"Kulturkreis Daun"-von Bürgern für Bürger

Dr. Marianne Tosetti, Daun

 

 

Im Sommer 1988 wurde von interessierten Bürgerinnen und Bürgern - Schüler bis Rentner - der "Kulturkreis Daun" gegründet. Seine wesentlichen Anliegen sind: Ergänzungen und Verbindungen zum bestehenden Kulturangebot, Förderung von Künstlern und künstlerischem Nachwuchs, Schaffung eines kulturellen Treffpunktes. Der eingetragene Verein hatte nach einem Jahr bereits über 100 Mitglieder aus dem Kreisgebiet und angrenzenden Gemeinden; die Kreisverwaltung stellte dankenswerterweise als provisorische Unterkunft Räume im Seitenflügel des Alten Amtsgerichts zur Verfügung.

Deren nach längerer Verödung notwendige "Kultivierung" geschah durch viele fleißige Helfer, die schrubbten, schreinerten, strichen, montierten und putzten, sodaß sich für den eindrucksvollen Auftakt im Oktober ein würdiger und anheimelnder Rahmen bot; wir veranstalteten eine große Ausstellung mit fast 100 Gemälden, Plastiken, Aquarellen, Zeichnungen und Materialgestaltungen von Künstlern aus dem Raum zwischen Rhein und Mosel. Das Echo bei Publikum und regionalen Medien war erfreulich groß. An diese Schau schlössen sich noch zwei weitere Kunstausstellungen an, eine mit Hoby-Werken und eine mit Arbeiten junger Künstler. Gerade im Zusammenhang der Ausstellungen konnte der Kulturkreis dartun, daß ihm auch an der Mitwirkung der Kinder gelegen ist. So war ein Wettbewerb für das Signet eines Kinder-Kultur-Kreises ausgeschrieben, wozu viele Einsendungen kamen. Ausgewählt wurde der treffsichere und muntere Entwurf einer Zehnjährigen.

Dann versuchten wir mit einem Erkennungsspiel, einer Bilder-Rallye, die Kinder an Kunstwerke heranzuführen. Schließlich wurde an drei Nachmittagen eine Ausstellung zum Spiel-Raum für Malen, Musizieren, Lesen. Entdeckungsfahrten für Kinder zu Museen sind vorgesehen. Daß wir uns nicht nur der bildenden Kunst verpflichtet fühlen, zeigt die Gründung von Arbeitskreisen für Musik und Literatur und die Veranstaltung von Vorträgen über Jugendliteratur, Buchillustration und moderne Architektur. Als wir zu Beginn '89 für den folgenden Winter Theaterfahrten nach Bonn ausschrieben, meldeten sich erstaunlich viele Interessenten. Einen besonderen Höhepunkt im Berichtsjahr bildete die Aufführung der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach durch die Kantorei der Bonner Kreuzkirche am 1. März in der Dauner Thomas-Morus-Kirche. Um die Spannweite unserer Interessen zu betonen, gewannen wir zu Pfingsten ein Internationales Sinfonisches Blasorchester, dessen Mitglieder sich kurz vorher in Pronsfeld zu einer Arbeitswoche mit Werken des 20. Jahrhunderts zusammengefunden hatten.

Mit Ausstellungen, Konzerten, Fahrten Arbeitsgemeinschaften, Vorträgen, Kinderspielen wollen wir uns in das vorhandene Netz kultureller Aktivitäten der Südeifel vermittelnd und anregend, nicht konkurrierend, einfügen. So im Frühjahr '89 beim Dauner Pfarrfest mit dem Geschicklichkeit und Fantasie fordernden Marmorieren von Papier, woran jung und alt viel Spaß hatten. Auch die Beteiligung an der Ruandawoche im Juni war selbstverständlich; wir ba-ten Künstler um Arbeiten für eine Auktion, die ca. 4600 DM einbrachte. Im Sommer '89, just als wir Pläne für eine Fotoausstellung machten, mußten wir unser provisorisches Domizil im Alten Amtsgericht erst einmal räumen; es wurde Baufreiheit für die neue Stadthalle benötigt.

Aber die Kreisverwaltung ließ uns nicht im Stich. Sie stellte bis auf weiteres das Erdgeschoß im Hauptbau zur Verfügung. Nun wird aufs neue geschrubbt, geschreinert, montiert - wir wollen wieder Gäste einladen, die sich interessieren für eine Arbeit "von Bürgern für Bürger".

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