahm,

sie schmeckten doppelt, will ich wetten,

weil es doch aus der Heimat kam.

Und obendrauf in jedem Päckchen

ein Bild, was er für sie gemacht.

Es war, als klingt ein Silberglöckchen

weil an den Urlaub man gedacht.

Und jene, die nicht wiederkamen,

vergessen wurden sie doch nieman

 kennt noch alle ihre Namen

und auch von damals die Fotografie.

 

Wenn auch erst heut, nach Jahr und Tagen

die zogen in das Land indessen

möcht ich noch herzlich Danke sagen,

denn sowas darf man nie vergessen.

Sie wissen längstens, wen ich meine

ich denk der Zeit und jenes Mannes.

 

Er tat in Daun hier doch das Seine,

man nannte ihn ...

den Schinkenhannes.