Neue Gemeindewappen im Kreis Daun

Friedbert Wißkirchen, Daun

 

Im Heimatjahrbuch 1988 und 1989 sind die Gemeindewappen aus dem Kreis Daun vorgestellt worden, die bis zu diesem Zeitpunkt genehmigt waren.

Seitdem haben eine Reihe von Ortsgemeinden, insbesondere aus der Verbandsgemeinde Daun, die Einführung eines Gemeindewappens beschlossen.

1988 wurden Beschreibungen und Begründungen der Gemeindewappen Birgel, Esch, Gönnersdorf, Jünkerath und Lissendorf (alle Verbandsgemeinde Obere Kyll) versehentlich ohne Abbildung veröffentlicht.

Dies wird jetzt nachgeholt und die neuen Wappen aus den Verbandsgemeinden Daun und Kelberg werden vorgestellt.

Gemeinde

Wappenbeschreibung

Begründung

Verbandsgemeinde Daun

Betteldorf

Unter rotem Schildhaupt, darin eine goldene Zange, in Gold ein grüner Leisten-schrägen, belegt mit einer roten Mispel mit goldenem Butzen.

Ortspatronin ist die hl. Apollonia, deren Symbol, die Zange, im Schildhaupt abgebildet jst. Das grüne Schrägkreuz (Leistenschragen) weist auf die Römerstraßen hin, die sich südwestlich des »Dömberges« kreuzten. Die frühe römische Besiedlung ist auch durch bedeutende Münzschatzfunde dokumentiert. Die rote Mispel mit goldenem Butzen ist dem Wappen des Herzogs von Arenberg entnommen. Betteldorf kam nach dem Ableben des letzten Manderscheider Grafen an das Herzogtum Arenberg. Die Farben Rot und Gold sind dem Wappen der Grafen von Manderscheid entliehen.

 

Ellscheid

Von Silber und Blau schräglinks geteilt; oben ein rotes Antoniuskreuz mit 2 Glöckchen, unten 3 (1 : 1 : 1) silberne Fische.

Orts- und Kirchenpatron ist der hl. Antonius, der Eremit. Sein Symbol ist das Antoniuskreuz, hier mit 2 Pilgerglöck-chen versehen. Die 3 silbernen Fische auf blauem Grund stehen für die 3 kurfürstlichen Fischweiher auf Ellscheider Gemarkung (Mürmesweiher, Finkenweiher und Mittelweiher). Die Ellscheider waren dem Kurfürsten verpflichtet, beim Fischfang und bei der Reinigung der Weiher Frondienste zuleisten.

Gefell

Von Grün und Silber geviert; 1) eine silberne Zange; 2) ein rotes Balkenkreuz; 3) ein schwarzes Balkenkreuz; 4) ein silberner Turm.

Die Zange steht als Symbol für die hl. Apollonia, die in der kleinen Kapelle des Ortes neben der hl. Barbara verehrt wird. Das rote Kreuz auf silbernem Grund deutet darauf hin, daß Gefell seit 1357 unter weltlicher Herrschaft des Kurfürstentums Trier stand. Das schwarze Kreuz macht deutlich, daß Gefell bis 1804 kirchlich zur Erzdiözese Köln gehörte. Der silberne Turm ist das Attribut der Schutzpatronin des Ortes, der hl. Barbara.

 

 

Hinterweiler

Schild mit Bogen zum Schildhaupt geteilt, oben in Silber ein wachsender, schwarzer, rotbewehrter Adler, unten in Grün ein mit 3 goldenen Ähren belegter, silberner Mühlstein.

Der grüne Berg im unteren Wappenteil steht für den nahezu 700 m hohen Ernstberg. Vom Mittelalter an bis etwa 1930 wurden am Fuße des Ernstberges Mühlsteine gebrochen. Dies wird durch den Mühlstein dokumentiert. Die 3 goldenen Ähren weisen darauf hin, daß die Landwirtschaft für Jahrhunderte Haupterwerbsquelle des Ortes war. Der Adler ist das Attribut des Orts- und Kirchenpatrons, des Evangelisten Johannes.

Kradenbach

In Silber durch einen blauen Wellenstab gespalten. Vorne ein rotes Balkenkreuz, hinten 3 rote Mitren übereinander.

