Erlebtes . . .

Maria Krämer, Oberbettingen

 

Es war ein schöner Sommerabend,

die Sonne sank, die Luft war labend,

da lief ein Mädchen jung und munter

den Hillesheimer Berg hinunter.

Am Ablaßkreuz da wars noch hell

doch dann kam auch die Dämmrung

schnell.

Das Mädchen lief mit frohem Sinn,

nach O-Bettingen der Heimat hin.

Ganz still wars auf der weiten Flur

das Mädchen sah auf seine Uhr.

Kein Mensch - kein Auto war zu sehn,

die Kirchturmuhr die schlug halb zehn,

die Sonn stieg von der Himmelsleiter

und eilig lief das Mädchen weiter.

Doch plötzlich blieb sie ängstlich stehn

was Schlimmes mußte sie nun sehn,

erblickt im letzten Abendschein

den Mann, der müßt ein Räuber sein.

Ne Hecke stand am Straßenrand

ein Sack war in des Menschen Hand.

War schwarz maskiert, der Räubersmann

und hatte schwarze Handschuh an,

das Mädchen stand erstarrt im Schreck,

die Beine knickten ihr fast weg.

Da sieht sich um der Maskenmann

und tritt dicht an das Mädchen ran.

Das Mädchen rührt sich nicht vom Fleck,

die Angst nahm ihr den Atem weg.

Doch plötzlich sprach der Maskenmann

das arme Mädchen freundlich an.

"Mein Kind, du brauchst nicht bang zu sein,

ich bin ein Mann aus Hillesheim

und fang nur meine Bienen ein".

Das Glück war groß - die Not war aus,

das Mädchen lief befreit nach Haus.