Der blaue Wellenstab weist zum einen auf den Ortsnamen, zum anderen auf den Bach hin, der Kradenbach seinen Namen gegeben hat. Seit 1357 gehört Kradenbach zum Kurtrierischen Amt Daun; im vorderen Teil ist deshalb das Kurtrierische Kreuz abgebildet. Die 3 roten Mitren im hinteren Wappenteil weisen auf den Ortspatron von Kradenbach, den hl. Maternus, hin.

 

Niederstadtfeld

Von Gold, Rot und Silber zweimal geteilt, oben ein roter Zickzackbalken, in der Mitte eine silberne Waage, unten ein blaues Zahnrad.

Niederstadtfeld gehörte seit 1565 den Grafen von Manderscheid und war bis zum Jahre 1794 ein Ort im Kurtrierischen Amt Manderscheid. Der rote Zickzackbalken ist dem Wappen der Herren von Manderscheid entnommen. Im Hochgericht Manderscheid besaß Niederstadtfeld ein eigenes Gericht für Niederstadtfeld, Schutz und Deudesfeld. Die silberne Waage soll dies dokumentieren. Das Zahnrad im unteren Wappenteil weist einmal auf die frühen handwerklichen Anfänge in Niederstadtfeld, zum anderen aber auch auf den heute ansässigen Industriebetrieb hin.

 

Schönbach

In Silber durch schräglinke, blaue Wellenleiste geteilt; oben ein rotes Balkenkreuz, unten ein roter Schild belegt mit 9 (3:3:3) goldenen Kugeln.

Die blaue Wellenleiste, die den Schild teilt, weist auf den Bach hin, der dem Ort seinen Namen gegeben hat. Das rote Balkenkreuz im vorderen Wappenteil macht deutlich, daß Schönbach seit 1357 zum Kurtrierischen Amt Daun gehörte. Ortspatron ist der hl. Quirinus. Sein Attribut ist ein Schild, der mit 9 Kugeln belegt ist.

 

 

Schutz

Unter rotem Schildhaupt, darin ein goldener Zickzackbalken, in Silber ein grüner Berg, darin ein silbernes Mühlrad.

Das Schildhaupt mit dem goldenen Zickzackbalken stellt mit vertauschten Farben das Wappen der Grafen von Manderscheid dar. Schutz gehörte den Grafen von Manderscheid und später zum Kurtrierischen Amt Manderscheid. Der grüne Berg im unteren Wappenteil symbolisiert den Burberg, der die Landschaft und das Dorf markant prägt. Das Mühlrad im Berg weist darauf hin, daß in Schutz vier Mühlen betrieben wurden, die erste bereits 1238.

 

Steiningen

In Grün durch silbernen, schräglinken Wellenbalken geteilt; vorne eine silberne Kapelle, hinten ein silbernes Hufeisen, begleitet von 2 silbernen, fünfstrah-ligen Sternen.

Die Kapelle im oberen Wappenteil weist auf die jetzige Kapelle unweit von Steiningen hin, wo früher das kleine Dorf »Allscheid« stand, dessen Bewohner den Ort 1852 aufgaben und nach Amerika auswanderten. Der schräglinke Wellenbalken symbolisiert den Alfbach, der das Landschaftsbild entscheidend mitprägt. Das silberne Hufeisen und die beiden silbernen Sterne stehen für den Ortspatron, den hl. Mauritius. St. Mauritius ist auch der Schutzpatron der Pferde. Die Symbole weisen auch auf den seit 1749 nachgewiesenen Brauch der Pferdesegnung hin.

 

Udler

Unter silbernem Schildhaupt, darin ein rotes Balkenkreuz, in Blau auf einem silbernen Stein stehende silberne Taube.

Das rote Balkenkreuz im oberen Wappenteil symbolisiert die Zugehörigkeit von Udler seit 1357 zum Kurtrierischen Amt Daun. Die blaue Farbe im unteren Teil des Wappens steht für den »Sangweiher« einen ehemaligen kurfürstlichen Fischweiher. Die Taube ist Symbol für das sogenannte »Taubenlehen«, ein Versprechen, das Eberhard von Udler 1522 der Salvatorkirche in Prüm gab, weil er von einer Gichtkrankheit erlöst wurde. Dieses Versprechen ging später auf die Gemeinde Udler über. Ortspatron ist der hl. Stephanus; er wurde gesteinigt. Deshalb ist der Stein ebenfalls ins Wappen aufgenommen worden.

 

Utzerath

Von Silber und Grün schräglinks geteilt. Oben ein rotes Antoniuskreuz mit Glöckchen, unten eine schräglinks zeigende silberne Axt und ein silbernes Eichenblatt.

Das Antoniuskreuz mit Pilgerglöckchen weist auf den Ortspatron von Utzerath, den hl. Antonius hin. 1518 hie3 der Ort »Otzenrode«. Die Endsilbe des Ortsnamens »rode« deutet darauf hin, daß der Ort durch eine Rodung entstanden ist. Die soll durch die Symbole Axt und Eichenblatt dokumentiert werden.

 

Wallenborn

Unter einem Schildhaupt, das mit 9 zur Mitte hin ansteigenden Bogen von Blau und Silber geteilt ist, in Rot ein nach unten gewendeter silberner Pfeil, vorne begleitet von einer goldenen Mispel mit blauem Butzen, hinten von einem goldenen, gekrönten Löwenkopf.

 

Die neun zur Mitte hin ansteigenden Bogen sollen den »Wallenden Born« symbolisieren, der dem Ort seinen Namen gegeben hat und Zeugnis früherer vulkanischer Tätigkeit ist. Der silberne Pfeil steht für den Ortspatron, den hl. Sebastianus. Wallenborn war im Besitz zweier Herren. Die Herren von Zandt führten in ihrem Wappen 3 gekrönte Löwen, die Herrschaft von Arenberg 3 Mispeln. Mispel und gekrönter Löwenkopf erscheinen aus diesem Grunde im Wappen.

 

 

Weidenbach

Unter rotem Schildhaupt, darin ein goldener Zickzackbalken, in Silber ein erniedrigter blauer Wellenbalken, überdeckt von einem Weidenbaum mit schwarzem Stamm und grünen Blättern.

Der goldene Zickzackbalken symbolisiert, daß Weidenbach über die Herren von Pyrmont und Kurtrier an den Grafen Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden kam. Als Hinweis auf die Herrschaft von Manderscheid und die Zugehörigkeit zum Kurtrierischen Amt Manderscheid ist das Manderscheider Wappen mit vertauschten Farben aufgenommen worden. Der untere Teil des Wappenbildes -Bach und Weidenbaum - symbolisiert den Ortsnamen Weidenbach.

 

 

Verbandsgemeinde Obere Kyll

Birgel

In Grün über silbernem Dreiberg ein silberner Hirschkopf im Visier, mit einem silbernen Hochkreuz zwischen den Geweihästen.

Das Wappen ist »redend«. Der Dreiberg weist darauf hin, das Birgel (and. berga = Berg) früher Birglin hieß. Birgel ist die Verkleinerungsform von Berg. Die Ortskapelle ist dem Hl. Hubertus geweiht, deshalb der Hirschkopf mit dem Kreuz, das Attribut des Heiligen.

 

Esch

In Rot das goldene Brustbild des hl. Petrus mit silbernem Heiligenschein. In der rechten Hand ein silbernes Buch, in der Linken einen silbernen Schlüssel mit abgewendetem Bart haltend. Über einem goldenen Schilde, darin ein rotbewehrter, schwarzer Löwe, belegt mit fünflätzigem, rotem Turnierkragen.

 

Das Wappen der Gemeinde Esch ist einem alten Schöffensiegel von 1620 nachgebildet. Der schwarze Löwe weist auf die einstige Landesherrschaft der Grafen von Manderscheid-Blankenheim hin. Der hl. Petrus mit seinen Attributen Schlüssel und Himmelsbuch ist der Orts- und Kirchenpatron der Gemeinde Esch.

Gönnersdorf

In Rot zwei silberne Balken, oben belegt mit drei und unten mit zwei schwarzen Kugeln.

In alten Urkunden kommt Gönnersdorf unter dem Namen Gundersdorf, Gunterstorf vor. Ein Rittergeschlecht von Gutersdorf führte vom Ort seinen Namen. Die Gemeinde hat von diesem Geschlecht ihr heutiges Wappen übernommen.

 

Jünkerath

Im blauen Feld ein silberner, goldgekrönter Löwe, umgeben von goldenen Lilien und bedeckt mit einem fünflätzi-gen, roten Turnierkragen.

Jünkerath führt dieses Wappen seit 1935. Es ist das ehemalige Wappen der Herren von Jünkerath. Der Löwe mit dem roten Turnierkragen weist auf die Zugehörigkeit zum Herrschaftsgebiet der Gerolstein-Blankenheimer Grafen.

 

Lissendorf

In Grün das goldene Geweih mit Grind eines Achtenders.

Das Hirschgeweih eines Achtenders war das Wappen derer von Lissendorf, die ihren Namen vom Ort herleiteten. Die Farben ihres Wappens waren nicht mehr feststellbar. Die Gemeinde Lissendorf übernahm daher das Hirschgeweih, wählte sich die Farben jedoch selbst.

 

Verbandsgemeinde Kelberg

Berenbach

In silbernem Schild ein blauer Wellenbalken, oben ein schwarzes Balkenkreuz, unten ein aufsteigender, roter Krummstab.

Der Ort Berenbach gehörte während der Feudalzeit im Amt Nürburg zum Kurfürstentum Köln. Als Hinweis hierauf steht im oberen Schildteil das schwarze kur kölner Kreuz. Sowohl die im Jahre 1774, als auch die 1933 erbaute Kirche stehen unter dem Patronat der hl. Brigitta. Sie führt als Äbtissin den Krummstab. Als Hinweis auf die Ortspatronin steht er im unteren Schildteil. Der Hißbach teilt den Ort in zwei Teile. Hierauf und auf den Ortsnamen Berenbach« weist der Wellenbalken in Schildmitte hin.

 

 

Gunderath

Von Silber über Schwarz geteilt, oben ein schwarzes Balkenkreuz, unten ein silberner, goldbewehrter Habicht, den rechten Fang erhoben.

Bis zum Ende der Feudalzeit gehörte Gunderath im Schultheissenamt Ürsfeld zum Kurfürstentum Köln. Als Hinweis steht im oberen Schildteil das kurkölner Kreuz. Kirchen- und Ortspatron von Gunderath ist der hl. Quirinus. Sein Attribut, ein Habicht, steht im unteren Schildteil.

 

Horperath

Von Silber über Rot geteilt, oben ein schwarzes Balkenkreuz, unten 3 (2 : 1) goldene Kugeln.

Bis zum Ende der Feudalzeit gehörte Horperath, im Amt Nürburg, zum Kurfürstentum Köln. Im oberen Schildteil ist daher das schwarze kurkölner Balkenkreuz aufgenommen. Patron der Kapelle wie auch des Ortes ist der hl. Nikolaus. St. Nikolaus führt als Attribut drei goldene Kugeln. Als Hinweis auf den Ortspatron stehen die drei goldenen Kugeln im unteren Schildteil.

Kötterichen

Schild halbrechts und schräglinks geteilt, oben in Gold eine rote Lilie, vorne in Rot ein silberner Kelch, daneben links ein goldener Wecken, hinten in Blau ein aufgerichtetes, goldenes Schwert, links daneben ein stehender, goldener Bischofsstab.

Die Lilie weist als Mariensymbol auf die 1790 erbaute Marienkapelle hin. Kelch und Wecken, als Symbol der Gastschenke, erinnern an die erste urkundliche Erwähnung, den Hofbesitzer und Wirt Michel. Das Schwert und der Bischofsstab, Symbole aus dem Gerichtssiegel Uess-Uersfeld, weisen auf die damalige Zugehörigkeit zu Uersfeld und auf den nahegelegenen Galgen für das Hochgericht des kurkölnischen Schultheissenamt Uersfeld hin.

 

 

Retterath

Durch Wellenschnitt von Blau über Gold geteilt, oben eine fliegende weiße Taube mit weißem Ölkrug im Schnabel, unten 7 (4 : 3) rote Rauten balkenweise.

Schutzpatron des Ortes und der Pfarrkirche ist St. Remigius. Attribut des hl. Remigius ist eine Taube mit Ölkrug. Während der Feudalzeit gehörte Retterath, zuletzt als kurtrierisches Lehen, zur Grafschaft Virneburg. Im Ort befand sich auf erzstiftlich, trierischer Grundherrschaft ein gräflich, virneburgisches Hochgericht. Die Virneburger Rauten stehen im unteren Schildteil. Sie sind ebenfalls enthalten in einem Gerichtssiegel von Retterath aus dem 18. Jahrhundert.